Der große Vergleich

Zentrale oder dezentrale Lüftung?

 Mit dem Ziel möglichst energieeffiziente Häuser zu bauen, hat sich die Wärmedämmung von Wohngebäuden in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verbessert. Die eingesparte Energie kann nicht nur der Umwelt, sondern auch dem eigenen Portemonnaie in Form von Heizkostenersparnissen zugutekommen. Allerdings kann durch die dichten Gebäudehüllen die Feuchtigkeit, die auch durch die Bewohner erzeugt wird, nicht mehr auf natürlichem Wege aus den Häusern entweichen. Feuchteschäden wie Schimmel können somit einen gravierenden Einfluss auf die Bausubstanz und Ihre Gesundheit nehmen. Selbst regelmäßiges Stoßlüften kann bei gut gedämmten Gebäuden den benötigten Mindestluftwechsel häufig nicht mehr gewährleisten. Um diesen Gefahren vorzubeugen, entscheiden sich immer mehr Menschen für eine kontrollierte Wohnraumlüftung.

Eine der ersten Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellt, lautet: 

Brauche ich eine zentrale oder dezentrale Lüftung?

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Luftbude unterstützt Sie als neutraler Lüftungsexperte sowohl bei dezentralen als auch zentralen Lüftungsanlagen. Um Sie bei dieser Frage fachgerecht und vor allem neutral zu beraten, erhalten Sie in diesem Ratgeber vorab einen übersichtlichen Vergleich zwischen dezentralen und zentralen Lüftungsgeräten.

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Themenübersicht

Funktionsweise und Planung 
Zentrale oder dezentrale Lüftung 

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Zentrale und dezentrale Lüftungsanlagen unterscheiden sich maßgeblich in ihrem Aufbau: Eine dezentrale Lüftungsanlage besteht aus mehreren kompakten Einzelgeräten, welche in die Außenwände der Räume eines Gebäudes eingebaut werden.

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Für eine Zentralanlage wird dagegen ein großes Lüftungsgerät aufgestellt, welches durch fest installierte Lüftungskanäle mit den einzelnen Zimmern verbunden wird. Beide Systeme können Ihren Wohnraum zuverlässig mit Frischluft versorgen und verbrauchte Luft abtragen, sodass sie sich immer auf eine effektive Durchlüftung inklusive Wärmerückgewinnung verlassen können. Dabei können sämtliche Anforderungen für Wohngebäude mit beiden Lüftungsarten gleichermaßen erreicht werden – selbst hohe Schallschutzvorgaben.

Mehr zu dem Aufbau und der Funktionsweise von zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen können Sie in unseren dazugehörigen Ratgebern erfahren.

Neben diesen kontrollierten Wohnraumlüftungen gibt es auch Möglichkeiten, ein Gebäude unkontrolliert zu belüften. Dies ist mit einer Fensterfalzlüftung möglich. Diese wird in den Rahmen eines Fensters eingebaut, bei denen die Fensterlaibungen so gezielt undicht gemacht werden, sodass frische Luft in den Raum einströmen kann. Dies findet unkontrolliert und ohne aktiven Ventilator statt. 

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Während dezentrale und zentrale Lüftungsanlagen beliebig eingestellt werden können sowie kontrolliert die Raumluft austauschen, ist dies bei einer Fensterfalzlüftung nicht möglich. Wie viel Luft in Ihren Wohnraum durch die Fensterfalzlüftung einströmen kann, ist von äußeren Faktoren wie dem Winddruck abhängig, sodass diese Lösung keinen Feuchteschutz nach Nennlüftung der DIN 1946-6 im Wohnraum garantieren kann.

Planung einer Wohnraumlüftung
Dezentrale oder zentrale Lüftungsanlage

Bei der Planung einer Wohnraumlüftung wird herausgearbeitet, welcher Luftaustausch gemäß des Mindestluftwechsels für Ihr Gebäude erreicht werden muss. Je nachdem wie viel Luftvolumen je Stunde umgesetzt werden muss, bestimmen sich die konkreten zentralen oder dezentralen Lüftungsanlagen. 


Welche Lüftungsanalage zu Ihnen passt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Gebäudezustand 

Neubau oder Sanierung? Bestehen hohe Decken für mögliche Lüftungskanäle?

  • Größe des Gebäudes

Wie viel Wohnraumvolumen muss in welcher Zeit umgesetzt werden?

