Hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung: Ursachen, Folgen und Maßnahmen für Ihren Wohnraum
Übermäßige Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen ist nicht nur unangenehm, sie stellt auch eine nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefahr dar. Liegen die Werte dauerhaft über 60 Prozent, steigt das Risiko, dass sich Schimmelpilz ansiedelt. Aber auch Hausstaubmilben fühlen sich bei einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit in der Wohnung besonders wohl. Beide können Atemwegserkrankungen wie Asthma, Husten, Rhinitis oder eine stärkere Neigung zu Erkältungen und Grippe hervorrufen.

Alle Themen im Überblick:
- Woher kommt die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung?
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum durch ungenügendes oder falsches Lüften
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum durch Fehler beim Heizen
- Welche Folgen hat zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung?
- Luftfeuchtigkeit in der Wohnung senken: Diese Maßnahmen helfen
- Optimale Feuchtigkeit in der Wohnung dank Lüftungsanlage
Einer Studie der University of Cincinnati zufolge leiden Babys und Kleinkinder, die länger einer vermehrten Anzahl von Pilzsporen in der Atemluft ausgesetzt sind, im späteren Kindesalter etwa doppelt so oft an Asthma wie ihre nicht betroffenen Altersgenossen. Die Gesundheitsgefahr ist allerdings nicht der einzige Grund, die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung im Auge zu behalten. Dringt die Feuchtigkeit ins Mauerwerk ein, leidet auf Dauer die Bausubstanz. Schlimmstenfalls wird die Immobilie zum Sanierungsfall.
Woher kommt die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung?
Zwei Personen geben im Verlauf von nur einer Nacht circa einen Liter Wasser durch Atmen und Schwitzen an ihre Umgebung ab. Beim Waschen, Duschen und Kochen entsteht ebenso Feuchtigkeit wie durch die Nutzung von Spülmaschinen oder das Trocknen der Wäsche in Innenräumen. Wird zwischendurch nicht ausreichend gelüftet, bildet sich Kondenswasser, das sich an den Wänden oder am Fenster niederschlägt. Damit sind Schimmelbildung und Gesundheitsschäden durch die zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung vorprogrammiert.
Verstärkt wird das Problem mit der Luftfeuchtigkeit im Wohnraum durch eine immer dichtere Bauweise. War früher ein Mindestluftaustausch durch undichtere Fenster und Fassaden gewährleistet, schließen moderne Fenster nun meist völlig luftdicht ab. Auch die Gebäudehülle der Häuser insgesamt wird heute deutlich mehr gedämmt als früher. Ein passiver Luftaustausch über das Mauerwerk ist, im Gegensatz zu früher, kaum noch möglich.
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung lässt sich am besten durch richtiges Lüften und Heizen verhindern. Allerdings werden hierbei auch die größten Fehler gemacht.
Zu hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum durch ungenügendes oder falsches Lüften
Viele Menschen lassen bei kalten Außentemperaturen die Fenster geschlossen, damit die Temperaturen in den Zimmern nicht absinken. Dadurch verbleibt feuchte Luft im Gebäudeinneren und die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum steigt mit jedem Atemzug an. Doch auch in der warmen Jahreszeit werden Fehler beim Lüften gemacht. Oftmals werden Fenster einfach nur angekippt, statt hin und wieder stoßzulüften. An windigen Tagen mag das noch funktionieren. Steht die Luft jedoch, ermöglicht diese Variante keinen ausreichenden Luftaustausch und die Feuchtigkeit bleibt im Inneren der Wohnung. Im schlimmsten Fall gelangt schwül-warme Sommerluft in die kühleren Innenräume, welche die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung durch Kondensationsprozesse zusätzlich erhöht.
Zu hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum durch Fehler beim Heizen
Der größte Fehler beim Heizen besteht darin, dass die Heizung bei längerer Abwesenheit abgedreht wird, um Energie zu sparen. Dadurch kühlt nicht nur die Wohnung aus, sondern auch die Außenwände. Die wenigen Stunden in der Nacht reichen nicht aus, die Bausubstanz wieder ausreichend aufzuheizen. An den kalten Wänden sammelt sich Kondenswasser, das zur Schimmelbildung führen kann. Hinzu kommt, dass kalte Luft physikalisch bedingt deutlich weniger Wasser speichert als warme. Dadurch kann sie überschüssige Luftfeuchtigkeit im Wohnraum nicht mehr aufnehmen und gibt diese an die Bausubstanz ab.
