Vergleich Lüftungsarten
Was ist der Unterschied zwischen einer freien und mechanischen Lüftung?

Freie Lüftung vs. mechanische Lüftung

Heutzutage wird nahezu jeder Neubau luftdicht gebaut und mit einer modernen Wärmedämmung versehen. Diese mindert Heizverluste durch die Gebäudehülle, verhindert aber auch, dass überschüssige Feuchtigkeit und verbrauchte Raumluft nach außen gelangen können. Genau hier kommen Lüftungsstrategien und -anlagen zum Tragen: Regelmäßiges und gründliches Lüften verbessert das Raumklima, erhöht das Wohlbefinden und schützt die Bausubstanz vor Schimmel und Feuchteschäden. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwei Arten der Lüftung: Die freie und die mechanische Lüftung. Während bei der mechanischen Lüftung Ventilatoren aktiv und kontrolliert für einen Luftwechsel sorgen, erfolgt der Luftwechsel bei der freien Lüftung unkontrolliert und auf natürliche Weise durch Öffnungen und Undichtigkeiten in der Gebäudehülle. Wo genau die Unterschiede zwischen diesen beiden Lüftungsarten liegen, welchen Funktionsprinzipen sie folgen, welche Kosten anfallen und welche Vor- und Nachteile sie jeweils mit sich bringen, haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Wie funktioniert die freie & die mechanische Lüftung?

Freie und mechanische Lüftungen sind Maßnahmen, um verbrauchte Luft aus dem Rauminneren zu leiten und frische Luft nachströmen zu lassen. Sie haben also dasselbe Ziel, unterscheiden sich aber grundlegend in ihrer Funktionsweise: Während bei einer freien Lüftung Windstärke, Luftdruck und vor allem manuelles Fensteröffnen zusammenspielen, bedient sich eine mechanische Anlage der Kraft von Ventilatoren und lüftet das Hausinnere aktiv und selbstständig. Man spricht dabei auch von einer unkontrollierten (freien) und kontrollierten (mechanischen) Lüftung.

Was ist eine freie Lüftung?

Bei der freien Lüftung kommt kein Ventilator zum Einsatz. Diese Art des Luftaustauschs bedient sich physikalischer Gesetze und nutzt Wind und Thermik, um einen Luftwechsel zwischen innen und außen herbeizuführen. Freie Lüftungen lüften entweder dauerhaft oder lediglich durch das aktive Zutun einer Person. Die Luftwechselrate als zentrale Maßeinheit zur Bewertung des Luftaustauschs ist hier erheblich geringer als bei einer kontrollierten, mechanischen Lüftung.