  • Feuchtigkeitsbelastung 

Welche Lüftungsintensität und welche Berechnungsgrundlage sorgt für den Feuchteschutz

  • Anzahl der Bewohner 

Bewohner sind die größten Feuchteproduzenten und müssen somit eingeplant werden

  • Lüftungsanforderungen 

Welche Wünsche und Anforderungen bestehen für die Lüftung

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In Neubauten lassen sich sowohl dezentrale als auch zentrale Lüftungsanlagen gut einplanen sowie verbauen. Hier ist es empfehlenswert, bereits bei der Hausplanung die Lüftungsanlage zu bedenken. Hier können bereits Lüftungskanäle (zentral) oder die Luftauslässe (dezentral) in die Grundrisse mit eingezeichnet werden, damit diese Positionen nicht durch spätere Anpassungen anderer Bereiche gesichert werden können. In Bestandsgebäuden ist der Einbau einer zentralen Lüftung dagegen deutlich erschwert. Meist ist hier im Boden oder in der Decke nicht genügend Platz, um die Lüftungsrohre zu verbauen. Dezentrale Anlagen bieten sich daher auch im Altbau eher an.


Bevor Sie sich für eine Anlageart entscheiden, ist es ratsam, ein Lüftungskonzept aufzustellen und herauszufinden, wie viel Luftaustausch in Ihrem Gebäude benötigt wird. Abhängig davon wird dann bestimmt, welche Leistung eine Lüftungsanlage erbringen muss, um Ihr Gebäude zuverlässig zu belüften. Entscheiden Sie sich für dezentrale Lüftungsanlagen können Sie nun bestimmen, wie viele Geräte Sie in Ihren Wohnraum einbauen sollten, um den Mindestluftwechsel zu erfüllen.

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Luftbude Tipp:

Bedenken Sie bei der Planung einer dezentralen Lüftungsanlage jedoch daran, dass der notwendige Mindestluftwechsel durch mehrere Einzelgeräte an mehreren Positionen des Gebäudes realisiert wird. Achten Sie daher besonders bei einer hohen Luftwechselrate auf leistungsstarke Lüfter, damit insgesamt weniger Einzellüfter benötigt werden.

Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 120 m² werden häufig zwischen 6 bis 8 dezentrale Geräte empfohlen. Im Durchschnitt besitzen dezentrale Lüftungsanlagen einen Volumenstrom von etwa 30 - 60m³/h. Sollen nur einzelne Bereiche des Hauses mit einem Luftwechsel versorgt werden, so können Sie hier auch nur einzelne dezentrale Lüfter einplanen. Diese Geräte ermöglichen die Belüftung einzelner Etagen, Wohnbereiche oder sogar einzelner Räume. Beachten Sie dabei jedoch, dass hier kein gesamtheitlicher Feuchteschutz nach DIN gewährleistet werden kann, da Feuchteproblematiken durch die punktuelle Lüftung sich auch verschieben können. Der Luftvolumenstrom von Zentralanlagen ist dagegen deutlich höher, wodurch das gesamte Haus mit nur einem Gerät belüftet werden kann. Durch den erheblichen Montageaufwand und die hohe Leistung bietet sich eine zentrale Lüftungsanlage vor allem dann an, wenn das zu tauschende Luftvolumen (Mindestluftwechsel) besonders hoch ist. Dies kann bei Mehrfamilienhäusern oder sehr großen Einfamilienhäusern sinnvoll werden.

Luftbude Tipp:
Fensterfalzlüfter können etwa 3 bis 8 m³/h Luft fördern, je nach Winddruckverhältnissen sowie anderen äußeren Einflüssen. Mit einer ausreichenden Menge von eingesetzten Fensterfalzlüftern kann so die gesetzlich vorgeschriebene Mindestluftwechselrate gemäß Feuchteschutz nach DIN 1946-6 erfüllt werden. Bedenken Sie aber, dass bei dieser gesetzlichen Vorgabe nicht die zusätzliche Feuchtigkeit durch Bewohner berücksichtigt ist, sondern nur der reine Feuchteschutz des Gebäudes allein. Mehrfaches Stoßlüften am Tag bleibt bei einer Fensterfalzlüftung deshalb weiterhin notwendig.  Wenn Sie einen gesamtheitlichen Feuchteschutz für Ihr Wohngebäude inklusive Bewohner erreichen möchten, können Sie nur auf eine dezentrale oder zentrale Lüftung setzen. Nur diese kontrollierte Wohnraumlüftung erreicht die Nennlüftung nach DIN 1946-6 und sichert Ihr Gebäude für sämtliche Wohnsituationen.
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Die Lüftungsauslässe beider Lüftungsarten sollten bei einer zentralen oder dezentralen Lüftung früh mit eingeplant werden. Dies ist entscheidend, um die Lüfterpositionen beziehungsweise Lüftungskanäle richtig verlegen zu können. Außerdem werden bei Zentralanlagen die Räume in Zu- und Ablufträume eingeteilt. Zulufträume sind vor allem die Wohnbereiche, wie Wohn-, Kinder- und Schlafzimmer. Bereiche, in denen eine erhöhte Feuchtigkeitsbelastung herrscht, werden zu Ablufträumen. Dazu zählen die Küche, Bäder und Hauswirtschaftsräume. 

