Radon Gas im Haus und Keller
Radon ist ein radioaktives, geruchs- und geschmackloses Edelgas, welches in der Erdkruste entsteht und als Bestandteil der Luft jeden Menschen umgibt. Dabei macht es aufgrund des großen Vorkommens den größten Anteil an natürlicher Radioaktivität aus, dem die deutsche Bevölkerung ausgesetzt ist.
Durch Undichtigkeiten in erdberührten Bereichen im Haus oder Gebäude wie Kellerräume und im Untergeschoss, kann Radon in die Innenräume eindringen und sich dort anreichern und Lungenkrebs verursachen. Dabei gibt es – abhängig von den Eigenschaften des Bodens – regionale Belastungsunterschiede.
Ob die Radonkonzentration in Ihrer Immobilie zu hoch ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Erfahren Sie in diesem Ratgeber alles Wichtige rund um das Edelgas Radon.

Übersicht:
- Wie entsteht Radon?
- Der Stoff Radon – Wo verbirgt sich die Gefahr?
- Das Vorkommen von Radon – Diese Risikogebiete sind besonders betroffen!
- Radon in Ihrem Gebäude – Das müssen Sie beachten!
- Das Radon Gas - Wo befindet sich der Grenzwert für die Radon-Konzentration
- Das Radon-Messgerät – das Wichtigste auf einen Blick
- Maßnahmen gegen Radon - Was sollte man unternehmen?
- Die Lüftungsanlage mit Radon-Sensor
Wie entsteht Radon im Haus?
Radon entsteht aus radioaktivem Uran und Thorium, das natürlich im Boden auftritt: Im Laufe der Zeit zerfallen die Elemente und bilden Zwischenprodukte. Radon ist ein Glied dieser Zerfallsreihe und setzt radioaktive Strahlung in Form von Alpha-Teilchen frei. Das Edelgas diffundiert in diesem Prozess aus den obersten Bodenschichten in die Atmosphäre, ins Grundwasser und Gebäude.
Das Gas Radon – Wo verbirgt sich die Gefahr im Haus und Keller?
Da Radon und seine Zerfallsprodukte geruchs- und geschmacklos sind, wird das Gas häufig mit der Luft eingeatmet. Dadurch werden radioaktive Alpha-Partikel in den menschlichen Organismus aufgenommen und mit lebenden Zellen in Berührung gebracht. Da diese nicht in der Lage sind, die Strahlung zu stoppen, wird die DNA der lokalen Zellen geschädigt.
Die hauptsächliche Gefahrenquelle ist jedoch nicht das Radon selbst, sondern seine Zerfallsprodukte, wobei Polonium-Isotope am meisten zu der Schädigung durch Alphastrahlung beitragen.
Beim Einatmen von frischer Außenluft muss man sich keine Sorgen machen, da sich das Radon aus den Gesteinsschichten schnell mit der Luft verdünnt und deswegen die Radonkonzentration mit ca. 5 - 30 Becquerel pro Kubikmeter Luft sehr niedrig ist. Auch ein kurzer Kontakt mit radonhaltiger Luft schadet Ihrem Wohlbefinden nicht. Halten Sie sich dagegen über eine längere Dauer in Räumen mit erhöhten Radonwerten auf, kann dies zu Lungenkrebs führen.