Die wohl bekannteste Art des freien Lüftens ist die Fensterlüftung. Wie der Name bereits sagt, wird der Luftwechsel dabei durch das Öffnen von Fenstern erreicht. Die Fensterlüftung kann in vier Arten unterteilt werden:
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Wenn die Fenster dauerhaft geöffnet sind oder auf Kippstellung stehen, spricht man von einer Dauerlüftung.
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Das vollständige und zeitlich begrenzte Öffnen der Fenster wird als Stoßlüften bezeichnet. Die notwendige Dauer des Lüftens wird dabei unter anderem von der Temperatur der Außenluft bestimmt, da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte Luft. Je wärmer es also draußen ist, desto länger sollte auch gelüftet werden, um die Raumluftfeuchte zu senken.
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Durch das Querlüften wird der Lüftungseffekt verstärkt. Dabei werden gegenüberliegende Fenster und Türen geöffnet, sodass ein Luftzug entsteht, welcher die feuchte Raumluft nach außen trägt und frische Luft nachströmen lässt. Besonders im Winter ist diese Art des Luftwechsels jedoch mit großen Heizwärmeverlusten verbunden, sodass die frisch eingeströmte Luft zunächst wieder erhitzt werden muss.
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Bei der Kipplüftung werden die Fenster gekippt, wodurch nur wenig Luft ein- und ausströmen kann. Dies hat ebenfalls hohe Heizenergieverluste zur Folge, da warme Luft ohnehin immer nach oben steigt im Raum. Das dauerhafte Lüften durch Kippstellung der Fenster ersetzt in vielen Haushalten das regelmäßige Stoßlüften, trägt aber bei weitem nicht so viel Feuchtigkeit nach außen. Ausgekühlte Wände und Böden sowie Feuchteschäden sind nicht selten die Folge, weshalb diese Art der freien Lüftung nicht empfehlenswert ist.
Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die Fugenlüftung. Hier wird ein natürlicher Luftstrom durch Spalten, Löcher und Fugen in der Gebäudehülle erzeugt, welche permanent und unkontrolliert frische Luft ein- und feuchte Luft ausströmen lassen. Die verbreitetste Form der Fugenlüftung ist die Fensterfalzlüftung, bei welcher im Fensterrahmen gezielt undichte Fugen geschaffen werden, durch welche Luft ein- und ausströmen kann.
Achtung:
Da das Luftvolumen, welches durch Fugen strömen kann, begrenzt ist, muss eine Fensterfalzlüftung immer durch eine zusätzliche Lüftung durch regelmäßiges, manuelles Fensterlüften ergänzt werden und stellt damit keine effiziente und automatische Lüftungsmöglichkeit dar.
Die Schachtlüftung kann ebenfalls unterstützend zur Fenster- oder Fugenlüftung zum Einsatz kommen. Hierbei werden zu lüftende Räume jeweils mit einem eigenen Außenwand-Luftdurchlass (ALD) Richtung Dach ausgestattet, welcher sich der Schornsteinwirkung bedient. Anwendung findet diese Art des Lüftens häufig in fensterlosen, innengelegenen Bädern. Der Schacht befindet sich in der Regel in der Zimmerdecke und beruht auf dem Funktionsprinzip der Thermik: Warme, feuchte Luft steigt nach oben und wird durch den Schacht nach draußen geleitet. Besonders in warmen, feuchten Sommermonaten zeigt diese Form der Lüftung jedoch nur geringe Effekte. Fensterlose Räume, in denen Feuchtigkeit entstehen kann (vor allem fensterlose Badezimmer), benötigen zwingend eine Form der Lüftung, um Schimmelbildung vorzubeugen und ein angenehmes Wohnklima zu gewährleisten. Weiterhin ist es bei einer Schachtlüftung wichtig, dass frische Luft nachströmen kann. Dies kann beispielsweise durch verkürzte Türen erreicht werden, unter welchen Luft hindurchströmen kann.
Luftbude-Tipp:

Die DIN 1946-6 fordert ein Lüftungskonzept für alle Wohngebäude, die neu gebaut oder energetisch saniert werden (Bsp: Fenster, Fassade, Dach). In ihr ist unter anderem geregelt, dass alle nutzerunabhängigen Feuchtelasten im Haus ohne manuelle Maßnahmen ausgleichbar sein müssen. Ist dies nicht der Fall, muss eine mechanische Lüftung verbaut werden. Dabei ist die Fensterlüftung keine zulässige Maßnahme zum Feuchteabtrag, da dabei immer manuelles Zutun notwendig ist, um einen Luftwechsel zu ermöglichen. Die
Fensterlüftung kann lediglich als ergänzende Maßnahme zum Einsatz kommen, wenn es durch nutzerabhängiges Verhalten (z. B. Duschen oder Kochen) temporär zu höheren Feuchtelasten kommt.

Was ist eine mechanische oder automatische Lüftung?

Um den Anforderungen an das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gerecht zu werden, reicht eine freie Lüftung selten aus. Besonders Neubauten oder energieeffiziente Sanierungsprojekte werden heutzutage immer häufiger mit einer mechanischen Lüftung ausgestattet. Der Trend geht ohnehin seit Jahren in die Richtung, dass alle Gebäude durch energieeffiziente Maßnahmen früher oder später eine Lüftungsanlage benötigen oder sogar dazu verpflichtet werden.

