Schimmel in Innenräumen

das können die Ursachen sein
Circa 40% der Menschen in Deutschland haben schon die unangenehme Erfahrung mit Schimmel in den eigenen vier Wänden gemacht. Um Schimmel sinnvoll zu entfernen und künftig zu vermeiden, muss unbedingt die Schimmelursache geklärt und nachhaltig entfernt werden. Denn sonst kommt Schimmel immer wieder und das kann gravierende Folgen für Gesundheit und Bausubstanz haben. Welche Faktoren das Schimmelwachstum begünstigen, was die Hauptursachen für Schimmel sind und in welchen Räumen Schimmel bevorzugt auftritt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was begünstigt das Wachstum von Schimmelpilzen in Innenräumen?

Ganz allgemein handelt es sich bei Schimmelpilzen um Organismen, die sich von organischem Material ernähren. Sie zeigen sich meist als farbiger, manchmal auch flauschiger und übelriechender Belag auf Lebensmitteln, Holz oder Wänden. Mehr Informationen über Schimmelpilze und deren Aussehen finden Sie, indem hier klicken: Schimmelarten im Haus – wie man sie erkennt und entfernt. Damit Schimmelpilze wachsen und sich ausbreiten können, benötigen sie zwei Grundbedingungen: Nährstoffe und Feuchtigkeit. Faktoren, welche das Wachstum von Schimmelpilzen stark fördern sind Temperatur und pH-Wert.

Feuchtigkeit

Generell ist Schimmelpilzwachstum ohne eine gewisse Mindestfeuchtigkeit nicht möglich. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei einem Schimmelpilzbefall eine erhöhte Feuchtigkeit im Raum vorhanden sein muss. Feuchtigkeit meint hierbei nicht nur die relative Feuchtigkeit in der Raumluft,
sondern auch den Feuchtegehalt direkt über der Wandoberfläche.
Die meisten Schimmelpilze wachsen optimal ab einer relativen Luftfeuchte von 80-85%.
Feuchtigkeit in Innenräumen existiert auf zwei Arten:
Wasser dringt direkt in das Mauerwerk ein. Dies ist u.a. bei undichten Hausfassaden, Wasserrohrbrüchen oder bei undichten Dächern oder Kellern der Fall.
Wasserdampfhaltige Raumluft setzt sich durch deren Abkühlung als Wasser auf Gegenständen im Innenraum ab. Kondenswasser entsteht, da warme Luft sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann und sich als Wasserdampf in der Luft verflüchtigt. Erkaltet die warme, wasserdampfhaltige Luft, kann diese die Feuchtigkeit nicht mehr halten und schlägt sich als Wasser auf Oberflächen nieder. Kondensationsfeuchte tritt auf Grund der starken Temperaturdifferenzen zwischen Außen- und Innenluft gehäuft in den Wintermonaten und an Stellen auf, an denen Wärme nach außen abfließen kann. Dies ist z.B. bei Fenstern der Fall. Falsches Lüftungs- und Heizungsverhalten kann Kondenswasserbildung begünstigen.

Nährböden

Schimmelpilze sind sehr ausdauernd. Als Nahrung genügt ihnen meist das geringe Nährstoffangebot im Hausstaub oder Spuren von Kohlenstoff-, Stickstoff-, oder Schwefelverbindungen. Auch deshalb sind Schimmelpilze sehr schwer zu entfernen und halten sich hartnäckig auf z.B. Wänden oder Möbeln. Alle Flächen in Wohnräumen sind i.d.R. von Schimmelpilzen besiedelbar, solange sie genug Feuchtigkeit aufnehmen können. Jedoch gibt es Materialien, die u.a. auf Grund ihres hohen Cellulosegehalts für das Schimmelpilzwachstum besonders gut geeignet sind. Zu diesen Materialien zählen u.a.:
Holz
Tapeten
Pappe/Papier
Silikonfugen
Teppichböden
Stoffe
Leder

Temperatur und pH- Wert

Die Temperatur stellt einen weiteren Faktor dar, wenn es um das Wachstum von Schimmelpilzen geht. Schimmelpilze gedeihen bei einer Temperatur von 0 bis 60 °C, wobei die Optimaltemperatur zwischen 25 und 35 °C liegt. Der pH-Wert, bei dem Schimmelpilze wachsen reicht von 2 bis 11, wobei der optimale pH-Wert bei 4 bis 7 liegt. Licht und Sauerstoff spielen für das Wachstum von Schimmelpilzen keine Rolle.

