Kosten einer zentralen Lüftungsanlage
Dichte Gebäudehüllen, mehrfachverglaste Fenster, stark gedämmte Dächer – moderne Bauweisen verhindern regelrecht eine natürliche Durchlüftung. Frische Luft kann nicht mehr auf natürliche Weise über undichte Fugen und Ritzen zirkulieren. Verbrauchte und feuchtebelastete Luft im Rauminneren kann nicht mehr genügend abgetragen werden.
Die Folge:
- Erhöhtes Risiko von Schimmelbildung
- Feuchte- und Schimmelschäden an der Bausubstanz
- Dauerhaft schadstoffbelastete Innenraumluft
- Gefahr für die Gesundheit der Bewohner
Das Problem lässt sich durch die Installation einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung beheben. Doch mit welchen Kosten und Preisen müssen Sie für eine zentrale Wohnraumlüftung rechnen? Was bekommen Sie als Bauherr für die investierten Kosten im Gegenzug? Und wie lassen sich diese Kosten subventionieren?
Die Themen im Überblick:
- Lohnen sich die Kosten für eine zentrale Wohnraumlüftung?
- Wie setzen sich die Kosten zusammen?
- Planungskosten einer zentralen Wohnraumlüftung
- Anschaffungskosten einer zentralen Wohnraumlüftung
- Einbaukosten einer zentralen Wohnraumlüftung
- Betriebskosten einer zentralen Wohnraumlüftung
- Wartungs- und Reinigungskosten einer zentralen Wohnraumlüftung
- Übersicht aller Kosten
- Möglichkeiten der Förderung
- Fazit

Lohnen sich die Kosten für eine zentrale Lüftungsanlage?
Laut britischem Marktforschungsinstitut YouGov verbringen wir durchschnittlich 90% des Tages in Innenräumen. Dabei ist die Innenraumluft oftmals bis zu 5-mal schädlicher als die Luft draußen.
Doch wie gelangen Schadstoffe in Ihr Zuhause?
- Feinstaubaufkommen durch alltägliches Wohnverhalten
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit durch Duschen, Waschen oder Kochen
- Ausgedünstete Lösungsmittel von Gegenständen wie Möbel, Textilien, Reinigungsmittel
- Atmen begünstigt einen niedrigen Sauerstoff- und einen hohen Kohlenstoffdioxidanteil in der Luft
- Pollen, Staub und unangenehme Gerüche gelangen durch die ungefilterte Fensterlüftung ins Innere
- Baustoffe und Möbel sondern permanent Farben, Lacke und Chemikalien ab

Erste Anzeichen einer dauerhaft schadstoffbelasteten Innenraumluft können sich durch häufige Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Unwohlsein äußern. Eine schlechte Raumluft erhöht das Asthmarisiko laut Weltgesundheitsorganisation um 40%.
Um einen ausreichenden Frischluftwechsel zu garantieren, müsste in einem Wohnhaus mit energetischer Gebäudehülle alle zwei Stunden für jeweils fünf Minuten stoßgelüftet werden – bei Tag und Nacht, während den Arbeitszeiten und im Urlaub. Nahezu unmöglich.
Die zentrale Wohnraumlüftung schafft dabei Abhilfe. Vollautomatisch und unabhängig von äußeren Einflüssen tauscht sie nicht nur verbrauchte und schadstoffbelastete Luft mit frischer Außenluft aus, sondern filtert dabei auch noch die Luft von Schadstoffen wie unangenehme Gerüche, Pollen, Insekten und Staub.
Die Zeit von ausgekühlten Räumen nach der Fensterlüftung im Winter ist vorbei – die bereinigte Luft gelangt bei zentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung vorgewärmt in das Rauminnere und spart die Kosten für unnötiges Heizen.

