Dezentrale Lüftungsanlage planen
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Lüftungsanlage planen
Welche Anforderungen gibt es bei der
Planung einer dezentralen Lüftung?
Um die richtige Lüftungslösung für Sie zu finden, sollten Sie zunächst Ihre Wohnsituation genauer analysieren. Dafür benötigen Sie ein Lüftungskonzept, das sich mit einer umfangreichen Bestandsanalyse Ihres Wohngebäudes befasst. Daraus können Sie anschließend die notwendigen lüftungstechnischen Maßnahmen ableiten. Bei der Planung einer dezentralen Lüftungsanlage sollten Sie diese drei Faktoren bei der Wohnraumanalyse betrachten:

1.
Ein wichtiger Faktor sind die Raumeigenschaften Ihres Gebäudes. Dazu zählen die Raumanzahl, Raumaufteilung, Raumgröße und Raumnutzung. Je größer ein Raum, je mehr Räume Sie belüften möchten und je intensiver ein Raum genutzt wird, desto höher ist das zu wechselnde Luftvolumen im Gebäude. Somit muss die Lüftungsanlage mehr Luft austauschen und entsprechend leistungsfähig sein. So können Feuchtigkeit, Schadstoffe und Gerüche effektiv aus Ihrem Wohnraum entfernt werden.

2.
Auch die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen beeinflusst die Innenluft. Diese geben CO2 ab und setzen bei jeder Aktivität 50 bis 200 g Wasser frei, was zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit beiträgt. Daher sollten Sie Ihre dezentrale Lüftung an die entsprechende Personenzahl anpassen.

3.
Zudem kann der Zustand des Gebäudes Einfluss auf die Planung der dezentralen Lüftung nehmen. Abhängig vom Baujahr können die Außenwände aus unterschiedlichen Materialien bestehen und somit verschiedene Beschaffenheiten aufweisen sowie unterschiedlich auf Feuchtigkeit oder Schall reagieren. Wenn Sie eine dezentrale Lüftungsanlage planen, sollten Sie die Geräte dementsprechend auf die Außenwände abstimmen.
- Je stärker ein Gebäude gedämmt ist, desto niedriger ist der natürliche Luftaustausch (Infiltration)
- Je undichter die Gebäudehülle ist, desto höher ist die natürliche Infiltration (Bsp: Altbau)
- Je niedriger die Infiltration ausfällt, desto stärker muss der Luftwechsel angeregt werden
Wie viele dezentrale Lüfter benötige ich?



Aus den einzelnen Werten lässt sich ableiten, welche Anzahl an Geräten notwendig ist, um den im Lüftungskonzept errechneten Mindestluftwechsel zu gewährleisten. Als Faustformel ohne Gewähr können Sie sich merken: Ein Luftvolumenstrom von 25 m³/h für ca. 20 m2 Grundfläche. Der tatsächlich benötigte Luftwechsel wird jedoch immer auf die gesamte Wohneinheit errechnet und bezieht Faktoren wie Personen, Wohnverhalten sowie die Gebäudedichtheit mit ein.
Bei der Überprüfung Ihrer Planung können Sie sich jedoch an diesem Wert orientieren. Um jedoch Ihre individuelle Lüfteranzahl zu bestimmen, sollten Sie immer den tatsächlichen Luftwechsel in Ihren Wohnräumen berücksichtigen. Bei der Planung der Lüfteranzahl spielt zudem die Leistungsstufe eine wichtige Rolle. Die Lüfter sollten so integriert werden, dass sie den Mindestluftwechsel mit einer Leistungsstufe von 50 Prozent erreichen. Das kann bedeuten, dass in einem Raum mehr Lüftungsgeräte notwendig sind. Der schonende Betrieb fördert zudem die Langlebigkeit der dezentralen Lüftung. Außerdem sparen Sie dadurch Stromkosten und profitieren von einer angenehmeren Geräuschkulisse.
Wie sollte eine dezentrale Lüftungsanlage positioniert werden?
Generell sollten Sie dezentrale Lüfter immer im oberen Drittel eines Raumes platzieren, um den Luftaustausch zu fördern. Bei einer optimalen Platzierung profitieren Sie von den physikalischen Eigenschaften Ihrer Raumluft und gewährleisten so eine gute Durchlüftung: Durch die geringere Dichte der verbrauchten Raumluft steigt diese auf und kann direkt von der Lüftung abgeführt werden. Die frische, einströmende Luft besitzt eine höhere Dichte, wodurch sie im Raum nach unten sinkt und die verbrauchte Luft verdrängt. So entsteht automatisch ein Kreislauf, der für eine sorgenfreie Durchlüftung sorgt.
Die wichtigsten Parameter für die Positionierung Ihrer dezentralen Lüftung:

