Dezentrale Lüftungsanlage nachrüsten: Einbau und Montage
Die Verbesserung der Energieeffizienz und Luftqualität in unseren Wohnräumen ist eine der vorrangigen Herausforderungen unserer Zeit. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, ein bestehendes Haus mit einer dezentralen Lüftungsanlage nachzurüsten, die nicht nur für einen kontinuierlichen Luftaustausch sorgt, sondern auch dazu beiträgt, Schmutzpartikel aus der Raumluft zu entfernen.
Die Vielfalt der auf dem Markt erhältlichen dezentralen Lüftungssysteme sorgt dafür, dass für jedes Haus und jedes Budget die passende Lösung gefunden werden kann. Die Auswahl reicht von Basisgeräten, die einfach zu installieren und zu bedienen sind, bis hin zu High-End-Systemen mit fortschrittlichen Funktionen wie Wärmerückgewinnung und automatischen Steuerungsoptionen.
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Dezentrale Lüftung einbauen: Vorteile und Einbauarten
Der Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage ist sowohl in einem Neubau als auch in einem Bestandsgebäude möglich. So können Sie sich auch nachträglich für eine Lüftungsanlage entscheiden und damit nicht nur den Feuchtigkeitsgehalt im Innenraum zuverlässig regulieren, sondern auch Ihre Heizkosten erheblich reduzieren. Der Vorteil gegenüber einer zentralen Lüftung ist, dass der Einbau der einzelnen Geräte schrittweise und mit einem geringen baulichen Aufwand erfolgen kann. Das bedeutet, dass Sie während der Montagephase in Ihrem Zuhause bequem wohnen bleiben und einen Raum nach dem anderen mit den Lüftungsgeräten ausstatten können. Daher sind dezentrale Lüftungsanlagen ideal zum Nachrüsten geeignet.
Der Einbauaufwand einer dezentralen Lüftung ist verhältnismäßig gering, da Sie anders als bei Zentralanlagen keine Lüftungskanäle durch das Gebäude verlegen müssen. Abhängig von der Raumaufteilung und Wandbeschaffenheit Ihres Gebäudes können Sie die Einzelgeräte leicht in die Außenwände einbauen, denn die Arbeiten konzentrieren sich auf einzelne Wandabschnitte. Möchten Sie die Lüftungsanlage in einen Neubau integrieren, können Sie diese bereits in der Rohbauphase berücksichtigen. Dazu können Wandeinbaublöcke während der Errichtung des Mauerwerks eingesetzt werden.
Wählen Sie dabei zwischen den folgenden Varianten:

Ein Montageblock ist mit einem herkömmlichen Mauerstein vergleichbar, bei dem bereits die Wandöffnung für das Lüftungsrohr integriert ist. In dieses können Sie das dezentrale Lüftungsgerät hinterher leicht einsetzen, ohne dafür einen Wanddurchbruch in Form einer Kernlochbohrung realisieren zu müssen. Ein Montageblock wirkt zudem wärmedämmend und entkoppelt den Schall der Lüftungsanlage von der Außenwand.
Ein Wandeinbausystem besteht aus einem Montageblock und einer Wandeinbauhülse. Das Lüftungsrohr ist somit bereits befestigt und muss hinterher nicht eingeschäumt werden. Dadurch entfallen diese Montageschritte sowie Risiken, die mit einem herkömmlichen Einbau verbunden wären. So sparen Sie Zeit und stellen einen fehlerfreien Einbau sicher.