Planung einer zentralen Lüftungsanlage

Die Planung für dezentrale Lüftungsanlagen läuft grundsätzlich ähnlich ab. Allerdings ist eine Unterteilung in Zu- und Ablufträume nicht nötig. Stattdessen genügt es festzulegen, in welchen Räumen sich ein Lüftungsgerät befinden soll. In der Positionierung und Planung sind dezentrale Lüftungsgeräte somit deutlich flexibler als eine zentrale Lüftung.

Wichtig ist, dabei zu bedenken, dass dezentrale Lüftungsanlagen paarweise verbaut werden müssen. Alle Geräte sorgen nacheinander für Zu- und Abluft im Wechsel. Jedes Paar besteht daher immer aus einem Gerät für Abluft und eines für Zuluft, damit die Luftvolumenströme stets ausgeglichen sind und keine größeren Druckschwankungen zu erwarte sind. Über sogenannte Überströmöffnungen wie zum Beispiel Türspalte können die Lüfter raumübergreifend die Luft austauschen und sämtliche Überströmflächen mit einbeziehen. Hierdurch wird die Luftzirkulation in der gesamten Wohneinheit angeregt und die temporär entstehenden Druckunterschiede in der Wohneinheit selbstständig ausgleichen. In regelmäßigen Abständen wechseln die Lüftungsgeräte ihre Laufrichtung. Wenn nur ein Raum belüftet werden soll, kann auch ein spezieller Einzelraumlüfter mit 2 integrierten Ventilatoren verbaut werden, welcher gleichzeitig für Zu- und Abluft sorgt.

Planung einer dezentralen Lüftungsanlage

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Luftbude Tipp:

Luftbude steht Ihnen für eine kostenfreie Beratung und Planung Ihrer idealen Lüftungsanlage zur Verfügung. Wir beraten Sie neutral und finden mit Ihnen gemeinsam eine auf Ihre Anforderungen zugeschnittene Lüftungslösung.

Für eine dezentrale und auch zentrale Lüftung sollte darauf geachtet werden, wo sich die Luftauslässe konkret befinden. Hier kann es Sinn machen, möglichst geräuscharme und windstille Seiten der Gebäudewand bevorzugt auszuwählen. Bei einer Fensterfalzlüftung sind die Positionen durch die Fenster bereits vorbestimmt und können nicht beeinflusst werden. Starker Wind in Richtung der Luftauslässe oder auch Geräuschquellen wie stark befahrene Straßen können den Komfort Ihrer Lüftung beeinflussen oder zu unerwünschtem Schall führen.

Wenn Sie 6 oder 8 dezentrale Geräte in Ihrem Wohnraum einbauen möchten, ist es allerdings nicht immer möglich, auf eine geräuscharme Ausrichtung zu achten. In diesem Fall sollten Sie ihre dezentrale Anlage mit speziellen Schalldämpfern ausrüsten, um so den Schallschutz für den Durchgangsschall von außen („Normschallpegeldifferenz“) zu erhöhen. 

Da Zentralgeräte nur einen Außenluftzugang haben, kann dieser bestmöglich platziert werden, sodass hier eine zusätzliche Schalldämmung für Außengeräusche oft nicht nötig ist. Hier kann jedoch in den Lüftungsrohren ein sogenannter Teleskopschall erzeugt werden, wodurch Schalldämpfer vor Luftauslässen eines jeden Raums notwendig sind.