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Was sind mögliche Ursachen für Schimmelbildung?

Vorab ist festzustellen, dass meist nicht eine der folgenden Ursachen allein, sondern deren Kombination für die Schimmelentstehung in Innenräumen verantwortlich ist. Schimmel kann in jedem Haus entstehen. Neubauten bzw. renovierte Häuser sind jedoch häufiger von Schimmelbefall betroffen. Dies liegt meist an ihrer luftdichten Dämmung. Mehr Informationen dazu finden Sie im folgenden Artikel unter dem Punkt Dämmung der Außenwände.

Bei den Schimmelursachen kann im Allgemeinen zwischen baulichen Mängeln und dem Fehlverhalten der Bewohner unterschieden werden. Meist liegt eine Wechselwirkung zwischen beiden Mängeln vor.

Unter bauliche Mängel fallen Punkte wie:
Ist das Material, welches zum Dämmen der Wände verwendet wird zu dünn, wie z.B. Styroporplatten, können Wärmebrücken entstehen. Ein weiterer Fehler im punkto Innendämmung ist, dass der Dämmstoff falsch auf der Lattung angebracht wird. Dadurch können Hohlräume entstehen, in denen sich Kondenswasser ansammelt. Auch sollte auf der Raumseite der Dämmung eine Dampfsperre angebracht sein, um das Eindringen von Feuchtigkeit in die Wände zu verhindern. Ist die Dampfsperre schlecht installiert oder defekt, begünstigt das eine Durchfeuchtung der Wände. Auch sollten keine Spanplatten, Holz oder Isoliermatten für die Innendämmung verwendet werden, da sie auf Grund ihrer Materialeigenschaften Feuchtigkeit besonders lange speichern und somit einen idealen Nährboden für Schimmelpilze darstellen. Für die Innendämmung empfiehlt sich der Einsatz von kapillaraktiven Innendämmsystemen, wie z. B. Kalziumsilikatplatten.
Sognannte Havarie Schäden wie z.B. geplatzte Wasserschläuche, Heizungs- oder sonstige Rohe sind sehr oft für Wasserschäden verantwortlich. Da Feuchtigkeit die wichtigste Grundlage für Schimmelwachstum darstellt, schaffen Wasserschäden ein ideales feuchtes Klima für die Verbreitung von Schimmelpilzen. Bei Wasserschäden gilt grundsätzlich: desto länger Wände, Decken und Böden feucht sind, desto schneller entsteht Schimmel.
Luftbude Tipp:
Ist bei Ihnen ein Wasserschaden aufgetreten sollten Sie das freigewordene Wasser schnellst- und bestmöglich wegwischen und einen Fachmann für die Reparatur von z.B. geplatzten Rohren kontaktieren.
Heutzutage ist es üblich Neubauten und sanierte Gebäude, durch verschiedene bauliche Maßnahmen, wie z.B. das Einbauen dichterer Fenster oder luftdichten Ebenen, und Materialien abzudichten. Denn eine richtige Dämmung der Außenwände erhöht deren Oberflächentemperatur, was Wärmebrücken verhindert. So kann das Schimmelrisiko stark gesenkt werden. Ein weiterer Vorteil einer korrekten Außenwanddämmung ist, dass unkontrollierter Luftaustausch verhindert wird. Das wirkt sich positiv auf die Energiebilanz des Hauses aus und Heizkosten werden gespart. Ein Nachteil dieser starken Dämmung ist, dass unkontrollierte Luftzirkulationen durch kontrollierte ersetzt werden müssen, um ausreichend Lüftung und damit geringe Luftfeuchtigkeit zu garantieren. Geschieht dies nicht, ist Schimmelbildung vorprogrammiert.
Fehlende oder nicht richtig installierte Abdichtungen von Kellern, Dächern oder Bauwerken sind häufig die Ursache für Schimmelbildung. Denn so kann Feuchtigkeit in das Mauerwerk oder in Fensterfugen eindringen. Weitere Gründe für die Durchfeuchtung von undichten Stellen im Haus können aufsteigende Bodenfeuchte oder Schlagregen sein. Als Schlagregen bezeichnet man Regen, der z.B. durch Wind von seiner senkrechten Fallrichtung abgelenkt wird und auf die Hauswände trifft. Eine weitere undichte Stelle im Haus können Fenster sein. Durch defekte oder poröse Fensterabdichtungen strömt kalte Luft nach innen, welche rund um das Fenster stark auskühlt und sich dort als Kondenswasser absetzt.