Möchten Sie eine dezentrale Wohnraumlüftung nachrüsten, benötigen Sie für jedes Lüftungsgerät eine Kernlochbohrung im Mauerwerk. Diese können Sie selbst ausführen, indem Sie sich den nötigen Kernlochbohrer im Baumarkt oder bei eine Handwerksunternehmen mieten. Alternativ stehen unterschiedlichste Gewerke von Handwerkern zur Verfügung, die Wanddurchbrüche anbieten. Danach muss das Lüftungsgerät nur noch montiert werden. Wie der Einbau genau erfolgt, erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Wie kann ich eine dezentrale Lüftung einbauen?
Beim Einbau können Sie häufig Montageanleitungen sowie -videos nutzen, die auf den jeweiligen Hersteller-Homepages zum kostenfreien Download bereitstehen. Im Zweifel können Sie aber auch einen Fachmann für Ratschläge hinzuziehen oder für den Einbau beauftragen. Der Stromanschluss sollte immer durch einen Elektriker erfolgen, um im Schadensfall haftungsrechtlich abgesichert zu sein. Der Einbau einer dezentralen Lüftung erfolgt in mehreren Schritten. Die Integration in einen Neubau ist dabei weniger aufwendig als die Montage bei einer Sanierung, da bereits einige Arbeitsaufgaben während der Bauphase vorbereitet werden können (z. B. Montageblock, Verkabelung).
1. Einbausituation bestimmen
Bereits während der Planung Ihrer dezentralen Wohnraumlüftung können Sie die Positionen der Lüftungsgeräte in den Außenwänden bestimmen. Vor dem Einbau der Lüftungsanlage sollten Sie noch einmal zur Sicherheit prüfen, ob sich an der geplanten Stelle Wasser- oder Elektroleitungen befinden, um diese nicht zu beschädigen. Informieren Sie sich außerdem über die Beschaffenheit des Baumaterials der Außenwand. Während Stahlbeton nur schwer durchbohrt werden kann, sind Ziegelwände leichter zu bearbeiten. Zudem sollte die Wandstärke mindestens 25 -30 cm je nach Herstellermodell betragen, da ansonsten Unterbauvorrichtungen zum Einsatz kommen müssten, die die nötige Wandtiefe künstlich ermöglichen. Die Mindestwandstärke ist notwendig, um die einzelnen Bauteile wie Ventilator, Keramikwärmetauscher oder Filtereinsätze im Lüftungsrohr unterbringen zu können. Achten Sie auch auf eine symmetrische Anordnung der Geräte, um von außen ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild herzustellen. Die Außenhauben der dezentralen Lüftungsgeräte sollten daher etagenübergreifend an denselben vertikalen Positionen auf der Fassade angebracht werden.


2. Dezentrale Lüftungsanlage nachrüsten: Wandöffnung herstellen
Um dezentrale Lüftungsanlagen einzubauen, muss zunächst für jedes Einzelgerät ein Loch im Mauerwerk gebohrt werden. Bei einem Neubau können Sie diese gleich mit einplanen und Wandeinbaublöcke an den passenden Stellen während der Rohbauphase integrieren. Um bei einem Bestandsgebäude eine Wandöffnung herzustellen, sollten Sie eine Kernlochbohrung an den jeweiligen Stellen durchführen.
Einen Kernlochbohrer können Sie häufig auch im Baumarkt gegen eine geringe Gebühr mieten (ab 70€ pro Wochenende). Die Bohrungen sollte immer etwa 20 mm größer sein als der Durchmesser des benötigen Lüftungsrohrs, da das Rohr anschließend mit einem leichten Schiefstand nach außen (Kondensatablauf) mit Bauschaum (Schallentkopplung) eingeschäumt werden muss. Für ein 160mm Lüftungsrohr benötigen Sie beispielsweise daher eine 180mm Kernlochbohrung.

Die Größe des jeweiligen Modells können Sie den Herstellerangaben entnehmen. In der Regel entspricht der Durchmesser der Lüftungsgeräte auch den Größen der dafür benötigten Rohre.
Dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung besitzen in der Regel einen Durchmesser zwischen 160 bis 250 mm.
Dezentrale Abluftanlagen ohne Wärmerückgewinnung besitzen in der Regel einen Durchmesser von 100 bis 120 mm.
Bevor Sie mit der Bohrung beginnen, können Sie Ihre Möbel sowie den Boden mit einer Plane abdecken, um sie vor dem Bohrstaub zu schützen.

3. Befestigung des Lüftungsrohrs

Als nächstes können Sie die Lüftungsrohre für die Einzelgeräte in der Außenwand einsetzen. Messen Sie dazu die Wandstärke und kürzen Sie das Rohr auf die entsprechende Länge. Beachten Sie dabei, dass Sie zu der gemessenen Länge auch die Stärke des Dämmmaterials und des Putzes dazurechnen. Nach dem Einsetzen sollte das Lüftungsrohr innen bündig abschließen, außen können Sie einen cm für den Kondensatablauf überstehen lassen. Ein Kürzen der Rohrhülse macht demnach erst Sinn, wenn die Wand sowohl innen, als auch außen verputzt und somit fertiggestellt wurde.
Danach können Sie das Lüftungsrohr in die Wandöffnung einsetzten. Stellen Sie dabei sicher, dass die Einkerbung für die Stromversorgung in den Innenraum zeigt. Achten Sie am besten darauf, dass Sie das Rohr mit einem Gefälle von 1 bis 3 Grad nach außen positionieren. So kann Kondenswasser, das sich im Lüftungsgerät bilden kann, leicht ablaufen. Danach können die das Rohr von innen mit Montagekeilen fixieren.

