Kann die Fensterlüftung eine kontrollierte Lüftung ersetzen?

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Über 30 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs werden in Deutschland durch Wohnhäuser verbraucht. Dieser Anteil ist sogar höher als der Energieverbrauch im Verkehrssektor. Ein Grund dafür ist die frühere Bauweise. Rund dreiviertel aller bestehenden Gebäude wurden in einer Zeit errichtet, in der es noch keine Energie- oder Wärmeschutzverordnung gab. Die Heizenergie tritt in Altbauten durch Luftundichtheiten in der Gebäudehülle aus. Um Energie einzusparen und die CO2-Emmissionen durch Privathaushalte möglichst gering zu halten, werden dank heutiger Bauweisen die Gebäudehüllen immer dichter. Das bedeutet aber auch, dass sich dadurch die Raumluft nicht mehr von selbst gegen frische Außenluft durch Gebäudeundichtigkeiten austauschten kann.

Um die Raumluftqualität zu verbessern und Feuchteschäden an der Immobilie zu vermeiden, ist es notwendig, ausreichend zu lüften. Die klassische Fensterlüftung reicht dabei aber nicht mehr aus – zusätzliche Lüftungsmaßnahmen werden in vielen Fällen sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Wir zeigen Ihnen auf, warum die Fensterlüftung allein nicht mehr ausreicht, was eine unzureichende Lüftung für Ihre Gesundheit und Immobilie bedeutet, was hinter dem Begriff des Mindestluftwechsels steht und welche Unterschiede sich in Alt- und Neubauten bezüglich der Lüftung ergeben.

Finden Sie die richtige Lüftung für Ihre Situation

Warum sollte häufig gelüftet werden?

Häufiges Lüften schützt Ihre Immobilie vor Feuchteschäden sowie Ihre Gesundheit vor einer hohen Schadstoffkonzentration sowie vor Schimmel. Wir möchten Ihnen hierbei einige dieser wesentlichen Punkte näherbringen.

1. Schadstoffe in der Raumluft

In der Raumluft sammeln sich durchgehend Schadstoffe wie Staubpartikel, Aerosole, Schwefel- und Stickstoffverbindungen, flüchtige organische Verbindungen (VOC), Ozon, Neon, Helium und Kohlenmonoxid an. Emissionsquellen für Schadstoffe in Innenräumen sind zum Beispiel Baustoffe oder Wohnungseinrichtungen, wie Fußbodenbeläge, Tapeten, Wandfarben, Lacke, Klebstoffe sowie Möbel oder Heizsysteme. Lösungsmittel, die in diesen Produkten enthalten sind, verdunsten und bringen somit die Schadstoffe in die Raumluft. VOCs sind zudem auch in Pflege-, Desinfektions-, Reinigungs- und Hobbyprodukten sowie in Tabakrauch enthalten.

Selbst wir Menschen, Haustiere und Mikroorganismen scheiden diese Schadstoffe aus. Verbrauchte Atemluft sollte häufig abgeführt werden, um die Kohlendioxid-Konzentration zu mindern. Durch Frischluftzufuhr wird die Innenraumluft wieder mit genügend Sauerstoff versorgt. Allein durch die Anwesenheit einer Person und dessen Atmung steigt der CO2-Gehalt in der Luft an.
Praxisbeispiel:
In einem 40 qm großen Raum befinden sich vier Personen, die sich körperlich nicht besonders anstrengen. Über den Zeitraum von einer Stunde steigt der Kohlendioxid-Anteil bis zu einem Wert von 2000 ppm. Laut Landesgesundheitsbehörden liegt dieser Wert bereits in einem hygienisch risikobehafteten Maß. Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel oder Konzentrationsschwierigkeiten sind häufig die Folge.

2. Feuchtigkeit in der Raumluft

Durch alltägliche Handlungen entstehen unvermeidlich große Mengen an Luftfeuchtigkeit. Kochen, Duschen, Waschen oder einfach nur Atmen – ein vier Personenhaushalt produziert beispielsweise ca. 12 Liter Feuchtigkeit am Tag. Diese Luftfeuchtigkeit wird in Form von Wasserdampf in der Raumluft verteilt. Allein im Schlaf gibt ein Ehepaar pro Nacht über die Haut sowie die Atemluft ungefähr zwei Liter Wasser an die Raumluft ab.
Exkurs: Wie entsteht Feuchtigkeit in meinem Zuhause?