Mechanische Lüfter arbeiten mit Ventilatoren, um die Luft aktiv in Bewegung zu setzen und je nach Bedarf ein- oder ausströmen lassen. Eine automatische Lüftung arbeitet unabhängig von äußeren Faktoren wie Luftdruck, Temperatur oder Wetterlage und vermag es, dank moderner Wärmerückgewinnungsanlagen die Heizenergie größtmöglich im Hausinneren zu halten.

Sowohl Frischluft als auch die verbrauchte Raumluft werden kontrolliert durch das Ventilatoren-System geleitet und bei Bedarf zusätzlich gefiltert. Schadstoffe und Gerüche von außerhalb des Wohnraums gelangen so nicht ins Hausinnere. Die Geräte laufen im Vergleich zum freien Lüften automatisiert, führen eigenständige Messungen durch integrierte Sensoren durch und sorgen für eine ideale Belüftung des Hausinneren, ohne dass die Bewohner sich darum kümmern müssen.

Um den Anforderungen an das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gerecht zu werden, reicht eine freie Lüftung selten aus. Besonders Neubauten oder energieeffiziente Sanierungsprojekte werden heutzutage immer häufiger mit einer mechanischen Lüftung ausgestattet.
Der Trend geht ohnehin seit Jahren in die Richtung, dass alle Gebäude durch energieeffiziente Maßnahmen früher oder später eine Lüftungsanlage benötigen oder sogar dazu verpflichtet werden.

Mechanische Lüfter arbeiten mit Ventilatoren, um die Luft aktiv in Bewegung zu setzen und je nach Bedarf ein- oder ausströmen lassen. Eine automatische Lüftung arbeitet unabhängig von äußeren Faktoren wie Luftdruck, Temperatur oder Wetterlage und vermag es, dank moderner Wärmerückgewinnungsanlagen die Heizenergie größtmöglich im Hausinneren zu halten.

Sowohl Frischluft als auch die verbrauchte Raumluft werden kontrolliert durch das Ventilatoren-System geleitet und bei Bedarf zusätzlich gefiltert. Schadstoffe und Gerüche von außerhalb des Wohnraums gelangen so nicht ins Hausinnere. Die Geräte laufen im Vergleich zum freien Lüften automatisiert, führen eigenständige Messungen durch integrierte Sensoren durch und sorgen für eine ideale Belüftung des Hausinneren, ohne dass die Bewohner sich darum kümmern müssen.

Im Allmeinen unterscheidet man mechanische Lüfter dabei in zwei Arten:

Zentrale Lüftungsanlagen versorgen mit mindestens einem Ventilator mehrere Räume, Gebäudeteile oder sogar ganze Häuser mit frischer Luft. Dabei unterscheidet man wiederum zwischen reinen Abluftgeräten und Lüftern zum Be- und Entlüften von Räumen:

Zentrale Be- und Entlüftungsanlagen
leisten dasselbe, lassen aber zusätzlich frische Luft ins Haus einströmen. Realisiert wird dies entweder von einem kompakten Lüftungsgerät, welches die Luft sowohl ein- als auch ausströmen lässt, oder von zwei getrennten Zu- und Abluftgeräten, welche sich in ihrer Funktion abwechseln und so für frische Raumluft sorgen. Verbunden sind die Geräte über ein Rohrsystem, welches die verschiedenen Räume und Gebäudeteile miteinander verbindet.
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Abluftgeräte
befördern mithilfe eines Ventilators die verbrauchte Raumluft nach außen. Sie kommen häufig in Badezimmern oder Küchen zum Einsatz und dienen dem Feuchteabtransport.

Vor allem in großen Immobilien und bei Neubauten stellt die zentrale Lüftung eine kosteneffiziente Lösung zur Belüftung dar. Auch in Industrie- und Gewerbeanlagen sind häufig zentrale Lüftungsgeräte oder gar Industrieanlagen verbaut.