Neben Fenstern gibt es noch u.a. folgende undichte Stellen:
Undichte Anschlüsse an Rohrverbindungen, Fugen und Abflüsse
Defekte Dächer
Beschädigte Dachrinnen
Mauerwerksrisse
Falsche Kellerabdichtungen
Sie leben in einem frisch gebauten Haus und haben Probleme mit Schimmel und wissen nicht woher er kommt? Eine häufige Schimmelursache ist in diesem Fall die ungenügende Trocknung der frisch gebauten Wände. Das Mauerwerk eines Neubaus benötigt zwischen 100 und 360 Tagen, Beton sogar bis 800 Tagen, für die vollständige Trocknung. Diese lange Wartezeit kann durch Bautrockner verkürzt werden. Sind diese allerdings zu kurz oder falsch im Einsatz, ist das Mauerwerk bei Bezug noch feucht und Schimmel siedelt sich an.
Zum Fehlverhalten von Bewohnern zählt:
Die ideale Luftfeuchtigkeit eines Innenraums liegt zwischen 40-60%. Beträgt die Luftfeuchtigkeit jedoch über 60%, kann sich Schimmel bilden. Da es Schimmelpilze feucht lieben, eignet sich hohe Luftfeuchtigkeit ideal für ihr Wachstum. Gründe für zu hohe Luftfeuchtigkeit in Ihrem Haus können sein:
  • Bauschäden durch die von außen Wasser eindringt und somit die Luftfeuchtigkeit erhöht wird
  • Durch die Bewohner produzierte Luftfeuchtigkeit durch z.B. langes duschen, kochen oder Wäschewaschen mit anschließend unzureichender Lüftung
Luftbude Tipp:
Um zu hohe Luftfeuchtigkeit im Raum schnell zu erkennen und dementsprechend zu lüften eignen sich Hygrometer ausgezeichnet. Diese elektronischen Geräte messen die Lufttemperatur und bestimmten daraus die Luftfeuchtigkeit und den Wasserdampfgehalt in der Luft. Hygrometer gibt es in Baumärkten bereits ab 30 Euro.
Beim Fehlverhalten von Bewohnern ist das falsche Lüften die häufigste Ursache für Schimmelbildung.
Falsches Lüften meint zu kurzes oder wenig intensives Lüften. Ein typischer Lüftungsfehler sind gekippte Fenster. Durch sie findet nur ein sehr geringer Luftaustausch mit dem Innenraum statt und die angestaute Luftfeuchtigkeit kann nicht effektiv abtransportiert werden. Auch trifft bei gekippten Fenstern warme Innenluft auf kalte Außenluft. Dadurch bildet sich Kondenswasser am Fensterinneren und an der Wand rund um das Fenster, was die Raumfeuchte und somit auch die Schimmelbildung erhöht.
Luftbude Tipp:
Um alle Feuchtigkeit im Raum nach draußen zu transportieren und damit Schimmelbildung vorzubeugen, sollte etwa dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten mit gesamt geöffnetem Fenster gelüftet werden.
Viele Menschen wollen Energie sparen und beheizen deshalb ungenutzte Räume im Winter und Sommer nicht. Diese ungeheizten Räume sind jedoch besonders anfällig für Schimmel. Sinkt die Temperatur in diesen Räumen auf 14-15 °C, kondensiert warme, von außen einströmende Luft an den Wänden und Kondenswasser bildet sich. Kondenswasser trägt zur Durchfeuchtung dieser Rauminnenwände bei und somit entsteht der perfekte Nährboden für Schimmel. Auch gilt: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Luftfeuchtigkeit kann sie aufnehmen und nach Außen transportieren. Und warme Luft wird u.a. in kalten Wintermonaten nur durch das Beheizen von Innenräumen erreicht.
Luftbude Tipp:
Mit einem Thermostat können Sie einfach und effektiv bestimmen, wann ihre Innenräume beheizt werden sollen. So können ungenutzte Räume auch im Winter richtig beheizt und damit der Schimmelbildung vorgebeugt werden.
Wenn Möbel zu nahe an Außenwände gestellt werden, führt dies dazu, dass die warme Raumluft nicht richtig zirkulieren kann. Die Wände hinter Möbeln werden deshalb nicht ausreichend belüftet und kühlen ab, was zu Kondenswasser und Schimmelbildung führen kann. Das Umweltbundesamt rät deshalb einen Mindestabstand von 10 Centimetern zwischen Möbelstück und Wand einzuhalten.