Ein weiterer Vorteil einer dezentralen Lüftungsanlage ist, dass sie innerhalb dieses vorgegebenen Rahmens flexibel positioniert werden kann und nicht an ein komplexes, in die Wand integriertes Rohrsystem gebunden ist.
Um die ideale Position für das Lüftungsgerät zu finden, können Sie auf diese Hinweise achten:
Windexponierte Lagen vermeiden: Wenn Wind von außen in den Lüftungskanal der dezentralen Anlage strömt, kann das die Funktionsweise des Gerätes stören. Planen Sie daher, die Lüftungsgeräte an einer eher windstillen Seite einzubauen und setzen Sie auf winddruckstabile Ventilatoren (bis 20 Pa).
An geräuscharmen Gebäudeseiten anbringen: Wenn Sie mehrere Wände zur Auswahl haben, an denen Sie das dezentrale Lüftungsgerät anbringen können, ist immer die geräuscharme Seite zu empfehlen. So vermeiden Sie, dass beispielsweise Straßenlärm durch die Lüftung in die Wohnräume gelangt. Zusätzlich können Sie Schallschutzmöglichkeiten, wie Schalldämmlüfter oder Schallkulissen, für das Lüftungsgerät einplanen. Das mindert nicht nur das Eindringen von Umgebungsgeräuschen, sondern reduziert auch die Lautstärke beim Luftaustausch.
Unter äußeren Dachüberständen positionieren: Um die Außenblende des Lüfters vor Beschädigungen zu schützen, können Dachüberstande hilfreich sein. Platzieren Sie das Lüftungsgerät so, dass das Dach Witterungseinflüsse wie Schnee oder Eiszapfen abhalten kann.


Planung einer dezentralen Lüftungsanlage – Wie wähle ich den richtigen Lüfter aus?
Dezentrale Lüftungsgeräte werden von unterschiedlichen Herstellern angeboten. Bei der Wahl des richtigen Lüfters für Ihr Zuhause kommt es auf Ihre individuelle Wohnsituation und persönliche Anforderungen an. Darüber hinaus sollten Sie aber auch die technischen und zusätzlichen Leistungen der verschiedenen Lüfter betrachten. Die meisten dezentralen Lüftungsanlagen können die Energieeffizienzklasse A vorweisen und unterstützen somit hohe Energiestandards. Anhand des Luftvolumenstroms können Sie die Leistung und die daraus resultierende, notwendige Lüfteranzahl berechnen.
Daneben sollten Sie auch die folgenden Leistungseigenschaften und Kriterien bei der Auswahl einer dezentralen Lüftungsanlage berücksichtigen:
- Schall: Durch den Ventilator im Lüftungsgerät kann Schall in den Wohnraum dringen. Für eine angenehme Atmosphäre sollten die Geräusche, die im Lüftungskanal entstehen (Eigenschall), maximal 30 db(A) betragen. Geräusche, die von außen in den Wohnraum dringen (Durchgangsschall), sollten bei einer Normschallpegeldifferenz von mindestens 40 db angesiedelt sein.
- Wärmerückgewinnung: Eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung speichert die Wärme der abgeführten Innenluft und erwärmt damit die eindringende Außenluft. So sparen Sie Heizenergie und -kosten. Ein guter Lüfter bietet eine Wärmerückgewinnung von 85 bis 94 Prozent.

- Filter: Dezentrale Lüftungsanlagen können Filter in verschiedenen Ausführungen enthalten. Feinstaub- und Grobfilter nehmen Partikel aus der Luft auf und können so vor Staub, Schmutz oder Pollen schützen. Das ist besonders für Allergiker geeignet. Aktivkohlefilter entfernen zudem Gerüche aus der durchströmenden Luft.
- Sensoren: Ein dezentraler Lüfter kann unter anderem Sensoren zur Messung der Luftfeuchtigkeit, des CO2-Gehalts sowie der Temperatur integrieren. Bei Bedarf können Sie ein Gerät mit der Sensortechnik wählen, die am besten zu Ihrer Wohnsituation passt.
Kann ich eine dezentrale Lüftungsanlage selber planen?
Wenn Sie die Hinweise zu den Anforderungen, der Geräteauswahl und -anzahl sowie der Positionierung der Lüftungsanlage berücksichtigen, können Sie eine grobe Planung Ihrer dezentralen Lüftung selbst erstellen. Für eine schnelle und unkomplizierte Lüftungsplanung empfiehlt es sich jedoch, sich an Fachpersonal zu wenden. Das können der Planer oder Architekt Ihres Neubaus sein oder Lüftungsexperten, die Sie rund um die dezentrale Wohnraumlüftung beraten können.
Die Planungsleistungen beinhalten häufig:
- ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6
- eine energetische Bewertung (optional für die KfW-Förderung)
- Positionierungsvorschläge für die Lüftungsmontage
- Empfehlung eines konkreten Lüftermodells
Mit einer professionellen Lüftungsplanung legen Sie den Grundstein für die optimale Belüftung Ihres Wohnraums und schützen Ihr Gebäude sowie Ihre Gesundheit vor Schimmelschäden.

Fazit: So planen Sie eine dezentrale Lüftungsanlage
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Quellennachweis
Für diesen Artikel wurden Erfahrungswerte mehrerer Lüftungsexperten, Bausachverständiger, Handwerker sowie Hersteller aufgearbeitet und zusammengefasst. Als Grundlage dienen hierfür aktuelle Normen, Gutachten sowie neutrale Prüfprotokolle unabhängiger Messdienstleister.
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