Wie wichtig ist unsere Luftqualität wirklich?
Die Qualität der umgebenden Luft kann sich auf unterschiedlichste Weise auf Ihre Gesundheit auswirken. Bei sauberer Luft ist nicht nur ein Wohlfühlfaktor. Schadstoffe wie Feinstaub, Schimmelsporen und Pollen sind Ursache und Folge schlechter Luft und stellen vor allem langfristig eine große Gefahr für die Gesundheit dar. Im Weiteren erfahren Sie alles rund um die Luftqualität und wie Sie sich und Ihre Mitmenschen schützen können.
Themen im Überblick:

Die Luftqualität
Der aktuelle Zustand
Wie gut ist die Luftqualität? Wie schlecht ist sie? Ist die Qualität der Luft überhaupt messbar? Das sind wichtige Fragen. Und tatsächlich überwacht das Bundesumweltamt (UBA) die Luftqualität landesweit mit dem Luftqualitätsindex. Über das Land verteilt befinden sich viele Messstationen, in welchen aktuelle stündliche Werte gemessen und mit bestimmten Stellenwerten kategorisiert werden. Anhand der Stundenmittelwerte von Ozon und Stickstoffdioxid (NO2) und der stündlich gleitenden Tagesmittelwerte von Feinstaub (PM10) erfolgt eine gesundheitliche Bewertung. Für eine Indexmessung muss mindestens einer dieser drei Stoffe gemessen und das Fehlen der anderen gekennzeichnet werden.
Die Entwicklung
Insgesamt nahm die Schadstoffbelastung der Luft in den letzten 25 Jahren deutlich ab, sodass die in Europa geltenden Grenzwerte für Kohlenmonoxid, Benzol, Blei und Schwefeldioxid in Deutschland nicht mehr überschritten werden. Stickstoffdioxid und Feinstäube zeigen eine deutliche Abnahme von den Ballungsräumen und damit ihrem Entstehungsort zu den ländlichen Umgebungen auf. Währenddessen ist Ozon ein Resultat von chemischen Reaktionen von Stickstoffoxiden und flüchtigen Kohlenwasserstoffen. Dadurch tritt es meist etwas entfernt von seinem Entstehungsort auf. Die Ozonsituation wurde zum Thema einer Studie des UBA, welche den derzeitigen Wissensstand zu ozonrelevanten Prozessen behandelt und deren negative Auswirkungen auf die Umwelt.
Basierend auf den aktuellen Werten und einem Vergleich zu den letzten Jahren wird eine Auswertung und Vorhersage für das Bezugsjahr vollzogen. Die entsprechenden Karten zu Luftdaten der Luftqualität können unter dem Link gesichtet werden.
Die Luftqualität draußen
Der aktuelle Zustand der Luftqualität in Deutschland befindet sich durchschnittlich im Mittelwert. Was sich in Städten an Schadstoffen häuft wird in den ländlichen Gegenden im Gesamtbild ausgeglichen. Generell lässt sich anhand der unten verlinkten Karte zeigen, dass die Meeresnahen Gegenden eine deutlich bessere Luft haben als der Rest des Landes. Dabei spielt das Relief eine große Rolle. Abhängig von Bodenhöhe und Gewässern verändert sich die Zusammensetzung der Luft. In Gewässernähe wie Seen und Flüsse kommt es natürlich zu einer höheren Luftfeuchtigkeit. Lebt man dabei auf dem Land, hat man ein generell feuchtes, kälteres und schwüles Klima, was bspw. gut ist, um Aerosole abzubauen aber auch viele Feuchtigkeitsprobleme wir Schimmelrisiko mit sich bringt. In der Stadt ist der CO2 Gehalt deutlich höher. Die Temperatur nimmt zu, da die Luftzirkulation von höheren und mehr Gebäuden gestört wird. Resultat ist ein trockenes, wärmeres Klima, welches die Existenz von schädlichen Aerosolen verlängert, aber insgesamt ein geringeres Schimmelrisiko mit sich bringt. Dabei kommen noch viele weitere Faktoren hinzu.
Doch ist in diesem Fall das Gesamtbild wenig hilfreich. Es sind die Werte in den einzelnen Haushalten und deren Umgebung, die eine Wirkung auf den Einzelnen haben.
Statistiken des Bundesumweltamts
Wie bereits zuvor erklärt, variiert die Luftqualität basierend auf verschiedenen Faktoren. Die Einwohnerzahl und -dichte Ihres Wohnortes, Gewässer und andere geographische Gegebenheiten wie Hügel und Berge (Tiefen und Höhen im Relief), an welchen Wolken hängen bleiben und sich abregnen, Masse und Dichte von Wald und Pflanzenwelt etc. Zusammenfassend ist die Luftqualität Resultat des ökologischen Umfeldes und dessen Zusammenstoß mit den Folgen menschlichen Handelns. Ein Hochhaus kann eine ähnliche Wirkung wie ein Hügel haben, währenddessen die Feuchtigkeit eines von Natur umgebener See deutlich länger gespeichert wird, als an einem von Menschen und Autos umgebenen Ort.