Was sind die Schimmelursachen in den verschiedenen Räumen des Hauses?

Schlafzimmer

Es gibt zwei Gründe, warum das Schlafzimmer besonders anfällig für Schimmelbildung ist:
  1. Da viele Menschen das Schlafen bei einer Raumtemperatur zwischen 16° C und 18° C bevorzugen, wird das Schlafzimmer meist nicht ausgiebig geheizt
  2. In einer Nacht stoßen wir ca. 1,5 Liter Feuchtigkeit aus. Dadurch erhöht sich die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer über Nacht drastisch.
Wird tagsüber nicht ausreichend gelüftet und die Raumtemperatur erhöht, kann dies zu Schimmelbildung führen. Auch sollten Kissen, Decken sowie Matratzen regelmäßig ausgelüftet werden, damit deren aufgenommene Feuchtigkeit entweichen kann und sich in ihnen kein Schimmel festsetzt.

Bad

Wussten sie, dass in einem Vierpersonenhaushalt täglich etwa 15 Liter Wasser in Form von Wasserdampf freigesetzt werden? Einen großen Anteil an diesen 15 Litern trägt das tägliche Duschen im Badezimmer. Durch das Duschen und Waschen erhöht sich die Feuchtigkeit im Bad, sowie der Wasserdampfgehalt in der Luft und Wasser kann in das Mauerwerk eindringen. Da Feuchtigkeit der Hauptfaktor für das Wachstum von Schimmelpilzen ist, ist das Bad besonders gefährdet und sollte über eine gute Lüftung verfügen, um Schimmelwachstum vorzubeugen.

Küche

Auch die Küche trägt einen großen Anteil an den 15 Litern Wasserdampf, welche ein Vierpersonenhaushalt täglich produziert. Denn durch das Kochen erhöht sich der Wasserdampfgehalt in der Luft. Diese wasserdampfhaltige Luft zieht dann in andere, kältere Räume und setzt sich dort als Kondenswasser ab.

Keller

Feuchte Wände sind in Kellern keine Seltenheit. Sie entstehen entweder durch von außen eindringendem Wasser oder durch Kondenswasser. Kondenswasser in Kellern entsteht häufig durch das falsche Lüftungsverhalten der Bewohner. Kellerwände erreichen auch im Sommer selten eine Temperatur über 12 ° C. Da Luftfeuchtigkeit immer von warm nach kalt transportiert wird, sollten Kellerräume nur dann gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedriger als die Kellertemperatur ist. Das ist meist in den Monaten Oktober bis März der Fall. Wenn die Kellerräume jedoch auch in den Sommermonaten ausgiebig gelüftet werden, kondensiert Feuchtigkeit an den kalten Kellerwänden und sie durchfeuchten. Muss der Keller auch im Sommer gelüftet werden, empfiehlt es sich dies in den kalten Morgenstunden.

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Katja Eberstein - Sachverständige Gesundheitswesen
Über die Autorin...

Ich bin Katja und als Gesundheitsexpertin beschäftige ich mich mit der Wirkung der Luftqualität auf unsere Gesundheit. Das richtige Lüften ist ein entscheidender Faktor für ein gesundes Raumklima. Durch die Zusammenarbeit mit Luftbude möchte ich mit meiner Expertise dazu beitragen, dass Sie und Ihre Familie sich in Ihrem Zuhause rundum wohlfühlen und gesund bleiben.

Katja Eberstein, Sachverständige Gesundheitswesen


Quellennachweis
Für diesen Artikel wurden Erfahrungswerte mehrerer Lüftungsexperten, Bausachverständiger, Handwerker sowie Hersteller aufgearbeitet und zusammengefasst. Als Grundlage dienen hierfür aktuelle Normen, Gutachten sowie neutrale Prüfprotokolle unabhängiger Messdienstleister. 

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