Schimmelprävention

Wie Sie in Ihrem Eigenheim Schimmelbefall vorbeugen können
Rund 20% aller Haushalte in Deutschland kämpfen mit einem übelriechenden, zerstörerischen und sehr unbeliebten Mitbewohner. Die Rede ist vom Schimmelpilz. Diese siedeln sich bevorzugt in feuchten, kalten Räumen an, breiten sich dort unter rasender Geschwindigkeit aus, und kann zur echten Gefahr für Gesundheit und Gebäude werden. Eine Schimmelbeseitigung verursacht sehr hohe Kosten, welche häufig in den dreistelligen Bereich hineinreichen. Oft sind Bewohner selbst für den Schimmelpilzbefall verantwortlich, nämlich indem sie falsch lüften und heizen. Wenn Sie mehr über die Ursachen von Schimmelpilzbefall erfahren wollen, könnte folgender Artikel für Sie interessant sein: Schimmel in Innenräumen – das können die Ursachen sein. Wie Sie richtig lüften und heizen, um Schimmelbefall vorzubeugen und was weiterführende präventive Maßnahmen sind, damit Schimmel in Ihrer Wohnung erst gar nicht entsteht, erfahren Sie hier in diesem Artikel.

Eigenmaßnahmen zu Schimmelprävention

Sowohl Temperatur als auch Feuchtigkeit sind zwei bestimmende Faktoren, wenn es um die Verbreitung und den Gedeih von Schimmelpilzen geht. Denn Schimmel benötigt eine gewisse Mindestfeuchte, um sich optimal vermehren zu können. In rund 20% der Fälle sind die Bewohner selbst für den Schimmelpilzbefall verantwortlich, da diese durch falsches Lüftungs- und Heizverhalten indirekt zum Anstieg der Raumfeuchte und damit zur Ausbreitung von Schimmel beitragen. Wie Sie richtig heizen und lüften und was Sie sonst noch eigenständig tun können, damit Schimmelpilze bei Ihnen daheim erst gar nicht auftreten erfahren Sie jetzt.

1.1 Richtig Heizen

Ist dies der Fall, kühlen die Wände Ihrer Immobilie nicht zu stark aus und es entsteht kein Kondenswasser an ihnen.
Kondenswasser begünstigt die Durchfeuchtung von Wänden stark, welche somit ein ideales Milieu für die Ansiedlung und Verbreitung von Schimmel bieten. Es ist nicht ratsam kältere durch wärmere Räume zu heizen, sondern der Heizvorgang sollte in allen Räumen gleichzeitig erfolgen. Nur so kann eine konsequente Mindesttemperatur in den verschiedenen Innenräumen gewährleistet und gehalten werden.

Während des Heizvorgangs ist darauf zu achten, dass…
  • Alle Fenster im Raum geschlossen sind, um einer unnötigen Energie- und Kostenverschwendung vorzubeugen. Geschlossen meint, dass alle Fenster völlig geschlossen und nicht in Kippstellung gebracht sind. Denn eine Kippstellung der Fenster während des Heizvorgangs ist nicht nur äußerst energieineffizient, auch kühlen benachbarte Oberflächen rund um das Fenster aus und es bildet sich dort Kondenswasser, welches Feuchtigkeit für die Schimmelbildung bietet.
  • Die Wärmeabgabe von Heizkörpern nicht durch davorgestellte Dinge oder Verkleidungen verhindert wird, da sonst Innenräume nicht effektiv geheizt werden.
Auch bei Abwesenheit und in kalten Jahreszeiten sollten alle Innenräume weiterhin beheizt werden, um Schimmel effektiv vorzubeugen.

Finden Sie die richtige Lüftung für Ihre Situation

1.2 Richtig Lüften

Neben Heizen ist es für die Schimmelprävention mindestens genauso wichtig richtig zu Lüften. Denn durch eine regelmäßige und lange Lüftung, wird angestaute Luftfeuchtigkeit nach außen transportiert und dem Schimmel damit ein weiterer Wachstumsfaktor genommen.
Das Lüften kann noch effizienter erfolgen, indem Sie Querlüften. Eine Querlüftung erfolgt, indem durch geöffnete Türen ein Luftzug zwischen Räumen gewährleistet wird. Somit wird ein vollständiger Luftaustausch zwischen den Innenräumen erreicht. Während des Lüftens ist es sehr wichtig alle Heizungen auszustellen, um eine unnötige Energieverschwendung zu vermeiden.