Ihre Vorteile mit einer zentralen Wohnraumlüftung:
- Schutz vor Schimmel und Feuchteschäden
- Filterung der Außenluft
- dauerhaft gesundes Raumklima
- Verbesserung der Luft- und Lebensqualität
- durchgehend sauerstoffhaltige Luft mit geringem CO2-Anteil
- Möglichkeit der finanziellen Förderung
- Einsparung von Heizenergiekosten dank Wärmerückgewinnung
- Filterung der Außenluft von Pollen, Staub, Gerüchen
- Schutz der Bausubstanz
Wie setzen sich die Kosten einer zentralen Lüftungsanlage zusammen?
Die Gesamtkosten für eine zentrale Lüftungsanlage setzen sich aus den Kosten unterschiedlicher Bereiche zusammen: von der Planung, über die Anschaffung und Montage, bis hin zur Wartung im laufenden Betrieb.
Zusammensetzung der Kosten für eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Einmalige Kosten | ✔ Planungskosten ✔ Anschaffungskosten für Zentralgerät und Kanäle ✔ Einbau- und Montagekosten |
Wiederkehrende Kosten | ✔ Betriebs- und Energiekosten ✔ Wartungs- und Reinigungskosten ✔ Kosten für Pollen-, Feinstaub- und Geruchsfilter |
Einmalige Planungskosten bei einer zentralen Lüftungsanlage
Um einen fehlerlosen und ordnungsgemäßen Betrieb einer zentralen Lüftung zu garantieren, muss die Planung der Anlage einem Lüftungsplaner überlassen werden. Da die zentrale Wohnraumlüftung durch ein großes Zentralgerät und ein komplexes Rohrleitungssystem geregelt wird, können nur Lüftungsexperten die Lüftungskanäle richtig dimensionieren und die Installation technisch sauber ausführen. Dabei wird der benötigte Mindestluftwechsel für jede Wohneinheit zusammen mit den energetischen Kennwerten errechnet und die Lüftungsanlage danach ausgesucht. Diese Lüftungsplanung dient auch als Grundlage für die energetische Bewertung oder für den KfW-Förderantrag.
Es muss im ersten Schritt mit Planungskosten für ein gründlich ausgearbeitetes Lüftungskonzept gerechnet werden.

Die Planung einer zentralen Wohnraumlüftung durch den Lüftungsplaner oder Fachhandwerker umfasst:
- Bewertung zur lüftungstechnischen Maßnahme nach DIN 1946-6
- Ist eine lüftungstechnische Maßnahme zum Feuchteschutz erforderlich?
- Technische Unterlagen: Bestimmung der Luftvolumenströme nach DIN 1946-6 in den unterschiedlichen Wohnbereichen
- Materialaufstellung mit aktueller Preisliste
- Positionierungsvorschlag im Grundriss: Lage des zentralen Lüftungsgeräts sowie Fortluftöffnung und Außenluftansaugstelle
Wann wird ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 benötigt?
Um den von der Energieeinsparverordnung (EnEV) und dem Gebäudeenergiegesetzt von 2020 (GEG) geforderten Mindestluftwechsel zu garantieren, wird bei bestimmten Bau- und Sanierungsvorhaben laut Lüftungsnorm DIN 1946-6 ein Lüftungskonzept vorgeschrieben. Ein Lüftungskonzept ist notwendig bei einem Neubau, einem Tausch von mehr als einem Drittel aller Fenster oder bei einer Dachsanierung von mehr als einem Drittel der Dachfläche. Außerdem wird es bei jeder Sanierung fällig, bei dem die Fassade eines Hauses gedämmt wird.
Auf Grundlage des erstellten Lüftungskonzepts kann der Planer im Grundriss des Gebäudes den Positionierungsvorschlag des Zentralgeräts und der Kanäle einzeichnen. Die Stellen der Außenluftansaugung und der Fortluftöffnung werden zudem genau dimensioniert. Architekten oder Planungsbüros können nach Vereinbarung eine rechtsverbindliche Lüftungsplanung ausstellen. Abgerechnet wird diese über die sogenannte Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Diese bewegt sich je nach Größe des Gebäudes bzw. der Wohnung im Preisrahmen von 160 und 500 Euro.

Achtung: Je nach vorherrschenden Baulichkeiten und Raumaufteilungen ergeben sich Unterschiede in der Kanalverlegung und dem Ausmaß der benötigten Kanallänge. Somit fällt die Planung der Lüftungskanäle in jedem Gebäude unterschiedlich aus, sodass auch die Kosten stark variieren.
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Einmalige Anschaffungskosten für die zentrale Lüftungsanlage