Information: Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz sind fünf Prozent der Todesfälle durch Lungenkrebs auf eine hohe Radonbelastung zurückzuführen. Damit ist das Gas nach dem Rauchen der zweitgrößte Risikofaktor für Lungenkrebs.
Hinweis: Aus naturwissenschaftlicher Sicht lässt sich keine positive Wirkung des Radons nachweisen. Trotzdem wird es sogar für medizinische Zwecke genutzt. Manche Orte werben mit einer Radon-Therapie, die Schmerzen und Entzündungen lindern soll, indem die Immunzellen beeinflusst werden.
Das Vorkommen von Radon – Diese Risikogebiete sind besonders betroffen
Wie groß die Radon-Gefahr für Sie im Haus ist, hängt von Ihrem Wohnort ab, denn das Gas kommt regional in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Natürliche Quellen wie Kälte, Wind und Druck beeinflusst den Wert dabei zusätzlich.
Luftbude-Tipp: In mehreren Ländern greifen Erdbebenvorhersagen auf Radonmessungen zurück, da selbst leichte Erschütterungen zu einer schnellen Ausbreitung des Gases in der Erde führt. Unterirdische Messtationen können dadurch eine deutlich erhöhte Radonkonzentration messen.
Radon kommt dabei vermehrt in Gebieten mit hohem Uran- und Thoriumgehalt im Boden vor. Der Edelgasgehalt variiert abhängig von den geologischen Voraussetzungen von wenigen Becquerel bis etwa 1.000 Becquerel pro Kubikmeter.
Dabei gilt:
- Im Süden Deutschlands ist die Radonbelastung wesentlich höher als in Norddeutschland: Vor allem der Schwarzwald, der Bayerische Wald, das Fichtelgebirge und das Erzgebirge sind stärker betroffen.
- Granitische und vulkanische Landstriche weisen eher hohe Uran-Gehalte und damit Radon-Werte in der Luft auf.
- Schotter- und Muschelkalkgebiete zeichnen sich durch niedrigere Radon-Konzentrationen aus.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat eine Karte zur regionalen Verteilung von Radon im Boden erstellt. Diese soll eine Orientierung darüber geben, wie Radon deutschlandweit in der Bodenluft einen Meter unter der Erdoberfläche verteilt ist.
Wichtig: Aussagen zu individuellen Gebäuden können niemals aus der Karte abgeleitet werden, sondern nur durch Messungen im jeweiligen Haus selbst ermittelt werden, da die verwendeten Parameter lokal stark variieren und durch viele Faktoren, wie Witterungsverhältnisse und Lüftungsverhalten der Bewohner, beeinflussbar sind.

Bildquelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
Information: Im Rahmen des Strahlenschutzgesetzes sollten die Länder bis Ende 2020 Regionen mit einer erhöhten Radon-Belastung von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft bestimmen. In diesen soll die Bevölkerung besser geschützt werden, indem höhere Anforderungen für den Radon-Schutz gestellt werden (z.B. Radon-Messungen bei Neubauten oder Messpflicht im Erd- und Kellergeschoss).
Radon in Ihrem Haus – Das sollten Sie beachten
Moderne Gebäude sind oft gut isoliert, damit Heizkosten gespart und der Energieverbrauch gesenkt werden kann. Dabei entsteht ein mangelnder Luftaustausch mit frischer Außenluft und das Radon sammelt sich im Innenraum an. Denn das Edelgas gelangt durch Schwachstellen in der Gebäudehülle in Räume mit Erdkontakt.
Durch die folgenden Schwachstellen kann Radon in die Räume eindringen:
- Risse in Böden, Wänden und Fugen
- Rohrdurchführungen, Leitungskanäle
- Leitungsdurchführungen im Keller und im Wohnraum
- Haarrisse in Kellerböden und -wänden
Die Radon-Konzentration ist deshalb innerhalb einer Immobilie oft höher als im Freien und kann eine gesundheitliche Belastung, wie Lungenkrebs oder andere Lungenkrankheiten, verursachen. Das Risiko für die Entstehung gesundheitlicher Schäden ist umso höher, je höher die Radonkonzentration ist und je länger man dieser ausgesetzt ist.
Diese vier Faktoren beeinflussen dabei die Radonkonzentration im Gebäude:
- Der Untergrund bestimmt, wie viel Radon zur Verfügung steht.
- Vom baulichen Zustand hängt es ab, wie viel Radon in das Haus eindringt.
- Von der Dichtigkeit des Gebäudes ist abhängig, wie viel Radon aus dem Gebäude wieder entweicht.
- Lüftungsverhalten der Bewohner
Im Allgemeinen nimmt die Radon-Konzentration in den einzelnen Gebäudeetagen nach oben hin ab. Sie ist häufig im Keller besonders hoch. Das Radon-Gas kann aber über Türen und Treppen in die oberen Stockwerke gelangen. Dieser Prozess kann durch eine falsche Belüftung, den natürlichen Auftrieb oder die Verwendung von fehlerhaften Baumaterialien verstärkt werden.
Orientierung - Gebäude, auf welche einer der folgenden Punkte zutrifft, weisen in der Regel hohe Radon-Konzentrationen auf:
- Häuser in einer Region mit einer hohen Radon-Konzentration.
- Immobilien ohne durchgehende Grundplatte aus Beton.
- Gebäude, die vor 1960 erbaut wurden und keine moderne Feuchteisolation besitzen.