Aerosole - Was Sie über die Corona-Überträger wissen sollten
Schon zu Beginn der Pandemie wurden vom Robert-Koch-Institut Untersuchungen bezüglich Aerosole im Zusammenhang von Corona angestellt. Lange von der WHO (World Health Organization) ignoriert, werden sie nun als relevanter Überträger angesehen. Maßnahmen wie Maskenpflicht, „richtig“ Lüften und bestimmte Lüftungsanlagen werden nun Stück für Stück eingeführt. Im Folgenden informieren wir Sie über das Wesentliche rund um Aerosole und was Sie als Privatperson tun könne, um sich und Ihre Mitmenschen zu schützen.

Was sind Aerosole?
Aerosole sind feinste heterogene Gemische aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen in Gasen. In der Medizin wird damit auch ein Prozess beschrieben, bei dem bestimmte nebelförmige Medikamente eingeatmet werden. Aerosole definieren sich vor Allem durch ihre Größe. Die Partikel sind zwischen 0,1 µm (Mikrometer) und 10 µm groß und somit für das bloße Auge nicht sichtbar. Dabei lassen sie sich anhand verschiedener Merkmale kategorisieren. Größe, Materialeigenschaften und ihre Wirkung sind hierbei von Relevanz. Basierend auf ihrer Entstehungsart können Primäre und Sekundäre Aerosole unterschieden werden.
Wie entstehen Aerosole?
Grundlegend gibt es zwei Entstehungswege.
Zum einen gibt es die mechanische Zerkleinerung von festen Materialien via Zerreiben, -stoßen oder anderen Prozessen. Auch die Dispersion flüssiger Stoffe in kleine Tröpfchen zählt dazu. Die Aerosole werden direkt an der Quelle, der mechanischen Zerkleinerung gebildet und gehören damit zu den Primären Aerosolen.
Zum anderen können Aerosole durch chemische Reaktionen entstehen. Bei Prozessen wie der Kondensation und der Nukleation, oder auch Keimbildung, bildet sich flüssiges, aber auch festes Material aus übersättigten Gasen. Dementsprechend entstehen nicht nur neue Partikel, sondern auch bereits existierende können dabei mit dem Material reagieren. Die Aerosole entstehen also hier sekundär.
Welche Rolle spielen Aerosole in der Corona-Pandemie?
Aerosole sind allgemein bekannte Krankheitsüberträger und Coronaviren werden mit ihrem Durchmesser zwischen 0,12 µm und 0,16 µm meist als Bestandteil größerer Partikel wie der Aerosole ausgeschieden. Durch deren Größe werden sie nicht wie andere Partikel in den oberen Atemwegen abgefangen, sondern dringen in die Lungen ein. Sobald sie nach dem Ausatmen in die Raumluft emittiert werden, kondensieren Aerosole und verlieren damit zusätzlich an Größe und Gewicht. Dadurch wird die Wirkung der Schwerkraft umso stärker verringert. Somit schweben Aerosole bis zu Tagen in der Luft. Im Gegensatz dazu sinken Tröpfchen, die durch Husten und Niesen in den Raum geraten, direkt zu Boden und stellen dadurch kein Risiko mehr dar. Durch die natürliche Luftzirkulation werden Aerosole innerhalb einer von der Raumgröße variierenden Zeitspanne im gesamten Raum verteilt. Treffen diese virushaltigen Aerosole auf empfindliche Zellen einer nicht infizierten Person, vermehrt sich der Virus in eben diesen Zellen.
Um dies zu verhindern wird ein regelmäßiger und vollständiger Luftaustausch in geschlossenen Räumen empfohlen!
US-Forscher haben mittels eines Experiments herausgefunden, dass Infizierte beim Sprechen ca. 1000 mit dem Virus belastete Partikel pro Minute ausstoßen. Für eine Infizierung reichen 300 bis 1000 Aerosole aus. Dem Robert-Koch-Institut zufolge ist somit die respiratorische Aufnahme von virushaltigen Flüssigkeitspartikeln der Hauptübertragungsweg für SARS-CoV-2.
Im Falle des Industrieunternehmens Tönnies wurden Abstände von mindestens 8 m eingehalten. Jedoch schweben Aerosole wolkenartig von einer Person aus durch die Luft und verteilen sich im ganzen Raum. Das Helmholtz-Institut für Infektionsforschung bestätigt diesen Umstand als Infektionsursache.
Sicherheitsabstände sollten weiterhin eingehalten werden, um das Risiko zu verringern.
Was kann ich gegen Aerosole tun?
So schützen Sie sich gegen Aerosole:
- Gründliches Händewaschen
- 1,5 m Abstand
- Mund- und Nasenschutz
- Richtiges Lüften
- Sorgsames Desinfizieren

Die eigenen Hände und Oberflächen zu desinfizieren tötet nicht nur die schädlichen Viren, sondern auch wichtige Bakterien auf unserer Haut ab. Als Folge wird die Haut empfindlich und rissig, was gerade im Winter ohnehin ein Problem darstellt. Schon die kleinsten Hautrisse bieten wiederum Angriffsfläche für Infektionen.
Wie hilfreich sind Masken gegen Aerosole?
Schon seit Beginn der Corona-Pandemie ist das Tragen von Masken in öffentlichen Plätzen wie Supermärkten und Büros obligatorisch. Doch auch im Privatgebrauch bspw. bei Treffen mit Bekannten, Freunden und Familie ist es empfehlenswert, eine Maske zu tragen. Dabei geht es weniger um den eigenen Schutz als den, seiner Mitmenschen. Wie zuvor beschrieben, werden Aerosole beim Sprechen und teilweise sogar beim Atmen in die Luft gegeben. Ist man infiziert, ob wissentlich oder unwissentlich, sind diese Aerosole virushaltig und erhöhen die Ansteckungsgefahr immens. Trägt man eine Maske wird der Ausstoß dieser zwar nicht verhindert, jedoch gelenkt. Die Aerosole treten an den Seiten der Maske aus. Dies sorgt dafür, dass die Masse an Partikeln mit Infektionspotenzial nicht in weitem Spektrum im Raum verteilt wird. Stattdessen werden sie zur Seite abgelenkt und der Gegenüber wird nicht direkt getroffen.
Die Aerosole befinden sich jedoch nach wie vor in der Luft. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie den Raum von Aerosolen befreien und damit das Infektionsrisiko abmildern können.