Anschließend können Sie das Lüftungsrohr mit Montageschaum verschäumen. Der Schaum befestigt das Rohr in der Position und dient zur Schallentkopplung zwischen der Wand und dem Lüftungsgerät. Nach 24 Stunden sollte der Schaum spätestens ausgehärtet sein und Sie können die überstehenden Reste abschneiden. Sind vor der finalen Installation des Lüftungsgerätes noch Putz- bzw. Fassadearbeiten geplant, können Sie das Lüftungsrohr zum Schutz vor Verunreinigungen innen und außen mit einem Putzschutzdeckel verschließen.

4. Dezentrale Lüftungsanlage nachrüsten: Wandschlitze und Verkabelung
Im Anschluss können Sie Vorbereitungen für die Lüftungssteuerung treffen. Über einen Lüftungsregler können Sie über Lüftungsstufe und -modus sowie individuelle Einstellungen der fertigen Lüftungsanlage bestimmen. Bei einem Neubau, in dem eine dezentrale Lüftungsanlage eingeplant ist, können die Kabel bereits in der Bauphase entsprechend zu den geplanten Positionen der Lüftungsanlage verlegt werden. So müssen der Lüftungsregler bzw. die Lüftung am Ende der gesamten Montage nur noch vom Elektriker angeschlossen werden.
Wenn Sie einen dezentralen Lüfter nachrüsten, erfolgt die Verkabelung nachträglich. Stemmen Sie dazu mit einem Bohrhammer 2 bis 3 cm tiefe Schlitze in die Wand. Zur Sicherheit sollten Sie vor diesem Arbeitsschritt prüfen, wo sich bereits Kabel oder Rohre in der Wand befinden, um diese vor Schäden zu schützen. In den Wandschlitzen können Sie dann alle notwendigen Kabel vom Lüftungsgerät ausgehend einziehen.

Wichtig ist die Unterscheidung, ob Ihre dezentrale Lüftungsanlage eine externe oder interne Steuerung enthält:
Bei einer internen Steuerung ist die Bedienung direkt am Gerät möglich. Hier muss jedes Gerät mit einem Stromanschluss versorgt werden. Die Kommunikation unter den Einzelgeräten kann anschließend entweder per Funk oder mit einer entsprechenden Busleitung erfolgen.
Bei externen Steuerungsgeräten gibt es immer separate Lüftungsregler, die meist per Kabel mit dem Lüftungsgerät verbunden werden müssen. Hier sollte der Lüftungsregler zentral in der Wohneinheit platziert werden, damit die meist sternförmig ausgehenden Strom- und Steuerungskabel zu den einzelnen Lüftungsgeräten möglichst wenig Wegstrecke zurücklegen müssen.
Wie die Kabel verlegt werden müssen, ist abhängig von der Art der Lüftungssteuerung:
- Bei einem kabelgebundenen Lüftungssystem benötigt die Steuereinheit ein Netzteil, das der Elektriker meist in einer Unterputzdose beim Regler oder im Schaltschrank mit einem 230 V Stromanschluss anschließen kann. Den Lüftungsregler können Sie zentral an der Wand platzieren. Vom Regler aus sollten je nach Hersteller 3- bis 5-adrige Niedrigstromkabel verlaufen, die die Lüftungsgeräte versorgen. Bei einer kabelgebundenen Lüftungssteuerung ist jedes Lüftungsgerät reihenförmig (meist max. 32m Kabelweg) oder sternförmig mit dem Lüftungsregler verbunden.
- Bei einem funkgesteuerten Lüfter benötigen Sie keine Kabel, die die Lüftungsgeräte mit dem Lüftungsregler verbinden. Hier sind nur Stromleitungen für die einzelnen Geräte notwendig, da meist die Steuerung in den Geräten selbst integriert ist. So kann der Elektriker diese mit der 230 V Stromversorgung verbinden. Die Lüftungsgeräte sind anschließend am Gerät selbst, per Fernbedienung oder auch mittels App ansteuerbar.