1.3 Luftfeuchtigkeit kontrollieren

Eine weitere Maßnahme, welche Sie selbstständig durchführen können um Schimmel vorzubeugen, ist die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit. Die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen sollte längerfristig nie über 80% betragen, da es sonst definitiv zu Schimmelbildung kommt. Auch gilt: je höher die Luftfeuchtigkeit, desto eher kondensiert warme Luft an kalten Wohnrauminnenflächen wie z.B. Wänden, welche somit durchfeuchten.

Die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit und das Lüften steht in engem Zusammenhang, da durch regelmäßiges und ausgiebiges Lüften die warme, feuchte Raumluft durch frische Außenluft ausgetauscht wird. Dadurch wird die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen reduziert und Schimmelbildung vorgebeugt.

Dennoch gibt es ein paar weitere Maßnahmen, wie Sie Luftfeuchtigkeit vermeiden, regulieren und erkennen können.
Diese Maßnahmen sind:
  • Große Luftfeuchtigkeit, welche durch z.B. kochen oder duschen entsteht, sollte sofort durch z.B. ausgiebiges Lüften nach außen geleitet werden. Niemals sollten bloß Türen geöffnet werden, da sich dadurch der Wasserdampf in der Wohnung verteilt und die Luftfeuchtigkeit in allen Wohnräumen ansteigt.
  • Kaufen Sie sich ein Hygrometer. Hygrometer sind Messgeräte, welche die relative Luftfeuchte in Prozent angeben. Somit können Sie auf einen Blick die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Innenraum bestimmen und bei zu hoher Luftfeuchtigkeit Maßnahmen ergreifen. Damit ein Hygrometer exakte Werte anzeigt, sollte er nicht neben Heizkörper und Fenstern aufgestellt werden.
  • Beim Kochen die Dunstabzugshaube einschalten, um den entstandenen Wasserdampf sofort nach außen abzuleiten.
Die optimale Luftfeuchtigkeit von Rauminnenräumen variiert stark. Damit Sie wissen, wann die Luftfeuchtigkeit in ihrem Zimmer zu hoch ist und sie lüften sollten, finden Sie hier eine Übersicht über die wichtigsten Innenräume und ihren optimalen Luftfeuchtegehalt.

Innenraum
Luftfeuchtigkeit in %
Badezimmer50 - 70
Küche50 - 60
Flur40 - 60
Keller50 - 65
Sonstige Innenräume (Schlaf-, Wohnzimmer…)40 - 60

1.4 Weitere nützliche Maßnahmen

Hier finden Sie weiteren nützlichen Maßnahmen, welche Sie ergreifen können, um Schimmelbildung in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus vorzubeugen:
Möbel mit 5-10 cm Abstand vor Wänden platzieren:
Stehen Möbel zu nah an Wänden, verhindern sie deren aufheizen und die Wände kühlen aus. Gleichzeitig kann die Luft hinter Möbeln nicht zirkulieren und kalte nasse Wände können nicht trocknen. Dadurch ist Schimmelbildung vorprogrammiert.
Wäsche nicht in der Wohnung oder im Haus trocknen:
Denn dadurch entsteht eine stark erhöhte Luftfeuchte, welche die Entstehung von Schimmel stark begünstigen kann. Wenn eine Trocknung der Wäsche außerhalb der eigenen Vier Wände nicht möglich ist, sollte auf eine ausreichende Lüftung geachtet werden.
Brennholz mit Restfeuchte nicht in der Wohnung lagern:
Das Holz erhöht die Luftfeuchtigkeit im Innenraum, indem es trocknet und damit seine Feuchtigkeit an die Raumluft abgibt.
Zimmerpflanzen nicht zu oft gießen:
Auch dadurch wird unnötig hohe Luftfeuchtigkeit verhindert.
Nach dem Duschen das Wasser an den Kabinenwänden bzw. Badfliesen abziehen:
Somit wird eine Durchfeuchtung der Badezimmerwände verhindert.

2. Bauliche Maßnahmen zur Schimmelprävention


Neben Eigenmaßnahmen kann es nützlich sein, bauliche Maßnahmen zu ergreifen, um Schimmelbildung vorzubeugen. Bauliche Maßnahmen, welche der Schimmelprävention dienen, kommen jedoch meist nur bei Neubauten bzw. bei der Sanierung eines Hauses in Frage. Denn sonst muss Schimmel meist erst entstehen und Schäden verursachen, bevor er saniert und damit vorgebeugt wird.

2.1 Wärmedämmung

Eine gut installierte Wärmedämmung hat den Vorteil, dass die Wände Ihrer Immobilie nicht mehr so leicht auskühlen, da die Wärme im Innenraum gehalten wird. Somit kann sich an den Wänden nicht mehr so leicht Wasser festsetzen und dem Schimmel wird sein wichtigster Entstehungsfaktor, die Feuchtigkeit, genommen.