Übersicht zentrale Lüftungsanlagen  

Zu den zentralen Lüftungsanlagen  

Dezentrale Lüftungsanlagen belüften einzelne Räume und lassen sich sehr individuell an die jeweilige Wohnsituation anpassen. Sowohl komplette Wohneinheiten und Häuser als auch einzelne Zimmer können dezentral belüftet werden. Für die Belüftung sorgen kleine Ventilatoren, die paarweise funktionieren. Durch das sogenannte Push-Pull-Prinzip saugt ein Lüfter die verbrauchte Innenluft an und leitet sie nach draußen, während der andere Lüfter frische Luft von außen einströmen lässt. In festgelegten Intervallen ändern die Ventilatoren ihre Laufrichtung und wechseln zwischen Zu- und Abluftmodus.

Die meisten dezentralen Anlagen sind heutzutage mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet und durch Überstromöffnungen, wie beispielsweise Türspalte, können dezentrale Lüfter auch raumübergreifend für einen Luftaustausch sorgen. Dezentrale Lüfter bieten hochflexible Lüftungslösungen für Wohngebäude, können flexibel nachgerüstet werden und lassen sich durch ein umfangreiches Zubehörsortiment leicht an individuelle Bedürfnisse anpassen.

Übersicht dezentrale Lüftungsanlagen  

Zu den dezentralen Lüftungsanlagen  

 

Wie plane ich verschiedene Lüftungsarten einer freien oder mechanischen Lüftung?

Eine freie Lüftung in Form von Fensterlüften benötigt nahezu keinen Planungsaufwand. Da diese Art der Lüftung für Neubauten aufgrund des Gebäudeenergiegesetzes kaum noch in Frage kommt, spielt sie eher bei Sanierungs- und Renovierungsvorhaben eine Rolle. Der Aufwand bei freien Lüftungen besteht weniger in der Planung als in der Lüftung selbst: Um die Luftqualität im Hausinneren dauerhaft hochzuhalten, ist ein regelmäßiges und korrekt durchgeführtes Querlüften unerlässlich. Dies erfordert die zwingende Anwesenheit von mindestens einer Person und ein grundlegendes Verständnis von Thermik. Da der Luftaustausch bei einer freien Lüftung immer von äußeren Einflüssen abhängt, kann dieser nicht verlässlich vorausgesagt werden. Hersteller von Außenluftdurchlässen (ALD) oder Fensterfalzlüftungen geben dennoch Richtwerte an, die in eine Luftwechselberechnung mit aufgenommen werden können.
Bei einem Großteil der Neubauten wird eine mechanische Lüftungsanlage mittlerweile von vornherein mitgeplant. Im Rohbau lässt sich Lüftungstechnik ideal integrieren und genau auf die Bedürfnisse der zukünftigen Wohnverhältnisse abstimmen. Dafür wird zunächst ein Lüftungskonzept erstellt, um ebendiese Bedürfnisse abzustecken und zu errechnen, wie groß der Luftwechselbedarf genau ist. Anhand dieser Berechnungen wird die Anzahl der zu verbauenden Lüftungstechnik bzw. -geräte bestimmt. Die notwendigen Wanddurchbrüche lassen sich mithilfe spezieller Bauelemente bereits im Rohbau einsetzen, wodurch die spätere Installation leichter von der Hand geht und je nach Gerät und technischem Verständnis sogar selbst vom Eigentümer durchgeführt werden kann.
Luftbude Tipp:
Bei einem Großteil der Neubauten wird eine mechanische Lüftungsanlage mittlerweile von vornherein mitgeplant. Im Rohbau lässt sich Lüftungstechnik ideal integrieren und genau auf die Bedürfnisse der zukünftigen Wohnverhältnisse abstimmen. Dafür wird zunächst ein Lüftungskonzept erstellt, um ebendiese Bedürfnisse abzustecken und zu errechnen, wie groß der Luftwechselbedarf genau ist. Anhand dieser Berechnungen wird die Anzahl der zu verbauenden Lüftungstechnik bzw. - geräte bestimmt. Die notwendigen Wanddurchbrüche lassen sich mithilfe spezieller Bauelemente bereits im Rohbau einsetzen, wodurch die spätere Installation leichter von der Hand geht und je nach Gerät und technischem Verständnis sogar selbst vom Eigentümer durchgeführt werden kann.
Auch bei Sanierungsvorhaben von Bestandsgebäuden werden heutzutage üblicherweise Strategien für den Luftwechsel mitgeplant. Um den energetischen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetz gerecht zu werden, werden viele Gebäude nachträglich gedämmt und luftdicht gemacht. In diesen Fällen ist der Einbau einer mechanischen Lüftungsanlage unverzichtbar, um für ein gesundes Raumklima im Hausinneren zu sorgen, welches durch den kontinuierlichen Feuchteabtrag Ihre Bausubstanz nachhaltig schützt. Eine zentrale Lüftungsanlage wird aufgrund des hohen Aufwands bei Sanierungsfällen eher selten nachträglich eingebaut. Im Bestand werden daher in der Regel dezentrale Geräte nachgerüstet. Diese lassen sich flexibel und individuell planen und benötigen im Unterschied zu zentralen Anlagen kein hausinternes Rohrsystem.