Welche Folgen hat eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung?
Die ideale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen wird mit 40 bis 60 Prozent angegeben. Liegt der Wert deutlich darüber, ist bei vielen Menschen das Wohlbefinden beeinträchtigt. Vor allem an heißen Sommertagen wird eine hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum als unangenehm empfunden. Da der vom Körper abgesonderte Schweiß in der zu feuchten Luft nicht verdunsten kann, bleibt der Kühlungseffekt aus. Dies kann unter Umständen Kreislaufprobleme nach sich ziehen. Durch die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung drohen aber auch andere Gefahren, die weit über eine vorübergehende Unpässlichkeit hinausgehen.
1) Gesundheitsgefahr durch Stockflecken, Schimmel und Milben
Erstes Anzeichen für eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung sind Stockflecken, die sich an Tapeten und Vorhängen, manchmal sogar an Möbeln ausbreiten. Bei den unschönen gelblichen oder bräunlichen Verfärbungen handelt es sich um Pilzsporen, die noch kein Myzel ausgebildet haben. Fliegen die Sporen durch die Luft, dringen sie beim Einatmen über die Lunge in den Körper ein. Bei Berührung bleiben sie an der Haut haften und lassen sich durch einfaches Händewaschen nur schwer beseitigen. Von den Händen gelangen die Schimmelsporen schnell in Mund und Augen und können so den gesamten Körper befallen. Die Folgen sind Atemwegsprobleme und Allergien.
Zu den gefährlichsten Schimmelarten, die sich durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum ansiedeln können, zählen Aspergillus niger, der schwarze Hausschimmel, und Aspergillus fumigatus. Beide bilden das Schimmelpilzgift Aflatoxin, das lebensgefährliche Krankheiten wie Lungenaspergillose und Leberkrebs auslösen kann.
Ist die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum zu hoch, vermehren sich Hausstaubmilben besonders rasant. Darunter leiden vor allem Allergiker und hautsensible Menschen.
2) Feuchte oder modrige Gerüche
Das Geruchsproblem durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung entsteht vor allem in weniger genutzten Räumen, insbesondere im Keller. Auch feucht gewordene Schränke, Schubladen und Kisten, die über längere Zeit geschlossen bleiben, können beim Öffnen einen muffigen Geruch ausströmen. Darin befindliche Kleidung oder Wäsche ist in aller Regel ebenfalls betroffen.
Riecht es in einem Wohnraum feucht oder modrig, sollten Sie sich auf die Suche nach der Ursache begeben. Stockflecken und Schimmelpilze siedeln sich nicht unbedingt dort an, wo sie auf den ersten Blick zu sehen sind. Sie bevorzugen dunkle, feuchte Bereiche, beispielsweise hinter Möbeln und Schränken, die eng an einer Wand stehen.
3) Farbabblätterungen an Wänden und sich ablösende Tapeten
Wandfarbe und Tapetenleim sind in aller Regel wasserlöslich. Kondensiert durch die hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung Wasser an den Wänden, können sie aufweichen. Dadurch blättert die Farbe ab und die Tapeten können sich von den Wänden lösen. Dies könnte zu erhöhten Renovierungskosten führen.

4) Schäden an der Bausubstanz
Feuchtes Mauerwerk infolge einer zu hohen Luftfeuchtigkeit im Wohnraum unterliegt erheblichen thermischen Belastungen. In Frostperioden entsteht starker Druck durch gefrierendes Wasser. Das bewirkt eine allmähliche Gefügezerstörung, Putz- und Steinschäden sowie Rissbildung. Dadurch kann weitere Feuchtigkeit eindringen. Bereits geringe Feuchtegrade vermindern die Wärmedämmwerte drastisch. Damit steigen die Energiekosten.
Darüber hinaus dient die Feuchtigkeit als Transportmittel für bauschädigende Substanzen wie lösliche Salze und Schwamm. Erstere führen zu unschönen Ausblühungen, während Schwämme wie der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans) oder der Braune Kellerschwamm (Coniophora puteana) mit der Zeit jegliches Holz im Gebäude zerstören. Im schlimmsten Fall ist der Schaden so groß, dass die Immobilie abgerissen werden muss.