Sind alle Kabel verlegt, können Sie die Wandschlitze verputzen.

5. Anbringung der Außenhaube

6. Einschub der Lüftungstechnik in das Lüftungsrohr

7. Montage der Innenblende und der Lüftungsfilter
Verschrauben Sie nun die Grundplatte der Innenblende und platzieren Sie nun alle benötigten Filter im Lüftungsgerät. Diese können Sie nach Ihrem individuellen Bedarf auswählen. Spezielle Pollen- und Aktivkohlefilter können Sie beispielsweise vor Blütenpollen bzw. Gerüchen schützen. Zuletzt können Sie die Innenblende aufstecken.


Wie lang dauert der Einbau einer dezentrale Lüftungsanlage?
Arbeitsschritt | Dauer |
Wandöffnung durch Kernlochbohrung (bei Nachrüstung) | ca. 30 Minuten |
Befestigung des Lüftungsrohrs | ca. 20 Minuten |
Wandschlitze und Verlegung der Stromleitungen (Putzarbeiten nicht inbegriffen) | ca. 60 Minuten |
Anbringung der Außenhaube Einschub der Lüftungstechnik Montage der Innenblende und der Lüftungsfilter | ca. 30 Minuten |
Auf welche Bestandteile sollte ich beim Einbau achten?
Fazit: Dezentrale Wohnraumlüftung nachrüsten
Der Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage kann sowohl von Ihnen als auch auf Wunsch von einem Handwerker erledigt werden. Gerade während der Corona-Pandemie haben die Lüftungsexperten von Luftbude zahlreiche Privatkunden beim selbstständigen Einbau Ihrer Lüftungsgeräte begleitet und ein positives Fazit hieraus gezogen. So konnten alle Projekte mit Hilfe der Anweisungen sowie den Einbaumaterialien zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass auch Handwerker häufig wenig Erfahrung mit einer dezentralen Lüftungsanlage haben und den Einbau meist ebenfalls zum ersten Mal vollziehen. In einer internen Umfrage 2021 aller bisherigen Handwerkerkunden kam heraus, dass 53% dieser Kundengruppe vor ihrer ersten Bestellung bei Luftbude bislang noch keine dezentrale Lüftungsanlage verbauten. Dennoch konnten alle betreuten Projekte, egal ob bei einem privaten Einbau oder durch einen Handwerker zum Erfolg geführt werden.

Die baulichen Eingriffe sind dabei weniger herausfordernd, als der erste Blick vermuten lässt. Da mittlerweile viele dezentralen Geräte einen 160 mm Rohrdurchmesser besitzen, ist die dafür notwendige 180 mm Kernlochbohrung händisch durchführbar. Sollte diese nicht komplett gerade gelingen, kann dies durch das Einschäumen des Rohrs anschließend gut ausgeglichen werden. Auch der Grat der Vermutung ist dabei überschaubar. Die Befestigung der Rohrhülse, sowie der Hauben ist für handwerklich versierte Kunden dabei ebenfalls leicht zu realisieren.
Wer auf eine Funklüftung setzt, kann auch bei der Verlegung der Kabel viel Aufwand einsparen. So muss allein die Stromversorgung je Gerät sichergestellt werden, was ebenfalls durch Privatkunden gut vorbereitet werden kann. Erfahrungswerte zeigen, dass die Nachrüstung einer dezentralen Lüftungsanlage in herkömmlichen Einfamilienhäusern in 1 bis maximal 2 Tagen gut realisiert werden kann. Für einige Aufgaben wie der Planung der Lüfterpositionen oder bei dem Stromanschluss sollten Sie jedoch weiter auf Fachpersonal vertrauen.
Luftbude unterstützt Sie kostenfrei bei der Planung und der Montage Ihrer Lüftungsanlage.
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Quellennachweis
Für diesen Artikel wurden Erfahrungswerte mehrerer Lüftungsexperten, Bausachverständiger, Handwerker sowie Hersteller aufgearbeitet und zusammengefasst. Als Grundlage dienen hierfür aktuelle Normen, Gutachten sowie neutrale Prüfprotokolle unabhängiger Messdienstleister.
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