Planung einer zentralen Lüftungsanlagen 

Planung einer dezentralen Lüftungsanlagen 

Welche Kosten fallen bei einer freien oder mechanischen Lüftung an?

Freie und mechanische Lüftungen unterscheiden sich deutlich im Preis. Die genaue Spanne ist dabei abhängig von der jeweiligen Art der Belüftung.  Da Wohnräume in der Regel bereits mit Fenstern ausgestattet sind, ist die Fensterlüftung in Bestandsgebäuden quasi kostenfrei integriert. Hier fallen keine zusätzlichen Material- oder Handwerkerkosten an. Da ist sich bei der Fensterlüftung im Vergleich zu mechanischen Anlagen jedoch eher um eine Technik als um eine Anlage handelt, ist dieser Vergleich zugegebenermaßen nicht ganz fair. 

Fensterfalzlüftungen
lassen sich auch in bestehenden Fenstern nachrüsten und sind für ein durchschnittliches Einfamilienhaus bereits ab 500 Euro realisierbar. Einzelne Lüfter sind bereits ab etwa 20 Euro erhältlich und lassen sich leicht selbst montieren. Dadurch lassen sich Handwerkerkosten einsparen und auch Wanddurchbrüche oder Ähnliches sind nicht nötig. Mechanische Lüftungen unterscheiden sich preislich zum Teil stark untereinander, wobei der Preis von den baulichen Gegebenheiten und den Ansprüchen an die Anlage abhängt. 
Mehr Infos zur Montage von mechanischen Lüftungsanlagen finden Sie hier:
Je nach Anforderungen an die Lüftung und die baulichen Voraussetzungen kann der Preis für eine Wohnraumbelüftung stark variieren. Ausschlaggebende Faktoren sind:
Luftbude-Tipp
Das Experten-Team von Luftbude steht Ihnen gern für einekostenlose Beratungzur Seite und ermittelt gemeinsam mit Ihnen den genauen Bedarf an Lüftungstechnik. Wir beraten Sie neutral und herstellerübergreifend, um die ideale Lüftungsanlage für Ihre Immobilie zu finden.

Welche Vor- und Nachteile besitzen die freien und mechanischen Lüftungsarten?

Ein ausreichender Luftwechsel ist für den Erhalt der Bausubstanz sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner unerlässlich. Dabei bringt jede Art der Lüftung gewisse Vor- und Nachteile mit, die es vor der Installation abzuwägen gilt.

Welche Vorteile bietet die freie Lüftung?

