Die dezentrale Lüftung
Durch neue Energiebauweisen innerhalb der Baubranche werden die Gebäudehüllen im Neubau oder nach einer Sanierung immer dichter. Wärme und Luft können hier nicht mehr entweichen – es drohen rasche Feuchteschäden, wenn hier kein Luftwechsel stattfindet. Die dezentrale Lüftung ist mittlerweile das führende System in der Wohnraumlüftung und sorgt hier für niedrige Konzentrationen von Feuchtigkeit, CO² und Schadstoffen. Wir zeigen Ihnen Stärken und Schwächen dieser Systeme und worauf Sie vor der Anschaffung unbedingt achten sollten.

Themen im Überblick:
- Die dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung
- Vorteile der dezentralen Lüftung - im Vergleich
- Dezentrale Lüftung vs. Zentralanlage
- Dezentrale Lüftung vs. Fensterfalz
- Kostenüberblick bei einer dezentralen Lüftung
- Anschaffung und Gerätewahl: Darauf sollten Sie unbedingt achten
- So finden Sie die richtige dezentrale Lüftung
Die dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Die Funktion einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Dezentrale Lüftungsanlagen sorgen für einen permanenten Luftwechsel in unseren Gebäuden. Dadurch wird nicht nur die Feuchtigkeit, CO² und Schadstoffe abgebaut und gefiltert, sondern auch die Raumqualität spürbar verbessert. Kennen Sie das Gefühl, eines luftdurchströmenden Zuhauses mit weit aufgerissenen Fenstern? Mit einer dezentralen Lüftung erhalten Sie dieses Gefühl regelmäßig – und dass, ohne die Geräusche von draußen mit hinein zu lassen.
Um den Mindestluftwechsel nach DIN 1946-6 zu gewährleisten, sollten wir in gedämmten Gebäuden alle zwei bis drei Stunden stoßlüften. Da dies im Alltag nicht umgesetzt werden kann – schon gar nicht nachts oder während wir auf Arbeit sind, unterstützt uns eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung und spart dabei sogar unsere Heizkosten ein.
Die dezentrale Lüftung zieht bei entsprechender Lüftungsplanung sowie korrekter Montage die verbrauchte Luft aus allen Räumen, filtert diese und lässt Frischluft von außen gezielt in die Raume strömen. Dies erfolgt durch mehrere Einzelgeräte an mehreren Stellen dezentral im Haus. Die Geräte werden direkt in die Außenwand unseres Gebäudes eingesetzt und paarweise miteinander verbunden – dadurch entsteht eine Querlüftung unter den Geräten, sodass ein optimaler Luftaustausch gewährleistet werden kann. Bei einer dezentralen Lüftung enthält jedes Gerät einen Reversierventilator sowie einen Wärmetauscher. Dieser Ventilator wechselt alle 70 Sekunden seine Laufrichtung, sodass sich Abluft und Zuluft stetig abwechseln. Dadurch strömt verbrauchte warme Luft durch den Wärmetauscher, sodass die Heizenergie hier gespeichert und an die Frischluft anschließend wieder abgegeben werden kann. Somit erhalten Sie nach dem Richtungswechsel des Reversierventilators zwar frische, aber auch angewärmte Luft für Ihren Innenraum.
Warum sind die Geräte einer dezentralen Lüftung immer oben im Raum positioniert?
Warme und verbrauchte Raumluft hat eine geringere Dichte, als kältere Luft. Dadurch steigt diese im Raum nach oben und wird durch die dezentrale Lüftung abgeführt. Wechselt der Ventilator seine Drehrichtung, so strömt etwas kühlere Frischluft wieder in den Innenraum. Da diese Luft eine größere Dichte aufweist, lässt diese sich im Raum nach unten gleiten und verdrängt dabei verbrauchte Luft nach oben. Ein physikalisches Wechselspiel, welches sich die dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung zunutze gemacht hat.