 Diffusionsoffene Dämmstoffe, welche Feuchtigkeit zunächst aufnehmen und im Anschluss wieder abgeben und damit das Klima regulieren, eigenen sich hervorragend zur Schimmelprävention. Beispiele für diffusionsoffene Dämmstoffe sind u.a. Kalk und Lehm aber auch Kalziumsilikatplatten. Diese Baustoffe besitzen neben ihren klimatischen Eigenschaften den Vorteil, dass sie nicht aus Zellulose bestehen und deshalb keinen Nährboden für Schimmelpilze darstellen.

Wärmedämmung ist jedoch keine alleinige präventive Maßnahme gegen Schimmelpilzbildung. Denn es muss gleichzeitig unbedingt auf eine ausreichende Lüftung geachtet werden, da bei einer Wärmedämmung die Innenluft nicht mehr mit der Außenluft zirkulieren kann und somit die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen schnell ansteigt. Wird bei einem vollgedämmten Haus nicht ausreichend gelüftet, kann sich dort ebenfalls schnell Schimmel ausbreiten.

2.2 Diffusionsoffene alkalische Wandverputze und Farben

Eine weitere Möglichkeit einen Schimmelpilzbefall zu verhindern ist es Ihre Wände so zu präparieren, dass sich erst gar kein Schimmel auf ihnen bilden kann. Eine Möglichkeit dafür sind kalkhaltige Wandverputze und Mineralfarben. Denn sowohl mineralische Wandfarben als auch kalkhaltige Wandverputze sind alkalisch, bilden also ein tödliches Milieu für Schimmelpilze.

Schimmelresistente Wandverputze sind kalkhaltig. Kalkhaltige Wandverputze nehmen bei einer Erhöhung der Raumluftfeuchte diese in sich auf und leiten die Feuchte an ihre oberflächennahmen Schichten weiter. Die aufgenommene Feuchte wird bei einer Verringerung der Raumluftfeuchte wieder an die Luft abgegeben. Diese Eigenschaft verhindert, die Kondenswasser- und somit auch Schimmelbildung. Kalkhaltige Wandverputze haben neben ihrer Absorbierungsfähigkeit noch weitere Vorteile. Denn sie sind:
Biologisch abbaubar
Ökologisch unbedenklich
Atmungsaktiv
Bei Farben eignen sich mineralische Wandfarben besonders gut zur Schimmelprävention. Zu den klassischen Mineralfarben gehören Kalk- und Silikatfarben. Sie werden auch Wasserglasfarben genannt. Mineralische Wandfarben haben den großen Vorteil, dass sie ebenso wie kalkhaltige Wandputze diffusionsoffen sind, also Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Durch diese diffusionsoffene Eigenschaft wird ebenfalls der Kondenswasser- und Schimmelbildung vorgebeugt.

2.3 Schlagregenschutz

Ein gut installierter Schlagregenschutz soll Regenwasser davon abhalten in die Wände einzudringen und diese damit zu durchfeuchten.
Unter Schlagregenschutz fallen:
  • Spezielle wasserabweisende Anstrich- und Putzsysteme
  • Konstruktionen wie z.B. große Dachüberstände
  • Spezieller Innenputz
  • Sperrschicht im Mauerwerk
  • Vorhangfassaden
Eine gute Innendämmung ist nur mit einem funktionierenden Schlagregenschutz denkbar, denn diese beiden baulichen Maßnahmen hängen stark voneinander ab. Schlagregenschutz soll das Eindringen von Feuchtigkeit in die Hauswände verhindern. Dingt Feuchtigkeit aber dennoch ein, muss diese von innenheraus trocknen können. Das wiederum gelingt nur durch eine gute Innendämmung, welche die Wände warmhält.

2.4 Lüftungssysteme

Intelligente Lüftungssysteme haben den großen Vorteil, dass sich die Bewohner keine Gedanken mehr um das Lüften machen müssen, da dieser Vorgang vom System selbst übernommen wird. Somit wird die Luftfeuchtigkeit in Wohninnenräumen automatisch reduziert und alte verbrauchte, mit Schadstoffen angereicherte Luft durch neue Frischluft ersetzt. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch mit Wärmerückgewinnung ausgestattete Lüftungssysteme Energiekosten eingespart werden.