Feuchtigkeitsquellen und deren Wasserdampfabgabe (in Gramm/Stunde)

Mit einer Fensterlüftung wird durchschnittlich zwischen 900 bis 1.500 Gramm Wasserdampf abgetragen. Wird beispielsweise drei Mal am Tag stoßgelüftet sind das 2.700 – 4.500 Gramm Feuchteentzug. Es werden jedoch täglich etwa zwischen 6.000 bis 12.000 Gramm Wasserdampf in einem Haushalt produziert. Mehrmaliges Fensterlüften reicht also nicht aus, um einen vollständigen Feuchtigkeitsausgleich zu erreichen. So muss sich die überschüssige Feuchtigkeit andere Wege suchen und kondensiert meist an kalten Stellen innerhalb einer Außenwand – es drohen Schimmelbildung sowie irreparable Feuchteschäden.

Was sind mögliche Folgen eines unzureichenden Lüftungsverhaltens?

Die Innenraumluft sollte regelmäßig mit Frischluft ausgetauscht werden, um die Konzentration an Feuchtigkeit und Luftschadstoffen möglichst gering zu halten. Werden Luftfeuchte und Schadstoffe nicht ausreichend abgetragen, kann dies ausschlaggebende Folgen für die Gesundheit der Bewohner und die Bausubstanz haben.
Folgen für die Gesundheit der Bewohner
Gesundheitliche Folgen von VOCs

Die Anreicherung von Schadstoffen in der Raumluft, beispielsweise durch Ausdünstungen von Baumaterialien, Inneneinrichtungen und Chemikalien, kann sich auf die Gesundheit der Bewohner auswirken. Eine zu hohe Konzentration von Aldehyden kann zu Reizungen der Augen und Atemwege führen. Terpene, die zum Beispiel von kosmetischen Produkten austreten können, verursachen Allergien. Benzol, enthalten in Farb- und Kunststoffen, kann sogar eine krebsauslösende Wirkung haben.

Sick Building Syndrome (SBS): Bereits in den 1990er-Jahren wurde erkannt, dass bestimmte gesundheitliche Beeinträchtigungen mit dem Aufenthalt in Gebäuden in Zusammenhang zu stehen scheinen. Symptome sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Allergien, Reizungen der Augen und Atemwege sowie Störungen der Nieren- und Leberfunktion.
Gesundheitliche Folgen von Schimmelwachstum

Wird die täglich entstehende Luftfeuchtigkeit nicht ausreichend abgetragen, finden Schimmelpilze beste Voraussetzungen. Die Ursachen von Schimmel sind oft auf falsches Lüftungs- und Heizverhalten und/oder bauliche Mängel zurückzuführen. Undichte Dächer, Keller, Fenster oder Leitungen begünstigen eine direkte Durchfeuchtung. Außerdem können Wärmebrücken an Fenstern oder Balkontüren die Schimmelbildung vorantreiben.

Schimmel kann zum Teil dauerhafte Erkrankungen auslösen. Vor allem immungeschwächte Personen, Kinder und ältere Menschen sind durch Schimmel stark gesundheitsgefährdet. Erste Symptome können sich in Kopfschmerzen, Befindlichkeitsstörungen, Atemproblemen und Müdigkeit äußern. Oft werden diese Symptome mit anderen Krankheiten in Verbindung gebracht, sodass eine Gesundheitsbeeinträchtigung durch Schimmel oftmals schwer zu erkennen ist.
Weitere gesundheitliche Auswirkungen durch Schimmel:
Allergien
Konzentrationsstörungen
Probleme mit der Verdauung
Erschöpfung
Hautausschläge
Pilzinfektionen
Asthma
Schimmelpilzvergiftungen
Folgen für die Bausubstanz

Ein unzureichendes oder gar falsches Lüftungsverhalten kann auch für Schäden an der Bausubstanz verantwortlich sein. Allgemein wird eine relative Luftfeuchtigkeit von 50% und eine Raumtemperatur von 20 Grad Celsius als das optimale Raumklima betrachtet. Eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit ist oftmals der Auslöser für feuchte Stellen und Stockflecken an der Innenseite von Außenwänden oder auch hinter größeren Möbelstücken (Luftzirkulation). Ab einer dauerhaften Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent, können sich Schimmelpilze bilden. Diese breiten sich rasch aus und haben einen modrigen Geruch. Eine Befragung großer Wohnungsbaugesellschaften ergab, dass über 10 % aller verwalteten Wohnungen einen Schimmelbefall aufweisen.