Der offensichtlichste Vorteil einer freien Lüftung ist wohl der Kostenfaktor. Zusammen mit der einfachen Montage punktet das freie Lüften durch geringen Arbeits-, Material- und Kostenaufwand und schont damit in erster Instanz das Konto. Dass die freie Lüftung keinen Strom verbraucht und in der Regel auch keinerlei Wartung nötig hat, stellen weitere kostensenkende Faktoren dar. Die passiven Arten der freien Lüftung (Fugen- und Schachtlüftung) bieten weiterhin den Vorteil, dass sie die Wohnräume kontinuierlich und ohne manuelles Zutun belüften, während das aktive Lüften durch Fensteröffnen den Vorteil der Flexibilität bietet: Es wird nur dann gelüftet, wenn man möchte.

Welche Nachteile besitzt die freie Lüftung?

Gleichzeitig stellt genau ebendieser Faktor auch einen Nachteil dar, da das menschliche Befinden nicht mit der Messung moderner Lüftungstechnik mithalten kann. Häufig wird zu kurz oder falsch gelüftet, sodass ein unzureichender Luftwechsel stattfindet und sich Feuchtigkeit im Rauminneren niederschlagen kann. Gesundheitliche Folgen sowie Schimmelschäden an der Bausubstanz sind nicht selten die Folge.

Passive Anlagen, die einen dauerhaften Luftwechsel zulassen, können besonders in den kalten Wintermonaten oder bei Extremwetterlagen, wie starkem Wind oder heißem Wetter, schnell für Unbehagen sorgen, da bei hohen Windgeschwindigkeiten mehr und bei warmem Wetter aufgeheizte Luft in den Wohnraum strömt. Sowohl bei passiven Lüftungen wie der Fugen- oder Schachtlüftung als auch bei aktivem freiem Lüften durch Fensteröffnen gelangt die Frischluft ungefiltert ins Haus. Je nach Jahreszeit und Wohnlage dringen mit ihr jedoch auch Feinstaub, Pollen und Straßenlärm ins Hausinnere und können die Raumluft und Wohnqualität negativ beeinflussen. Im Winter drohen durchs freie Lüften zusätzlich Heizverluste, welche durch weiteres Heizen wieder aufgefangen werden müssen.

Vor- und Nachteile der freien Lüftung im Überblick:

 Vorteile einer freien Lüftung  Nachteile einer freien Lüftung
Niedrige bis keine Anschaffungskosten
Leichter Einbau
Einfache Bedienung
Unkontrolliertes und falsches Lüften möglich, was zu Schimmelbildung führen kann
Keine Filterung der Frischluftzufuhr
Wärmenergie geht verloren
Außenschall dringt ungehindert ins Hausinnere
Unflexible Positionierung im Haus
Kein Zubehör

Welche Vorteile bietet die mechanische Lüftung?

Mechanische Lüftungsanlagen bringen im Vergleich zum freien Lüften eine Vielzahl an Vorteilen mit sich. Da die Anlagen automatisiert betrieben werden, ist zwar eine initiale Inbetriebnahme und die Einstellung des bevorzugten Programmes nötig, danach läuft die Anlage aber in der Regel selbstständig. Verglichen mit Fenstern, die man mehrfach täglich von Hand öffnen muss, ist dies ein nicht zu unterschätzender Komfortfaktor. Zudem erkennen Lüftungsanlagen dank ihrer Sensoren entstehende Feuchtespitze und können diese zuverlässig abtragen. So schützen mechanische Lüftungen effizient gegen Schimmelbildung im Wohnraum. Hinzu kommt, dass mechanische Lüftungsanlagen auch dann lüften können, wenn niemand im Haus ist. Dies ist besonders zu Urlaubs-, Arbeitszeiten oder auch nachts von Vorteil. Da zum Lüften keine Fenster geöffnet werden müssen, profitiert man verglichen mit dem Fensteröffnen zusätzlich von einem erhöhten Einbruchschutz. Auch die Heizenergie kann dank moderner Wärmerückgewinnungtechnik bei mechanischen Anlagen mit bis zu 95% bewahrt werden, so dass zwar frische Luft einströmt, diese aber bei Bedarf mit der bereits vorhandenen Wärmeenergie aufgeheizt wird.