Bevor zwei Lüftungssysteme kurz exemplarisch vorgestellt werden, muss betont werden, dass die Wahl des passenden Lüftungssystem ist von verschiedenen Faktoren abhängig ist. So z.B. ob es sich um die Sanierung eines Gebäudes oder einen Neubau handelt, wie groß das Gebäude ist etc..
Das erste Beispiel für ein intelligentes Lüftungssystem ist die Zentrale Zu- und Abluftanlage.
Bei diesem Lüftungssystem wird ein Kanalsystem im Fußboden oder in der Decke des Gebäudes verlegt, welches zu den einzelnen Innenräumen führt. Dieses Kanalsystem ist mir einem Gerät verbunden, welches Frischluft von außen ansaugt, filtert und über das Kanalsystem in die einzelnen Rauminnenräume verteilt. Die Rauminnenräume werden dabei in Zu- bzw. Ablufträume unterteilt. So sind Küchen meist Ab- und Schlafzimmer Zulufträume. Die Aufteilung der Innenräume in Zu- bzw. Ablufträume kann im Nachhinein nicht mehr geändert werden. Zentrale Lüftungsanlagen sind sehr teuer. So müssen Sie beim Einbau einer solchen Anlage mit Kosten von 2.000-3.500 Euro rechnen. Zudem lohnt sich der Einbau der Luftkanäle in die Bausubstanz des Gebäudes meist nur bei Neubauten oder umfangreichen Gebäudesanierungen.
Das zweite Beispiel ist die Dezentrale Lüftungsanlage.
Bei diesem Lüftungssystem werden einzelne Lüftungsgeräte direkt in die Außenwand des Gebäudes verbaut. Die Ventilatoren der Lüftungsgeräte saugen immer abwechselnd, die Richtung wechselt alle 70 Sekunden, verbrauchte Raumluft nach draußen bzw. leiten Frische Luft in den Innenraum. Es werden immer mehrere Lüftungsgeräte in einem Raum verbaut, welche paarweise entweder gleichzeitig zu- oder ablüften. Dadurch entsteht ein leichter Unterdruck im Raum und es wird eine effiziente Querlüftung realisiert. Für die dezentrale Lüftungsanlagen wird kein Lüftungskanalsystem benötigt. Somit ist dieses Lüftungskonzept sehr flexibel plan- und einbaubar und auch für Altbauten oder einzelne Räume geeignet. Die Kosten für ein dezentrales Lüftungsgerät sind deutlich geringer. Sie belaufen sich auf rund 500 Euro.

Mehr über die verschiedenen Lüftungssysteme, ihre Funktionsweise, Vorteile und Einbaukosten erfahren Sie hier: Kontrollierte Wohnraumlüftung als Lüftungslösung (luftbude.de).
Wussten Sie, dass...
Der Staat die Anschaffung, den Einbau und die baulichen Maßnahmen von Lüftungsanlagen fördert? Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Förderungsprojekten, bei denen Sie Darlehen oder Zuschüsse für Ihr Bauprojekt beantragen können.

z.B. beträgt die Förderungsquote bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) für die Sanierung von Neubauten bis zu 45%.

Mehr über die verschiedenen Förderungsmaßnahmen nachlesen können Sie hier: 
Förderung ihrer Lüftungsprojekte.
Das Luftbude Team hilft Ihnen sehr gerne weiter, wenn Sie Fragen rund um das Thema Lüftungsgeräte für Ihr Eigenheim haben. Wir bieten Ihnen neutrale, fachliche und kostenlose Beratung zu Ihrem Bauprojekt. Auch sind unsere Preise garantiert fair und es handelt sich bei unseren Produkten ausschließlich um Qualitätsprodukte von renommierten Herstellern.

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Katja Eberstein - Sachverständige Gesundheitswesen
Über die Autorin...

Ich bin Katja und als Gesundheitsexpertin beschäftige ich mich mit der Wirkung der Luftqualität auf unsere Gesundheit. Das richtige Lüften ist ein entscheidender Faktor für ein gesundes Raumklima. Durch die Zusammenarbeit mit Luftbude möchte ich mit meiner Expertise dazu beitragen, dass Sie und Ihre Familie sich in Ihrem Zuhause rundum wohlfühlen und gesund bleiben.

Katja Eberstein, Sachverständige Gesundheitswesen


Quellennachweis
Für diesen Artikel wurden Erfahrungswerte mehrerer Lüftungsexperten, Bausachverständiger, Handwerker sowie Hersteller aufgearbeitet und zusammengefasst. Als Grundlage dienen hierfür aktuelle Normen, Gutachten sowie neutrale Prüfprotokolle unabhängiger Messdienstleister. 

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