Fensterfalzlüftungen sind dagegen an die Position der Fenster gebunden. Dadurch lässt sich eine optimale Platzierung der Luftzugänge nicht gewährleisten. Auch der Schallschutz kann somit bei diesen Vorrichtungen nicht sichergestellt werden.

zentrale-oder-dezentrale-lueftung-haus
Fazit zum Planungs-
aufwand
1. Fensterfalz-
lüftung
2. Dezentrale
 Lüftungsanlage
3. Zentrale
Lüftungsanlage
  • gering
  • Anzahl der Fensterfalzlüfter begrenzt durch Fenster
  • mittel
  • Anzahl der dezentralen Lüftungsanlagen festlegen
  • Positionierung einplanen
  • hoch
  • Lüfterleistung festlegen
  • Kanalnetz planen
  • Zu- und Ablufteinlässe vorsehen

Der Planungsaufwand fällt somit insgesamt für die Fensterfalzlüftung mit Abstand am geringsten aus. Diese erleichterte Planung sorgt allerdings auch für eine gewisse Unflexibilität sowie nicht für einen garantierten Feuchteschutz. Individuelle Wünsche können hier nicht berücksichtigt werden, genau so wenig wie eine Wärmerückgewinnung. Da die Montage an die Positionen der Fenster gebunden ist, kann keine Rücksicht auf den möglichen Geräuschpegel oder die Einwirkung von Wind genommen werden. Außerdem genügt die Mindestluftwechselrate einer Fensterfalzlüftung nicht für die vollständige Feuchtigkeitsregulierung. Zusätzlich können sich die Heizkosten erhöhen, da Fensterfalzlüftungen über keine Wärmerückgewinnung verfügen.

Zentrale oder dezentrale Lüftung einbauen?  

Der Montageaufwand der drei in diesem Ratgeber vorgestellten Lüftungsvarianten unterscheidet sich deutlich voneinander. Wie auch bei der Planung, sind Fensterfalzlüfter mit dem wenigsten Aufwand verbunden. Sie können ohne Vorerfahrungen und Expertise zusammen mit dem Fenster montiert werden, da die Vorrichtung einfach in einem Fensterrahmen verschraubt wird. Anschließend wird die Luftdichtung des Fensters an diesen Stellen entfernt. Pro Fenster können Sie je nach Gegebenheiten mit einem Zeitaufwand von etwa 10 Minuten rechnen. 

Dezentrale Lüftungsanlagen können Sie mit etwas handwerklichen Geschick selbst einbauen bzw. nachrüsten oder einen Fachmann für die Installation beauftragen. Für die Montage im Altbau wird zunächst pro Lüftungsgerät eine Kernlochbohrung in der Außenwand benötigt. Diese können von einem Handwerker durchgeführt werden oder Sie leihen sich alternativ einen passenden Bohrer im Baumarkt aus und nehmen die Installation selbst vor.

In Neubauten können bei einer frühzeitigen Planung bereits Montageblöcke in den Rohbau eingesetzt werden. Diese ermöglichen einen Einbau ohne zusätzliche Bohrungen. Das Lüftungsgerät wird in dem vorgesehenen Loch platziert und der umliegende Spalt mit Bauschaum ausgeschäumt. Nur für einen ordnungsgemäßen Stromanschluss wird auf jeden Fall Fachpersonal benötigt. Je nach Gebäudezustand müssen gegebenenfalls Stromleitungen verlegt werden. Insgesamt wird für die Montage eines dezentralen Lüftungsgerätes etwa 2 Stunde benötigt.

Montage einer dezentralen Lüftungsanlage

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zentrale-oder-dezentrale-lueftung-montage-zentral

Der Einbau zentraler Lüftungsanlagen ist hingegen deutlich aufwendiger. Die Verlegung der Lüftungskanäle muss zunächst konkret für jedes Gebäude individuell geplant werden. Bei Neubauten stellt der Einbau einer Zentralanlage häufig kein großes Problem dar, da die Verrohrung bereits in der Rohbauphase eingesetzt werden kann. Die Lüftungsrohre lassen sich in die Dämmschicht des Bodens einsetzen oder können in den Decken eines Gebäudes eingegossen werden. In bestehenden Gebäuden ist dieser Montageschritt dagegen deutlich komplexer. Meist ist hier im Boden oder in der Decke nicht genügend Platz, um Lüftungsrohre nachträglich zu verbauen.

zentrale-oder-dezentrale-lueftung-montage

Bei hohen Zimmerdecken besteht die Möglichkeit, die Rohre hier zu integrieren und die Decke abzuhängen. Sollte dies nicht möglich sein, sind größere Eingriffe in die Bausubstanz nötig, um eine zentrale Lüftungsanlage zu verbauen. Während bei einer Kernsanierung eines Gebäudes eine Zentralanlage grundlegend denkbar ist, raten die meisten Experten bei einem Bestandsgebäude eher davon ab. Mit genügend Zeit und Budget kann aber auch dieses Bauvorhaben umgesetzt werden. 