Dürfen Türen innerhalb des Gebäudes geschlossen bleiben während der dezentralen Querlüftung?
Ja, solange Sie keine Feuerschutztüren im Gebäude verbaut haben. Türen im Inneren des Gebäudes können keine luftdichte Isolierung zwischen zwei Räumen ermöglichen, sodass die Luft hier durch Spalte und Ritzen genügend Durchströmung findet. Schließlich sorgen die dezentralen Geräte für temporäre Druckschwankungen in den Räumen, wenn diese 70 Sekunden nach innen oder nach außen strömen. Dadurch wird Luft vom Nebenraum physikalisch gezogen oder abgegeben. Auch diese leichten Druckschwankungen macht sich die dezentrale Lüftung zunutze, sodass eine effektive Querlüftung entsteht – auch bei geschlossenen Türen oder auch etagenübergreifend. Betrachtet wird hierbei immer die gesamte Wohneinheit bis zur Eingangstür.
Ausnahme: Wenn Ihr Keller durch eine Feuerschutztür getrennt ist, so empfehlen wir eine separate Planung Ihrer dezentralen Lüftung mit Wärmerückgewinnung des Kellers vom Rest des Hauses.
Die Planung einer dezentralen Lüftung
Die Lüftungsplanung ist ein Bereich, der leider bislang noch nicht final reglementiert wird. Einzig die DIN 1946-6 gibt hier eine Orientierung, jedoch gilt diese in Fachkreisen oft als „überbelüftet“. Während die DIN bereits viele Jahre Bestand hat, veränderte sich die Umgebung der dezentralen Lüftung stetig. Gebäude und Geräte sind heutzutage nicht mehr mit denen von vor 10 oder 15 Jahren zu vergleichen. Hinzu kommt, dass die Lüftung erst seit einigen Jahren stark nachgefragt und im Wohnraum verbaut wird. Vielen Architekten oder Handwerkern fehlt hier die Erfahrung sowie die Berührungspunkte innerhalb ihrer Ausbildung, sodass diese gerne auf neutrale Lüftungsplaner für ihre dezentrale Lüftung zurückgreifen oder bei altbewährtem bleiben. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Gebäude nicht pauschal auf einen Lüftungshersteller beraten und geplant wird – es gibt unzählige Geräte auf dem Markt und auch die guten dezentralen Lüfter müssen nicht unbedingt die richtigen für Ihre Bausituation sein.
Die neutralen Lüftungsplaner von Luftbude planen auf Wunsch gerne eine dezentrale Lüftung nach DIN 1946-6. Oftmals haben wir es aber mit privaten Bauherren zutun, die klare Vorstellungen und Wünsche an ihre dezentrale Lüftung mitbringen. Aus über 20 Jahren Lüftungserfahrung beraten wir diese neutral und fachlich so, dass diese die richtigen Geräte auswählen können und später auch durch eine Planung und bei der Montage Unterstützung von uns erhalten. Eine gute dezentrale Lüftung muss nicht die richtige für Ihr Bauprojekt sein. Sprechen Sie daher in einer kostenfreien Beratung mit unseren Lüftungsplanern über Ihr Vorhaben.
Jedes Bau- oder Sanierungsprojekt benötigt eine sorgsame Lüftungsplanung. Bei der dezentralen Lüftung kann diese Planung eine Kombination aus den folgenden drei Punkten sein:

- Lüftungskonzept (optional nach DIN 1946-6)
- energetische Bewertung (optional für die KfW-Förderung)
- Positionsvorschlag für die Lüftungsmontage
Für das Lüftungskonzept können Sie sich an folgende Personen wenden:
Planer und Architekten Ihres Neubaus (bei einem Neubau wird stets ein Lüftungskonzept benötigt) - Handwerker für die Dämmung der Fassade oder Abdichtung des Daches - Handwerker für den Einbau neuer Fenster. Gerne auch direkt an Luftbude, für eine kostenfreie Entwicklung eines neutralen Lüftungsvorschlags.