Oft ist Schimmel auf den ersten Blick nicht sichtbar oder verbreitet sich unauffällig hinter Möbelstücken. Ist ein Schaden durch Schimmelbildung entstanden, gibt es verschiedene Optionen zur Sanierung der Befälle. Schimmel in Wohnräumen gefährdet nicht nur die Gesundheit der Bewohner, sondern mindert auch den Verkehrswert eines Gebäudes. Deshalb sollten von vornherein Maßnahmen zur Schimmelprävention getroffen werden.

Oftmals wird bei einer Schimmelbildung auch die Inneneinrichtung beschädigt, sodass Einrichtungsgegenstände ausgetauscht werden müssen. Ab einer dauerhaften Luftfeuchtigkeit von über 80% können sich Parasiten schnell vermehren, die ein erhöhtes Risiko für Bausubstanz und Inneneinrichtung darstellen.

Wie unterscheidet sich die Luftdichtigkeit im Altbau und Neubau?

Früher konnte frische Außenluft über natürliche Wege ins Haus gelangen.

Der natürliche Luftwechsel wird im Wesentlichen von zwei Einflussgrößen bestimmt:
Winddruck

​​​Der Winddruck an der Außenseite von Gebäuden führt zu Druckunterschieden. Diese können über Leckagen der Gebäudehülle (z.B. Tür- und Fensterfugen) zu einem natürlichen Luftaustausch führen.
Temperaturdifferenzen

Temperaturdifferenzen der Innenräume zur Außenluft führen zu Druckdifferenzen. Diese können wiederum zu Ausgleichströmungen führen. Je größer diese Temperaturunterschiede sind, umso größer ist der mögliche Luftaustausch. 

Im Laufe der vergangenen Jahre wurde der Hausbau immer weiter optimiert und energieeffizienter gestaltet. Während früher die „Infiltration“ – d.h. das Eindringen von Außenluft über Fassadenöffnungen – noch möglich war, wird heute vor allem luftdicht gebaut und saniert.
Bauliche Maßnahmen, die den Wärmeschutz und die Energieeffizienz verbessern sollen:
Dämmung von Dächern

Außenwanddämmung
Sanierung der Fassaden

Mehrfachverglaste Fenster
Das bedeutet, dass es nur noch einen reduzierten oder in vielen Fällen gar keinen Luftaustausch durch Gebäudeundichtigkeiten mehr gibt. Die Auswirkungen von unzureichendem Luftwechsel sind ein ungesundes Raumklima und Feuchteschäden an der Immobilie - im schlimmsten Fall Schimmel. Bauherren sind daher verpflichtet, ein Lüftungskonzept nach Lüftungsnorm DIN 1946-6 erstellen zu lassen und einen vorgeschriebenen Mindestluftwechsel sicherzustellen. Was genau der Begriff Mindestluftwechsel bedeutet, erklären wir Ihnen in einem nachstehenden Kapitel.

Um die Luftdurchlässigkeit von Gebäudehüllen zu untersuchen, gibt es beispielsweise das Blower-Door-Verfahren. Nach dem Differenzdruckverfahren wird ein Drucktest des gesamten Gebäudes oder von einzelnen Gebäudeteilen durchgeführt. Durch die Druckmessung werden Lecks in der Gebäudehülle aufgespürt und der Luftwechsel bestimmt. Der Luftwechsel bzw. die Luftwechselraten mit der Einheit 1/h (pro Stunde) beschreibt, wie häufig das Raumluftvolumen pro Stunde mit Außenluft ausgetauscht wird. Die nachfolgende Tabelle soll veranschaulichen, wie sich die Luftdichtigkeit innerhalb der letzten Jahrzehnte durch die Entwicklung energieeffizienten Bauens entwickelt hat.
Entwicklung der Luftdichtigkeit anhand eines Blower-Door-Tests
Das Diagramm zeigt deutlich, dass in Gebäuden, die vor 1980 erbaut wurden, ein starker natürlicher Luftaustausch stattfinden kann. Die Energiesparverordnung (EnEV) schrieb 2009 einen Mindestluftwechsel von mindestens 3.0 1/h vor. Mittlerweile sind die Vorschriften der EnEV im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt, welches aktuell einen Mindestluftwechsel von 0.5 1/h fordert.