Montage einer zentralen Lüftungsanlage

Anfallende Kosten bei einer Zentralen oder dezentralen Lüftung

Auch bei den Kosten gibt es zwischen den verschiedenen Lüftungsmöglichkeiten deutliche Unterschiede. Die geringsten Kosten verursacht eine Fensterfalzlüftung. Pro Lüfter sind hier gerade einmal Kosten ab ca. 20 € zu erwarten. Da die Montage selbst durchgeführt werden kann, fallen keine weiteren Kosten an. In Anbetracht einer Kosten-Nutzen-Rechnung sollten Sie sich dennoch nicht vorschnell für dieser Lüftungslösung entscheiden.

zentrale-oder-dezentrale-lueftung-kosten-dezentral

Das Risiko von Feuchtschäden und Schimmelbildung lässt sich durch Fensterfalzlüfter nicht beseitigen, da diese Lüftungsart immer nur eine Lüftungsunterstützung und keine kontrollierte Wohnraumlüftung darstellt. Im Alltag bleibt ein regelmäßiges Stoßlüften weiterhin unabdingbar, sodass die Fensterfalzlüftung keine zuverlässige und automatische Lüftungslösung darstellt. Diese Art der Lüftung kann nur die Mindestanforderungen der DIN 1949-6 erfüllen, aber in Hinblick auf Bewohner garantieren. Ganz anders verhält es sich bei dezentralen und zentralen Lüftungsanlagen. Da es sich hierbei um eigenständige Gebäudetechnik handelt, entstehen entsprechende Kosten für die Anschaffung sowie den Einbau der Geräte.

Bei einem einzelnen dezentralen Lüftungsgerät fallen Kosten von etwa 450 bis 850 € an. Bei einem Einfamilienhaus mit etwa 120 m² werden für eine komfortable Frischluftzufuhr zwischen 6 und 8 Geräte benötigt. Zusammen mit hochwertigem Zubehör liegen die Kosten für eine dezentrale Wohnraumlüftung hier bei etwa 2.500 bis 6.800 € je nach Hersteller, Ausstattung sowie Anzahl der benötigten Geräte. Für diesen Preis erhalten Sie eine kontrollierte Lüftungslösung, die Ihren Wohnraum automatisch belüftet und so effektiv die Gebäudesubstanz und Ihre Gesundheit schützt.

 Kosten einer dezentralen Lüftung im Überblick

Zentrale Lüftungsanlagen sind in diesem Vergleich der höchsten Preisklasse zuzuordnen. Je nach Gebäudestand können die Kosten hier jedoch sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel können Sie mit Anschaffungskosten von 6.000 bis 9.000 € rechnen. Mittlerweile gibt es bereits auch kleinere Zentralanlagen für Wohneinheiten zwischen 60 m² - 100 m², welche von den Anschaffungskosten ähnlich wie bei einer dezentralen Lösung zu betrachten sind. 

Dazu kommen Kosten für die Montage, die je nach Ausgangssituation unterschiedlich ausfallen können, da hier stark zwischen Alt- und Neubau unterschieden werden muss. In einem neuen Gebäude können die Lüftungskanäle bereits in der Rohbauphase verhältnismäßig günstig eingesetzt werden. In einem Bestandsgebäude sind dagegen erhebliche Eingriffe in die Bausubstanz nötig. Die dabei entstehenden Kosten, lassen sich nur individuell je nach Gebäudevoraussetzung einschätzen. Experten raten deshalb in einem Altbau von einer zentralen Lüftungsanlage ab. 

Kosten einer zentralen Lüftungsanlage im Überblick

zentrale-oder-dezentrale-lueftung-kosten-zentral
Luftbude Tipp:
Zentrale Lüftungsanlagen sind in der Anschaffung teurer als dezentrale Lüftungsanlagen. Der wirtschaftliche Nutzen einer Zentralanlage wächst allerdings, je mehr Wohnfläche belüftet werden soll. Eine individuelle Planung & Beratung entsprechend Ihren baulichen Gegebenheiten ist deshalb besonders wichtig.

Außerdem fallen bei zentralen und dezentralen Lüftungen weitere Kosten für die Wartung und Reinigung an. Eine ausführliche Auflistung aller weiteren Kosten finden Sie weiter unten in unserer großen Vergleichstabelle.