Wer an lauten Straßen wohnt, profitiert von schallgedämmten Lüftungsanlagen, da hier die Fenster nicht geöffnet werden müssen und der Außenlärm so nicht in den Wohnraum eindringen kann. Zusätzlich können dezentrale Lüfter mit weiterem effektiven Schallschutzzubehör ausgestattet werden, sodass der Straßenlärm nicht durch die Anlage in den Innenraum gelangen kann. Auch können Pollenallergiker ihr Wohlbefinden erhöhen, da Pollenfilter die Frischluft von Pollen befreit, bevor sie ins Rauminnere gelangt. Wartung und Einbau der Anlagen unterscheiden sich je nach eingesetzter Technik. Während dezentrale Anlagen leichter einzubauen und selbst zu warten sind, ist der Aufwand für Installation und Wartung einer zentralen Anlage höher angesiedelt.

Welche Nachteile besitzt die mechanische Lüftung?

Zwar halten mechanische Lüfter Straßenlärm fern, die Ventilatoren erzeugen jedoch immer auch ein gewisses Eigengeräusch und können für Durchgangsschall an den Bohrungen sorgen. Je nach Geräuschempfindlichkeit kann dies als störend empfunden werden. Moderne Anlagen sind jedoch mit Schalldämmtechnologie ausgestattet, sodass der Eigenschall auf ein Minimum reduziert werden kann. Achten Sie beim Kauf auf sogenannte Schalldämmlüfter, die für besonders geräuschsensible Bewohner konzipiert wurden.

Verglichen mit dem freien Lüften fällt bei mechanischen Lüftern immer auch ein gewisser Wartungsaufwand an. Dieser hängt vom Umfang der verbauten Anlage und der Anzahl der einzelnen Lüfter ab. Sowohl zentrale als auch dezentrale Anlagen sind immer auch mit einem zusätzlichen Stromverbrauch verbunden, welcher beim freien Lüften nicht anfällt. Richtig angewandt und unter Vermeidung von Fensterlüftung spart eine moderne Lüftungsanlage jedoch Energie durch Wärmerückgewinnung und eine gesteigerte Effizient beim Luftwechsel.

Vor- und Nachteile der mechanischen Lüftung im Überblick:

 Vorteile einer mechanischen Lüftung  Nachteile einer mechanischen Lüftung
Zuverlässiger Schutz gegen Schimmel
Wärmerückgewinnung bis zu 95 %
Filterung der Frischluftzufuhr möglich
Lüftung auch in Abwesenheit der Bewohner
Umfangreiches Zubehörsortimen
Erhöhter Montageaufwand
Eigenschall möglich
Wartung notwendig

Sollte ich eine freie oder mechanische Lüftung einbauen?

Um diese Frage zu beantworten, spielen einige Faktoren eine entscheidende Rolle. So kann es je nach Wohn- oder Mietverhältnis schlicht nicht möglich sein, größere bauliche Veränderungen an einer Immobilie vorzunehmen. Vor allem in unsanierten Altbauten und in Mietverhältnissen ist das freie Lüften häufig die einzige Option. Wenn es die baulichen Gegebenheiten und die finanziellen Mittel es zulassen, lässt sich diese Frage jedoch eindeutig mit der Wahl der mechanischen Lüftung beantworten. Gute Luftqualität hat besonders in den letzten Jahren stark an Aufmerksamkeit gewonnen und sollte bei der Planung eines Bau- oder Sanierungsprojekts immer von vornherein mitbedacht werden. In der Planungsphase lassen sich Lüftungskonzepte leicht mitplanen und ohne viel Mehraufwand im Rohbau integrieren. Zusammen mit den gesundheitlichen Vorteilen, die eine mechanische Lüftungsanlage mitbringt, lohnt sich das Investment in solche Technik deutlich, da Ihre Immobilie unabhängig von deren Nutzung vor Feuchteschäden geschützt wird.