Was genau bedeutet der Mindestluftwechsel?

Ein Mindestluftwechsel ist notwendig, um Kohlenstoffdioxid, Schadstoffe, Gerüche und Feuchtigkeit aus den Räumen abzutragen und frischen Sauerstoff zuzuführen. Die Notwendigkeit eines ausreichenden Luftwechsels ist daher aus hygienischen und bautechnischen Gründen gegeben, um einerseits die Bewohner und andererseits die Gebäudesubstanz zu schützen. Der Mindestluftwechsel wird gesetzlich vorgeschrieben. Im GEG wird die Luftwechselrate zusammen mit der Gebäudedichtheit in §13 geregelt. Außerdem wird für jeden Neubau und jede umfassende lüftungstechnische Sanierung ein eigenes Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 gefordert. In diesem Konzept muss schlussendlich auch der Mindestluftwechsel nachgewiesen werden. Kann das Mindestmaß nutzerunabhängig nicht erreicht werden, sind lüftungstechnische Maßnahmen erforderlich, beispielsweise in Form einer kontrollierten Lüftungsanlage.

Wie viel Luftaustausch ist für mein Gebäude notwendig?

Wie bereits erwähnt, beschreibt der Luftwechsel, wie häufig das Raumluftvolumen pro Stunde mit Außenluft ausgetauscht werden sollte. Der vorgeschriebene Richtwert der Luftwechselrate liegt bei 0,5 1/h. Bei diesem Wert wird das Luftvolumen einer Wohneinheit innerhalb einer Stunde zur Hälfte ausgetauscht. Die Luftwechselrate ist abhängig von der Nutzung und der Anzahl der Nutzer des jeweiligen Raumes. Feuchteräume haben höhere Anforderungen an den Feuchteabtrag. So liegt die Luftwechselrate beispielsweise in Küchen und Bädern höher als in Wohn- und Schlafräumen. Wird der Raum von wenigen Personen genutzt, so liegt die Wechselrate niedriger als in Räumen mit demselben Nutzungsrahmen und mehr Nutzern.
Nutzungsraum
Luftwechselrate
Mindestluftwechselrate für Wohngebäude
0,5 1/h
Wohnräume3-6 1/h
Wohn- und Schlafzimmer2-3 1/h
Kinderzimmer2-3 1/h
Badezimmer7-10 1/h
Küche6-10 1/h
Büroräume4-6 1/h
Gastronomie10-12 1/h

Praxis-Beispiel – Energieeffizienter Neubau:

Wir schauen auf ein durchschnittliches Wohnhaus nach heutigem energieeffizientem Baustandard. Die Fenster sind mehrfachverglast. Das Dach und die Außenfassade sind sehr gut gedämmt. Der natürliche Luftwechsel liegt bei solch einem Gebäude bei ca. 0,2 bis 0,3 1/h.

Einfach erklärt bedeutet das, dass ungefähr nur ein Viertel der Raumluft auf natürlichem Wege innerhalb einer Stunde ausgetauscht wird. Vergleicht man diesen Wert mit dem Mindestluftwechsel von 0,5 1/h, wird deutlich, dass zusätzliche lüftungstechnische Maßnahmen erforderlich sind.

Praxis-Beispiel – Altbau:

Im Rahmen eines Forschungsprojekts von Anbus Analytik, einer Gesellschaft für Umweltanalytik, Gebäudediagnostik und Umweltkommunikation, wurden beispielhafte Gebäude aus dem Altbaubestand analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass bei 85% der Wohnungen ohne weitere Lüftungsmaßnahmen die Gefahr von Schimmelpilzbildung besteht. Innerhalb eines Untersuchungszeitraums einer Heizperiode wurde der natürliche Luftwechsel von Ein- und Mehrfamilienhäusern, die meist älter als 30 Jahre sind, gemessen.