Um eine Übersicht zu bekommen, wie die einzelnen Werte in Ihrer Umgebung stehen, können Sie konkret nach Messstationen in Ihrer Nähe suchen und mit denen an anderen Orten vergleichen.
Die Raumluftqualität drinnen
Warum Raumluft so viel stärker belastet ist:
Durchschnittlich atmen Europäer 90% des Tages Raumluft ein. 21,6 Stunden versorgen wir unsere lebenswichtigen Organe mit Luft, die 5mal schlechter ist als Außenluft. Doch woran liegt das?
Je kleiner der Raum und je höher die Anzahl der sich im Raum befindenden Personen, desto sinkt die Luftqualität schneller, eine kontinuierliche Luftzirkulation ist nicht mehr möglich. Beim Atmen nehmen wir den Sauerstoff aus der Luft auf und atmen Kohlenstoffdioxid aus. Dabei atmen wir auch viele andere Schadstoffe, welche je nach deren Größe auch bis in die Blutgefäße eindringen können. Dies nimmt zu, je weniger Sauerstoff in der Luft vorhanden ist. Mit jeder Person nimmt der Sauerstoffverbrauch zu. Dabei wird nicht nur die Wohlbefinden eingeschränkt. Bei einem hohen CO2-Gehalt vermehren sich Keime ungemein schnell, wenn eine ausreichende Luftzirkulation nicht dagegenwirkt.
Dabei spielen Faktoren wie die Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur eine große Rolle. Je höher die Luftfeuchtigkeit desto höher das Risiko für die Entstehung von Schimmelpilzen und deren gefährlichen Sporen. Dieses wird auch durch eine zu geringe Raumtemperatur gesteigert. Mehr dazu finden Sie in unserem Ratgeber zu Schimmel und dessen Entstehung.
Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, so wird die Existenz von Aerosolen gefördert, welche wie Feinstaub bis in die Blutgefäße eindringen und Krankheiten verursachen können. Eine geregelte Luftfeuchtigkeit und -temperatur ist also unumgänglich. Die ideale Luftfeuchte liegt zwischen 30% und 45% der relativen Luftfeuchtigkeit.
Die relative Luftfeuchtigkeit
Die relative Luftfeuchtigkeit ist abhängig von der Temperatur und bezieht sich auf die absolute Luftfeuchtigkeit. Während die absolute Luftfeuchtigkeit angibt, wie viel Wasser in g sich in einem Kubikmeter Luft befindet, zeigt die relative Luftfeuchtigkeit den tatsächlichen Wert. Bswp. 20g/m³ (absolute Luftfeuchtigkeit) sind tatsächlich nur 10g/m³, die im Raum schweben. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt in diesem Fall 50%. Verändert sich die Raumtemperatur, so ändert sich auch die relative Feuchtigkeit.
CO2 ist einer der wichtigsten Werte, wenn es um Schadstoffe in der Raumluft geht. Er wird nicht nur von außen nach innen getragen - etwa beim Lüften durch Autoabgase - sondern wird vor allem von und selbst produziert. Doch gibt es noch viele weitere schädliche Stoffe, die gerade in der Raumluft auftreten. Volatile Organic Compounds (VOC) verunreinigen die Luft. Dies sind flüchtige, organisch-chemische Schadstoffe, die sich aus Feinstaub und Ausdünstungen zusammensetzen und nicht vollkommen extrahiert werden können. Die Ausdünstungen kommen von Putzmitteln und anderen Chemikalien in Alltagsgegenständen wie Marker und Kunststoffen, aber auch von Möbeln und Textilien. Dementsprechend ist die Luftqualität auch in unbenutzten Räumen mangelhaft. Treten diese Schadstoffe nur in kleinen Mengen auf, sind sie für den Menschen ungefährlich. Bei hoher Konzentration können sie jedoch die Gesundheit langfristig beeinträchtigen und somit Ursache für Asthma und Allergien sein. Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte des Umweltbundesamtes hat daher Richtwerte festgelegt, nach denen der Zustand der Innenraumluft kategorisiert werden kann. Bis zu dem Richtwert 1 (RW1) hat eine lebenslange Aussetzung mit einem Stoff keine gesundheitlichen Folgen. Ist der Richtwert 2 (RW2) überschritten, sind vor allem bei empfindlichen Personen wie Allergikern Gesundheitsrisiken vorhanden. Die Gesamt-Konzentration an VOC sollte in Innenräumen unter 0,3 mg/m³ liegen!
Die häufigsten Luftschadstoffe sind:
Bauprodukte, Fußbodenbeläge, Tapeten, Klebstoffe, Möbel, Heizungssysteme, Formaldehyd, Radon, chlorierte Verbindungen, Benzole, Toluol, Xylole, Lacke, Wandfarbe, Holzschutzmittel, Weichmacher, Tabakrauch, Kerzenrauch, Desinfektions-, Pflege- und Putzmittel, Tierhaare etc.