Fazit zu
den Kosten
1. Fensterfalz-
lüftung
2. 
Dezentrale
Lüftungsanlage
3.
Zentrale
Lüftungsanlage
im durchschnittlichen Einfamilienhaus> 500 €2.700 – 6.800 €6.000 – 9.000 €
Nutzen
1. Dezentrale
 Lüftungsanlage
2. Zentrale
 Lüftungsanlage
3. Fensterfalz-
lüftung
hoch, Feuchteschutz und Komfort garantierthoch, Feuchteschutz und Komfort garantiertgering, kein ausreichender Feuchteschutz, keine WRG

Überblick der Stärken & Schwächen verschiedener Wohnraumlüftungen

Stärken und Schwächen von dezentralen Lüftungsanlagen  


 zuverlässiger Schutz gegen Schimmel 

leichter Einbau 

mittlere Preisklasse 

Wartung kann selbst durchgeführt werden 

flexible Positionierung im Alt- und Neubau 

Schadstoffe werden aus Raumluft gefiltert 

Wärmerückgewinnung bis 94% 

Geräuschentwicklung in Wohnräumen

Durchgangsschall an Bohrungen möglich

Stärken und Schwächen von zentralen Lüftungsanlagen  


zuverlässiger Schutz gegen Schimmel 

Filterung von Partikeln und Schadstoffen 

bis 94% Wärmerückgewinnung 

Geräuschentwicklung nur an Lüftungsgerät selbst (aber Telefonieschall möglich) 

erhöhte Preisklasse 

schwieriger Einbau; im Altbau schwer umsetzbar 

teure Wartung durch Fachfirma  


Stärken und Schwächen von Fensterfalzlüftungen 


niedrige Preisklasse 

leichter Einbau 

kann Schimmel bei stark feuchtigkeitsbelasteten Gebäuden nicht verhindern 

zusätzliches Lüften ist weiterhin notwendig 

Gerüche und Schadstoffe können eintreten 

Wärme geht verloren 

Schall von außen dringt ungehindert ein 

kann nicht verschlossen werden

Zusammenfassung der Zahlen & Fakten  

Alle wichtigen Vergleichskriterien können Sie in der folgenden Tabelle übersichtlich dargestellt finden:

Dezentrale Lüftungsanlage
Zentrale Lüftungsanlage
Fensterfalz-
lüftung
Energie-
effizienz


Wärme-
rückgewinnung
bis zu 94%
bis zu 94%
nein
Wärme-
verlust
neinneinkomplett
Temperatur-
überwachung via Sensor
JaJaNein
Frostschutz möglich
Ja
(Reversierbetrieb / regenerativ)
Ja
(Isolierung der Kanäle, zusätzliches Heizregister möglich)
Nein
Feuchtigkeits-
zurückgewinnung
Ja
nur mit Enthalpie-wärmetauscher
Nein
Dezentrale Lüftungsanlage
Zentrale Lüftungsanlage
Fensterfalz-
lüftung
Lüftung und Komfort
Feuchte-
schutz erfüllt
JaJanur Mindest-
schutz möglich
Nenn-
lüftung erfüllt
JaJa Nein
Intensiv-
lüftung möglich
JaJaNein
Verfügbares Schallschutz-
zubehör
JaJaNein
Dezentrale Lüftungsanlage
Zentrale Lüftungsanlage
Fensterfalz-
lüftung
Zubehör

Sensoren
Ja
Ja
Nein
Bedarfsgeführte Lüftung (z.B. CO2, Feuchte, VOC)JaJaNein
Filter (z.B. gegen Pollen, Staub, Feinstaub, Gerüche, Schadstoffe)JaJaNein
vielfältige Filterarten mit hohen Filterklassen
Ja Ja Nein
Individuelle Lüftungs-
steuerung
JaJaNein
Definierbare Lüftungszonen
Ja
(Wechsel möglich)
Ja
(festgelegte Aufteilung in Zu- und Ablufträume)
Nein

Dezentrale Lüftungsanlage
Zentrale Lüftungsanlage
Fensterfalz-lüftung
Vorbereitung und Planung