Eine statistische Auswertung dieser Messungen hat gezeigt:
Nur 15% des Altbestandes hält den Grenzwert für die Luftdichtigkeit nach DIN 1946-6 ein.
In 85% der Altbauten liegt die natürliche Luftwechselrate unter dem Richtwert 0,5 1/h.
Die Hälfte der gemessenen natürlichen Luftwechselwerte lag unter 0,18 1/h.
In 20% der Altbauwohnungen lag der natürliche Luftaustausch unter 0,1 1/h.

Der statistische Mittelwert der gemessenen natürlichen Luftwechselwerte lag bei 0,26 1/h. Dieser Wert ist deutlich unter den Mindestanforderungen für einen ausreichenden Luftaustausch, um die hygienischen und bautechnischen Standards sicherzustellen. (Quelle: anbus analytik GmbH: „Luftwechsel im Gebäudebestand“. Veröffentlicht: 7. Pilztagung des VDB, „sicher erkennen – sicher sanieren“ Juni 2003 in Stuttgart)

Warum reicht die reine Fensterlüftung nicht mehr aus?

Die Praxisbeispiele zeigen, dass ein ausreichender Luftwechsel kaum auf natürlichem Wege sichergestellt werden kann. Das gilt sowohl für Altbauten als auch für Neubauten. Experten für Raumhygiene empfehlen in energieeffizienten Gebäuden ca. alle zwei Stunden stoßzulüften – auch nachts. Das ist dem Mieter jedoch nicht zuzumuten. Oftmals bleiben die Fenster auf Kippstellung. Auf diese Weise kommt aber nicht ausreichend Frischluft in das Rauminnere und verbrauchte Raumluft kann unzureichend abgetragen werden.

Die nachfolgende Tabelle soll den Unterschied von gekippten zu komplett geöffneten Fenstern aufzeigen. Außerdem wird noch einmal ein Vergleich zwischen Alt- und Neubauten hinsichtlich des Luftaustauschs gezogen.
Natürliche Infiltration durch Undichtigkeit bei geschlossenen Fenstern und Türen
Fensterlüftung
Baubestand
Luftwechselrate [1/h]
Kastenfenster im Altbau
0,4 - 1,5
Fenster bis ca. 19800,1 - 0,5
Mehrfachverglaste Fenster im Neubau 0,0 - 0,05

Fensterstellung
Luftwechselrate [1/h]
Spaltlüftung: Fenster gekippt
0,3 - 1,5
Stoßlüftung: Fenster kurzzeitig ganz geöffnet0,3 - 4,0
Fenster ständig ganz geöffnet 9,0 - 15,0
Querlüftung: Gegenüberliegende Fenster und Türen ständig geöffnetbis 40,0

Viele Bewohner nehmen fälschlicherweise an, dass die permanente Kipplüftung oder alte Fenster mit Undichtheiten ausreichend für den Mindestluftwechsel sind. Hierbei kann eine empfohlene Luftwechselrate nicht erreicht werden, zudem entstehen Wärmeverluste. Bei Altbauten gehen zusätzlich durch die undichten Fenster bis zu 13% der Energie verloren. Bei Kipplüftung geht sogar bis zu einem Viertel der Heizenergie verloren. Doch auch bei energetisch gut sanierten Neubauten erfordert die Fensterlüftung einen unnötig hohen Energieaufwand. Lange Lüftungszeiten kühlen Wände, Decken und Fußböden aus. In der Heizperiode geht unnötig Wärme verloren.
Vergleicht man die Werte, wird sichtbar, dass mit einem gekippten Fenster nur rund 10% des Luftwechsels gegenüber dem voll geöffneten Fenster erreicht werden kann. Mit der Querlüftung kann innerhalb kurzer Zeit der erforderliche Luftwechsel sichergestellt werden. Jedoch reicht ein einmaliges längeres Querlüften nicht aus, um den Mindestluftwechsel von 0,5 1/h am ganzen Tag zu gewährleisten. Über den gesamten Tag verteilt, benötigt es einen 12-fachen Luftaustausch (24 h x 0,5 1/h). Die Feuchte- und Schadstofflasten sowie der Anteil an CO2 reichern sich schließlich über den gesamten Tag an. Bei berufstätigen Personen ist eine bedarfsgeführte manuelle Lüftung schwer durchführbar. Auch eine Lüftung bei Nacht, ist kaum zumutbar.