Das Lüftungskonzept nach DIN-1946-6: Der Energieeinsparverordnung (EnEV) beziehungsweise dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) muss ein Mindestluftwechsel im Neubau sowie bei einer umfassenden Sanierung garantiert werden. Das Lüftungskonzept nach DIN-1946-6 dient als Mittel zum Nachweis dessen.
Positionierungsvorschlag einer dezentralen Lüftung
Nachdem das Lüftungskonzept erarbeitet und bestätigt wurde, kann darauf basierend im Abgleich mit dem Grundriss Ihrer Wohneinheit die Positionierung der Einzelgeräte vorgeschlagen werden. Der Vorschlag findet in Form der Einzeichnung in den Grundriss statt, was einen guten Überblick über die benötigten Lüftungsgeräte und Regler verschafft. Dieser dient Monteuren anschließend als Einbauhilfe bei der dezentralen Lüftung. Aber Achtung: Da Lüftungsplaner nicht Ihre gesamte Hausplanung kennen, sollte immer der Handwerker die finale Position vor Ort festlegen können. Dieser hat Einblick in verlaufende Rohrleitungen sowie Kabel, sodass die Position sich auch nachträglich noch abändern kann. Glücklicherweise sind die Positionen der Einzelgeräte einer dezentralen Lüftung sehr flexibel. Verschieben Sie diese einfach innerhalb des Raums an der Außenwand so, dass es für Ihr Gebäude passt – solange diese im selben Raum innerhalb der Planung im oberen Drittel der Außenwand platziert werden, funktioniert die Querlüftung einer dezentralen Lüftung mit Wärmerückgewinnung.
Die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Dezentrale Lüfter mit Wärmerückgewinnung sorgen nicht nur effizient für Frischluft, sondern sind auch ökonomisch wertvoll. Beim Ansaugen der verbrauchten Luft wird die Heizenergie in einem Keramikspeicher gesichert und kann somit nicht gänzlich verloren gehen. Starke dezentrale Geräte verfügen über eine Wärmerückgewinnung von bis zu 94%. Beim Einströmen der Frischluft und Durchströmen des Keramikspeichers wird die dort gespeicherte Heizenergie wiederverwendet, sodass warme frische Luft in den Innenraum strömt. Man nennt dies regenerative Wärmerückgewinnung. Weitere Informationen von der Montage bis hin zu Praxistests finden Sie in unserem Ratgeber zur dezentralen Wohnraumlüftung.
Einbau und Montage einer dezentralen Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Achten Sie auf eine fachliche Beratung sowie eine neutrale Planung, bevor Sie mit dem Einbau Ihres Gerätes beginnen. Oft haben Handwerker selbst bislang noch keine dezentrale Lüftung verbaut, sodass diese auf der Baustelle auf Hilfe angewiesen sind. Ein fachlicher Ansprechpartner kann hier Aufwand, Fehler und überflüssige Kosten einsparen. Oftmals sind es Kleinigkeiten direkt auf der Baustelle, die durch ein kurzes Telefonat schnell geklärt werden können. Achten Sie daher bei Ihrem Lüftungshändler darauf, dass dieser sich Zeit für Ihre Bausituation nimmt und fachlich überzeugen kann. Leider gibt es immer wieder die Erfahrungen am Markt, dass Händler nach dem Verkauf der dezentralen Lüftung kaum mehr als Ansprechpartner für fachliche Fragen bereit stehen (wollen).
Luftbude Tipp: Bei Luftbude erhalten Sie einen persönlichen Fachplaner als Ansprechpartner, der sich ausführlich mit Ihrem Bauprojekt beschäftigt und einarbeitet. Sie erhalten zudem eine direkte Durchwahl, sodass Sie jederzeit (auch auf der Baustelle) bei wichtigen Fragen durchrufen und Ihr Anliegen klären können.