Zusammenfassung: Freie & mechanische Lüftung

  Freie Lüftung Mechanische Lüftung
 Einbauort  Unflexibel Flexibel (Dezentral) / Unflexibel (Zentral)
 Vorteile Geringe Einbaukosten
Leichte Montage
Zuverlässiger Schutz vor Schimmel
Verschiedene Filteroptionen
Wärmerückgewinnung bis 95 %
Flexible Positionierung (Dezentral)
Lüftung in Abwesenheit der Bewohner möglich
 Nachteile Risiko der Schimmelbildung
Störgeräusche, Gerüche und Schadstoffe gelangen ins Hausinnere
Wärmeenergie geht verloren
Luftstrom nicht kontrollierbar
Unflexible Positionierung im Haus
Erhöhter Montageaufwand
Mittlere bis hohe Preisklasse
Teilweise Geräuschentwicklung durch Lüfter
Teure Wartung durch Fachbetrieb (Zentral)
 Kosten  ca. 0 – 500 €  ca. 2.500 – 9000 €
Finanzielle Förderung möglich  Nein  Ja

Fazit zum Vergleich von freien und mechanischen Lüftungsanlagen

Die Möglichkeiten zum Belüften von Wohnräumen sind in den vergangenen Jahren vielfältiger geworden. Das „altbewährte“ freie Lüften wird zunehmend durch mechanische Lüftungstechnik ergänzt oder sogar komplett abgelöst. Energetisch ergibt diese Entwicklung Sinn, da moderne Häuser wärmegedämmt und luftdicht sind, wodurch kein natürlicher Luftwechsel mehr stattfinden kann. Mechanische Lüfter übernehmen dann die Aufgabe von Fenstern und Fugen und ergänzen diesen Funktionsbereich um individuelle Zubehörmodule wie Filteranlagen und Schalldämpfer. Wichtig ist immer: Sie können keinen Altbau mit einem wärmegedämmten Gebäude vergleichen. Bei letzterem kann kaum eine natürliche Infiltration (Lüftung) mehr stattfinden, sodass eine mechanische Lüftung notwendig wird.

Ist man das freie Lüften gewohnt, bedeutet Umstieg auf eine mechanische Lösung neben einem gewissen finanziellen Investment auch eine Umstellung der eigenen Gewohnheiten. Regelmäßiges manuelles Lüften entfällt allerdings zusammen mit der Sorge vor Feuchtigkeitsablagerungen im Wohnraum: Sie profitieren von einem gesunden Raumklima, einer erhöhten Heizeffizienz und einem zuverlässigen Schutz gegen Schimmelbildung. Egal welche Art der Lüftung für Ihre Immobilie in Frage kommt: Eine neutrale und herstellerübergreifende Beratung ist die beste Voraussetzung für jede fundierte Kaufentscheidung. 

 

Stellen Sie unseren Lüftungsexperten gern all Ihre Fragen zum Thema Wohnraumlüftung und lassen Sie uns gemeinsam die ideale Lüftungslösung für Ihre Immobilie finden. Wir vertreiben alle etablierten Lüftungsmarken und können so in Ihrem Sinne sowie anhand der baulichen Gegebenheiten für Sie beraten.


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Martin Lehmann - Sachverständiger im Bereich Lüftung
Über den Autor...
Als Handwerksmeister plane ich seit 1998 meine Lüftungsprojekte im Wohn- und Gewerbebau selbst. Seit 2018 unterstütze ich Luftbude zudem bei der Qualitätssicherung von Fachartikeln und stehe im regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit den Lüftungsexperten und Planern.
Martin Lehmann, Sachverständiger im Bereich Lüftung


Quellennachweis
Für diesen Artikel wurden Erfahrungswerte mehrerer Lüftungsexperten, Bausachverständiger, Handwerker sowie Hersteller aufgearbeitet und zusammengefasst. Als Grundlage dienen hierfür aktuelle Normen, Gutachten sowie neutrale Prüfprotokolle unabhängiger Messdienstleister. 

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