Eine zu starke Entfeuchtung durch hohe Luftwechselraten kann außerdem zu einer niedrigen Luftfeuchtigkeit im Raum führen. Im Gegensatz zu einer hohen Luftfeuchte können auch niedrige Werte zu gesundheitlichen Einschränkungen führen. Bei einer dauerhaften Luftfeuchtigkeit von unter 40% können gehäuft Hautreizungen, ein geschwächtes Immunsystem, Erkältungen und Grippeerkrankungen auftreten.
Es wird deutlich, dass sowohl ein zu schwacher als auch ein zu hoher Luftwechsel aus mehreren Gründen ungünstig für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner sind. Außerdem haben wir Ihnen aufgezeigt, dass der erforderliche Luftwechsel mit einer Fensterlüftung alleine in den meisten Fällen nicht sichergestellt werden kann. Lüftungstechnische Maßnahmen sind daher erforderlich. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung ist dabei die optimale Lösung, um hygienische und bauphysikalische Anforderungen zu erreichen.

Aus welchen Lüftungsanlagen kann ich wählen?

Wohnraumlüftungen bieten einen stetigen Frischluftaustausch und können somit Gesundheits- und Feuchteschäden vermeiden. Lüftungsanlagen garantieren eine optimale Luftqualität und verhindern Schimmelbildung in Ihrem Zuhause. Es gibt zwei Arten von kontrollierten Lüftungsanlagen, die unabhängig vom Nutzer automatisch für Frischluft sorgen: dezentrale und zentrale Lüftungsanlagen. Diese können wahlweise mit einem System zur Wärmerückgewinnung ausgestattet werden, um so möglichst viel Heiz- und Wärmeenergie einzusparen.

Was sind die Vorteile einer kontrollierten Lüftungsanlage?

Verbrauchte Atemluft wird abgeführt und mit Frischluft ausgetauscht.

Die CO2-Konzentration hält sich gering und der Sauerstoff-Anteil wird durchgehend auf einem hohen Wert gehalten.

Luftfeuchtigkeit und Schadstoffe werden automatisch aus der Raumluft abgetragen.
Feuchteschäden und Schimmelbildung werden abgewehrt.


Kontrolliertes Lüften bei geschlossenen Fenstern wird ermöglicht: Bau-, Flug- und Straßenlärm bleiben draußen.

Das Einbruchrisiko sinkt. Das Prinzip der Wärmerückgewinnung spart bis zu 94% der Heizenergie ein.
Im Gegensatz zur Fensterlüftung bietet die kontrollierte Wohnraumlüftung ständig Frischluft ohne Zugluft.
Die kontrollierte Wohnraumlüftung bietet eine Vielzahl an Vorteilen hinsichtlich Wohnkomfort, Gesundheit, Energieeffizienz und Werterhalt der Immobilie. Vor allem dezentrale Lüftungsanlagen erfreuen sich großer Beliebtheit auf dem Lüftungsmarkt. Besondere Vorteile wie der einfache Einbau und Nachrüstung, eine unkomplizierte Planung sowie eine selbstständige Reinigung überzeugen im Vergleich zu Zentralanlagen.

Eine Lüftungsanlage ist eine Investition für Ihr Gebäude auf Lebenszeit: in Ihren Immobilienschutz, in die Gesundheit Ihrer Familie sowie in Ihren Lebenskomfort.

Luftbude setzt daher auf hochwertige Lüftungslösungen, um Ihnen optimale Wohnbedingungen zu schaffen. In einer kostenfreien neutralen Beratung sowie Lüftungsplanung finden wir für Sie Ihre individuell passende Lüftungslösung.

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Martin Lehmann - Sachverständiger Lüftung
Über den Autor...

Als Handwerksmeister plane ich seit 1998 meine Lüftungsprojekte im Wohn- und Gewerbebau selbst. Seit 2018 unterstütze ich Luftbude zudem bei der Qualitätssicherung von Fachartikeln und stehe im regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit den Lüftungsexperten und Planern.

Martin Lehmann, Sachverständiger Lüftung


Quellennachweis
Für diesen Artikel wurden Erfahrungswerte mehrerer Lüftungsexperten, Bausachverständiger, Handwerker sowie Hersteller aufgearbeitet und zusammengefasst. Als Grundlage dienen hierfür aktuelle Normen, Gutachten sowie neutrale Prüfprotokolle unabhängiger Messdienstleister. 

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