Eine Eigenmontage ist möglich, hierbei scheitert es jedoch oft an einer möglichen Kernlochbohrung oder dem Stromanschluss. Der Rest ist für handwerklich begabte ein Kinderspiel. In jedem Fall, machen Sie sich mit der Anordnung Ihrer Strom- und Wasserleitungen vertraut. Dieser Schritt sollte bereits in die Planung berücksichtig, jedoch vor dem Einbau noch einmal überprüft werden.
Eine professionelle und fachliche Montage ist wichtiger als man zunächst annimmt. Bei einem fehlerhaften Einbau kann die Funktion der dezentralen Lüftung beeinträchtigt oder die Schallentwicklung verstärkt werden. Sollten Sie einen Neubau planen, so setzen Sie unbedingt auf sogenannte Wandeinbausysteme. Diese fast preisneutralen Einbauhilfen verkürzen die Einbauzeit enorm und verhindern die typischen Einbaufehler bei einer dezentralen Lüftung mit Wärmerückgewinnung.
Sie benötigen genaue Kenntnisse über die Beschaffenheit Ihrer Wände und Decken, um die entsprechenden (Bohr)Werkzeuge bei einer Sanierung auszuwählen. Die weiteren Schritte sind abhängig von der Gerätewahl und Ihrer Wohnraumsituation:
So sollten Sie vorgehen
- Wählen Sie das richtige dezentrale Gerät für Ihre Bausituation, ziehen Sie hierfür eine neutrale Beratung hinzu
- Verschaffen Sie sich genaue Kenntnisse zur Beschaffenheit des Baumaterials Ihrer Außenwand für die Auswahl der entsprechenden Baugeräte
- Achten Sie bei der Positionierung des Gerätes auf mögliche Rohr- und Stromleitungen
- Führen Sie nun eine Kernbohrung mit dem passenden Durchmesser durch (meist zwischen 180 mm und 225 mm)
- Führen Sie nun ein PVC-Luftrohr in die Bohrung ein, und schäumen/kleben Sie dieses im Mauerwerk luftdicht ein. Alternativ können Sie im Neubau auch auf Wandeinbausysteme zurückgreifen
- Jedes Gerät sollte eine Montageanleitung beinhalten. Folgen Sie dieser für die Elektroinstallation. Lüfter werden in der Regel nicht mit einem 230 Volt Stromanschluss versorgt, sondern mit einem Niedrigstromkabel über den Regler (3-5 adrig)
- Fixieren Sie die Innen- und Außenhaube des Geräts an der Wand mit Schrauben und Dübeln
- Der Lüfter kann nun in das Rohr eingesetzt und an den Strom angeschlossen werden.
Reinigung und Wartung einer dezentralen Lüftung
Die Reinigung der dezentralen Lüftungsanlage kann meist werkzeuglos und kann innerhalb von 10 Minuten vom Bewohner selbst ausgeführt werden – ein großer Vorteil zu Zentralgeräten, die jedes Jahr von einer Fachfirma kostspielig gereinigt werden müssen. Ein Filterwechsel ist ebenfalls 1-2 x im Jahr nötig – achten Sie hier auf die Gebrauchsanweisung Ihrer dezentralen Lüftung. Oft weisen die Regler selbst auf den Filterwechsel hin (Erinnerungsfunktion).
Wichtig: Sie können bei der Reinigung kaum etwas falsch machen, also trauen Sie sich, das Gerät zu öffnen und die einzelnen Bauteile aus dem Lüftungsrohr zu nehmen. Befreien Sie die einzelnen Bauteile mit einem feuchten Tuch oder Pinsel vom Staub und setzen Sie diese anschließend wieder zusammen. Eine ausführliche Anleitung erhalten Sie hierfür in unserem Ratgeber zur Reinigung dezentraler Lüftungssysteme.