Die einmaligen Investitionskosten für eine zentrale Lüftungsanlage setzen sich aus folgenden Produktpreisen zusammen:
- Preise für das zentrale Wohnraumlüftungsgerät bzw. die zentralen Wohnraumlüftungsgeräte
- Preise für Lüftungszubehör
- Preise für die Leitungen im Hauptkanal
- Preise für das Anschlusssystem
- Preise für Schalldämpfer/Verteiler
- Preise für Gitter/Hauben
Die Anschaffungskosten können dabei stark variieren und sind abhängig von verschiedenen Faktoren.
Einflussfaktoren der Anschaffungskosten:
- Größe der Nutzeinheit
- Anzahl der Bewohner
- Komfortansprüche der Nutzer
- Bestandsgebäude oder Neubau
- Energetischer Zustand des Gebäudes
- Gewünschtes Raumklima
- Bauliche Gegebenheiten
Abhängig von diesen Faktoren werden für die unterschiedlichen Bauvorhaben auch unterschiedliche Mengen an Lüftungsgeräten und Lüftungszubehör benötigt. Auf dem Lüftungsmarkt kann zwischen einer Vielzahl an Anbietern zentraler Lüftungsprodukten gewählt werden. Zentrale Wohnraumlüftungsgeräte bewegen sich in einem Preisrahmen von 1.500 bis 3.700 Euro. Ein fester Preisrahmen für die zum Lüftungsgerät benötigten Zubehörteile sowie Rohre kann nicht gegeben werden, da die Entscheidung für diese Produkte ganz individuell von den baulichen Gegebenheiten und Bedürfnissen der Bewohner abhängt.
Luftbude-Tipp: Um das Maximale aus Ihrer Lüftungsanlage zu holen, sollten Sie unbedingt auf qualitativ hochwertige Produkte setzen. Sie erkennen ein Qualitätsprodukt unter anderem an einer zusätzlichen Herstellergarantie des Anbieters, die über die gesetzlichen Mindestvorgaben hinausgeht. Dies wird sich auch in der Langlebigkeit widerspiegeln.
Einmalige Einbau- und Montagekosten einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Die Kosten für den Einbau einer zentralen Lüftungsanlage sind abhängig davon, ob die Zentrallüftung während des Neubaus integriert oder ob ein Bestandsgebäude nachgerüstet wird. Die Montagekosten richten sich nach den benötigten Arbeitsstunden. Diese sind abhängig von den jeweiligen Angebotspreisen der Handwerker in Ihrer Region. Die Montage bei Sanierungen dauert aufgrund des Eingriffs in die Bausubstanz länger als die Montage in Neubauten und fällt daher auch teurer aus.
Montage im Neubau | Montage in Bestandsgebäuden |
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Während der Rohbauphase des Neubaus kann bereits das Luftverteilsystem installiert werden. Die Rohrleitungen werden dabei entweder in der Dämmschicht des Fußbodens integriert oder in die Betondecke gegossen. | Der nachträgliche Einbau in Bestandsgebäuden kann zum Beispiel bei hohen Zimmerdecken durch die Integration der Rohre in eine abgehängte Decke erfolgen. Das Rohrsystem lässt sich mit baulichem Aufwand auch in den Fußboden oder die Gebäudehülle integrieren. |
Vor der Montage werden bei einer Baustelleneinweisung die baulichen Gegebenheiten kontrolliert. Es wird außerdem geprüft, ob der Positionierungsplan durchgesetzt werden kann. Die Einweisung auf der Baustelle umfasst Kosten von maximal 300 Euro. Nach der Lüftungsmontage werden bei der lufttechnischen Inbetriebnahme die Luftmengen gemessen und auf Richtigkeit geprüft. Bei der Inbetriebnahme muss mit Kosten von bis zu 400 Euro gerechnet werden.

Wiederkehrende Betriebskosten bei einer zentralen Lüftungsanlage

Die Höhe der Betriebskosten bei zentralen Lüftungsanlagen wird vor allem durch das vorgeschaltete Heizregister verursacht. Es hat die Aufgabe, größere Temperaturdifferenzen zwischen Innen- und Außenluft auszugleichen und dient somit als eine Art Frostschutz. Die jährlichen Stromkosten sind also abhängig davon, ob die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet ist oder nicht.
Das folgende Beispiel zeigt einen groben Richtwert für die jährlich anfallenden Betriebskosten. Bei einem Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 120qm und einem Strompreis von 25 Cent/kWh kann mit diesen Stromkosten im Jahr gerechnet werden:
- Zentrale Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung: ca. 65 €
- Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung: ca. 140 €
Wartungs- und Reinigungskosten einer zentralen Wohnraumlüftung
Steigende Energie- und Betriebskosten, erhöhte Geräuschentwicklung, Gefährdungen für die Gesundheit der Bewohner – ein falscher Betrieb der zentralen Lüftungsanlage kann gravierende Folgen haben. Daher ist eine regelmäßige Lüftungswartung sehr wichtig. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sollte alle 1-2 Jahre von einer Fachfirma gründlich gereinigt werden, um technische Störungen, höhere Kosten und Gesundheitsgefährdungen zu verhindern. Dabei wird ein längerfristiger Wartungsvertrag empfohlen, um Kosten einzusparen. Für eine professionelle Wartung durch eine Fachfirma kann mit Kosten von 150 bis 400 Euro gerechnet werden. Zur Wartung gehört außerdem der komplette Austausch der eingesetzten Filter. Die Kosten für einen kompletten Filtersatz betragen ungefähr 40 bis 90 Euro je Austausch.