Einbauort
Neubau; Bestand/ Sanierung
Neubau; Kernsanierung (nur mit deutlichem Bauaufwand)
Neubau; Bestand/ Sanierung
Anzahl belüfteter Räume

kann individuell festgelegt werden
- wirtschaftlich nur sinnvoll, wenn gesamte Fläche belüftet wird
- lohnt sich mehr, desto mehr Raum belüftet wird
kann individuell festgelegt werden (min. 2)
Flexibler Einbauort
JaNein (Rohrsystem beachten)
Nein (an Fenster gebunden)
Berechenbare Luftvolumenströme
Ja Ja Nein

Dezentrale Lüftungsanlage
Zentrale Lüftungsanlage
Fensterfalz-lüftung
Kosten

Anschaffungs-
kosten
ca. 450 – 850 € pro Lüftungsgerät
 ca. 530 – 800 € für komplettes Zubehör
ca. 6.000 – 9.000 €
< 500€
Montage-
kosten
Ca. 2000 € für 6 Lüfter (2h / Lüfter)
ab 2.500 € (je nach baulichen Gegebenheiten)
Fenstertausch meist nötig
Wartungs-
kosten
ca. 40 – 90 €/Jahr
ca. 50 – 100 €/ Jahr + ca. 150 – 400 € Reinigung der Kanäle alle 2-5 Jahre
Schwer zu reinigen
Betriebs-
kosten
Ja Ja Nein
Strom-
kosten
ca. 4 – 10 €/Jahr pro Gerät
ca. 60 €/ Jahr ohne WRG ca. 120 €/Jahr mit WRG
Kosten für Wärmeverlust
Ja 
Ja Nein
Dezentrale Lüftungsanlage
Zentrale Lüftungsanlage
Fensterfalz-lüftung
Installation

Elektrischer Anschluss notwendig
Ja
Ja
Nein
Positionierung
Flexibel
Unflexibel
Unflexibel
Selbstständige Montage
Ja
Nein
 (nur mit viel Vorerfahrung)
Ja
Selbstständige Einrichtung
Ja
(Elektroanschluss sollte vom Fachmann erfolgen)
Nein /
notwendige professionelle Unterstützung
für Elektroanschluss + Kernlochbohrung
für Verlegung der Lüftungs-kanäle + Inbetrieb-nahme + Wartung der Kanäle
für Fenster- tausch
Dezentrale Lüftungsanlage
Zentrale Lüftungsanlage
Fensterfalz-lüftung
Wartung & Reinigung

Selbstständige Wartung der Filter
Ja
Ja
/
Reinigung durch Fachfirma
Nein
Ja
(Lüftungskanäle alle 2 – 5 Jahre)
Nein
Erinnerungs-
funktion für Reinigung
Ja
Ja
Nein

Zentrale vs. dezentrale Lüftung 
Welche Lüftungsanlage passt zu mir? 

Sind Sie sich nicht sicher, für welche Lüftungsanlage Sie sich entscheiden sollen? Wir stellen sechs typische Wohnsituationen vor und geben Empfehlungen, welche Lüftungsanlage zu Ihnen passen könnte.

Die Luftqualität in einem Bestandsgebäude kann mit dezentralen Lüftungsgeräten effektiv verbessert werden. Da in der Regel kein Platz für Lüftungskanäle ist, können dezentrale Lüftungsgeräte jederzeit in der Außenhülle des Gebäudes eingesetzt werden. Ohne große Sanierungsmaßnahmen können die Kernlochbohrungen vorgenommen und die Lüftungsgeräte schnell eingesetzt werden. Wehrmutstropfen bleibt jedoch die Stromversorgung.

Wenn es bei Ihnen nur in einzelnen Räumen Probleme mit der Luftfeuchtigkeit gibt, können Einzelraumlüfter eine Lösung sein. Mit einer Luftleistung von bis zu 60 m³/h können sie Räume von bis zu 25 m² problemlos belüften und die Luftfeuchtigkeit abführen. Auch Paargeräte lassen sich gezielt in gegenüberliegenden Räumen verwenden, um einen bestimmten Teil des Hauses besser zu durchlüften (Bsp: Etagen).

Für Neubauten wird häufig pauschal ein zentrales Lüftungsgerät empfohlen. Dies ist allerdings nicht immer nötig. Hier ist eine zentrale oder dezentrale Lüftung gleichermaßen möglich.

Planen Sie einen Neubau, der sich in einer belebten Umgebung befindet, ist eine zentrale Lüftungsanlage empfehlenswert. Da nur zwei Bohrungen in der Außenwand notwendig sind, werden Geräusche durch das Kanalsystem abgefangen. Besonders an einer stark befahrenen Straße kann so der Geräuschpegel geringgehalten werden. Sollten Sie dennoch an einer dezentralen Anlage interessiert sein, so achten Sie auf einen hohen Schallschutz beim Durchgangsschall (Normschallpegeldifferenz) Ihrer ausgewählten Geräte.

Wenn ein bestehendes Gebäude kernsaniert wird, steht sowohl einer zentralen, als auch dezentralen Lüftungsanlage meistens nichts im Weg. Achten Sie hierbei nur darauf, ob das Gebäude genügend Platz für zusätzliche Rohrleitungen hinsichtlich einer Zentrallösung besitzt (Bsp: hohe Decken). Wie auch im Neubau können die Lüftungskanäle hier in dem Fußbodenaufbau integriert werden. Auch die Verlegung in der Decke oder hinter einer abgehängten Decke ist denkbar. Bei Gebäuden mit besonders niedrigen Zimmern ist von einer zentralen Lüftungsanlage jedoch eher abzusehen.

Sie sind lediglich daran interessiert, dass Ihr Gebäude die DIN 1946-6 erfüllt? Lassen Sie sich dabei aber nicht von der DIN verwirren. Diese Lüftungsnorm enthält vier unterschiedliche Lüftungsstufen (Feuchteschutz, reduzierte Lüftung, Nennlüftung, Intensivlüftung) die alle eine aufsteigende Luftwechselberechnung und damit Lüftungsintensität vorsieht. 

Die einfachste zulässige Lösung zur Erfüllung dieser Norm ist eine Fensterfalzlüftung. Diese sichert aber nur den reinen Feuchteschutz des Gebäudes, ohne dabei die Bewohner zu berücksichtigen. Da Menschen aber die größten Feuchtetreiber in Wohngebäuden sind, empfehlen wir Ihnen eine Auslegung mindestens nach Nennlüftung der DIN 1946-6, die auch das Wohnverhalten mit einbezieht. Diese kann sowohl mit einer dezentralen als auch mit einer zentralen Lüftung erreicht werden.

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Fazit zum Vergleich von zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen 

Lüftungsanlagen gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Die Wahl zwischen einer zentralen und einer dezentralen Lüftung ist von den individuellen baulichen Gegebenheiten und Ihren Wünschen abhängig. Viele Eigenschaften und Funktionen überschneiden sich bei diesen Anlagen. Deshalb ist besonders die Realisierbarkeit ein wichtiges Kriterium für eine Kaufentscheidung. Fensterfalzlüfter sind zwar besonders einfach zu handhaben, allerdings bieten diese keinen ausreichenden Feuchtigkeitsschutz. Achten Sie bei allen gewünschten Parametern am Ende vor allem darauf, dass Ihre Lüftung das realisiert, wozu diese eingebaut wird: einen Luftwechsel zum Feuchteschutz zu garantieren. Hier sollte die Luftwechselrate Ihrer ausgewählten Lüftung immer mindestens den benötigten Mindestluftwechsel aus Ihrer Lüftungsplanung abdecken


 Generell sollte einer Entscheidung eine neutralen Beratung vorhergehen, um die bestmögliche Lüftungslösung zu finden. Fragen Sie daher keine Lüftungsexperten mit nur einem kleinen Portfolio sowie einzelne Hersteller – hier ist die Wahl der Lüftung bereits vorbestimmt. Eine individuelle Planung entsprechend Ihren Gegebenheiten und Wünsche können Sie kostenfrei bei Luftbude erhalten. Unsere Experten bieten Ihnen anschließend eine neutrale Beratung und finden für Sie die richtige Wohnraumlüftung.

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Günther Wolf  - Sachverständiger Lüftung
Über den Autor...

Mein Name ist Günther Wolf, ein profundierter Experte für die Grundlagen der Lüftungstechnik, der seit 2019 mit der Luftbude GmbH zusammenarbeitet. Meine Expertise erstreckt sich über sämtliche technische und physikalische Komponenten der Wohnraumlüftung und befähigt mich zur Entwicklung individualisierter Lösungen.

Günther Wolf , Sachverständiger Lüftung


Quellennachweis
Für diesen Artikel wurden Erfahrungswerte mehrerer Lüftungsexperten, Bausachverständiger, Handwerker sowie Hersteller aufgearbeitet und zusammengefasst. Als Grundlage dienen hierfür aktuelle Normen, Gutachten sowie neutrale Prüfprotokolle unabhängiger Messdienstleister. 

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