Lüftung – Alles, was Sie wissen sollten
Wer frische Luft in seinem Gebäude haben möchte, kommt um das Thema Lüftung nicht herum. Die Lüftung von Räumen kann auf verschiedene Arten geschehen: ganz klassisch durch Öffnen der Fenster oder vollautomatisch mit modernen Lüftungssystemen. Diese können unter anderem mit Zubehör zur Wärmerückgewinnung ausgestattet werden, damit beim Lüften keine Wärme mehr verloren geht. Doch Lüftung findet auch in Autos, Maschinen oder innerhalb der Wirtschaft statt. Wir geben Ihnen einen rundum-Überblick über alles, was Sie zum Thema Lüftung wissen sollten.
Unsere Themen im Überblick:

Was ist eine Lüftung?
Die Lüftung eines Raumes soll erreichen, dass die sich in ihm befindende Luft durch frische Außenluft ausgetauscht wird. Dies ist wichtig, um ausreichend Sauerstoff in die Wohnung zu bekommen und angesammelte Schadstoffe zu reduzieren. Gleichzeitig wird dadurch die Luftfeuchtigkeit reguliert. Wenn sie zu hoch ist, kann sich Schimmel sowie Feuchteschäden am Gebäude bilden. Dieser stellt nicht nur ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, sondern kann auch enorme Reparaturkosten verursachen. Beim Lüften macht man sich daher folgendes physikalische Prinzip zu Nutze:
Je kälter die Luft ist, desto weniger Wasser kann sie aufnehmen; je wärmer sie wird, desto mehr Wasser bindet sie.
Ziel ist, dass sich die kältere und trockenere Außenluft in der Wohnung aufwärmt und dort Feuchtigkeit aufnimmt. Durch den Luftzug wird sie wieder nach außen geleitet. Dadurch sinkt die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung oder im Haus.
Die meisten Menschen lüften, indem Sie die Fenster kippen. Dies reicht jedoch in der Regel nicht aus, um einen ausreichenden Luftaustausch herzustellen. Notwendig sind die richtige Lüftungsmethode, ausreichendes Heizen und je nach Bedarf eine zusätzliche technische Ausstattung. Sachungemäßes Lüften kann schnell hohe gesundheitliche und finanzielle Schäden verursachen. Gerade Neubauten sind aufgrund der heutigen anspruchsvollen Dämmvorschriften nahezu komplett luftdicht. Im Gegensatz zu älteren Gebäuden ist es deshalb unmöglich, dass Luft von alleine durch Fenster, Fassade oder Dächer kommt. Während Altbauten oft eine hohe Durchlässigkeit hatten und dadurch auf natürliche Weise belüftet werden konnten, steht die Luft heutzutage in energetischen Gebäuden – Feuchteschäden und Schimmelbefall treten daher deutlich schneller auf, als noch vor 20 Jahren. In solch hermetisch abgeriegelten Räumen ist das Lüften umso wichtiger. Ansonsten sind Probleme mit stickiger Luft oder Schimmel nur eine Frage der Zeit.
Wie lüftet man richtig?
Beim Lüften sind mehrere Faktoren zu beachten: Lüftungsmethode, Lüftungsdauer, Jahreszeit, Witterung und Raumart.

- Stoßlüften und Querlüften
Damit genug frische Luft in die Wohnung hineingelangen und genug verbrauchte Luft sie verlassen kann, sollten Sie Stoß- und Querlüften kombinieren. Öffnen Sie möglichst viele sich gegenüberliegende Fenster und Türen. Dadurch entsteht ein Luftzug, der die Luft effektiv austauscht. So sparen Sie deutlich mehr Zeit ein, als wenn Sie die Fenster nur gekippt lassen würden. Ein permanentes Kippen der Fenster kann die Luftfeuchtigkeit im Raum sogar noch erhöhen.
- Lüften im Sommer
Lüften Sie in den frühen Morgenstunden, am späten Abend oder nachts, wenn es draußen noch nicht so heiß ist. Ab spätestens 11 Uhr vormittags sollten die Fenster nur noch zum kurzen Stoßlüften geöffnet werden. Die warme Außenluft wäre nicht nur unangenehm, sondern würde auch große Mengen an Feuchtigkeit in die Wohnung tragen.
Aus diesem Grund sollten auch Kellerfenster im Sommer am Tage geschlossen bleiben. Ansonsten könnte sich an den kalten Außenwänden schnell Schimmel bilden.
Für Allergiker sind Pollen im Sommer ein großes Problem. In Städten ist die Pollenkonzentration morgens am Geringsten; auf dem Land abends. Durch manuelles Lüften kann nicht gänzlich vermieden werden, dass Pollen in die Wohnung gelangen. Ein kurzes Stoßlüften ist jedoch weniger riskant, als ein langes Kippen der Fenster. Wirkliche Sicherheit bieten nur Lüftungsanlagen mit Pollenfilter.
- Lüften und Heizen im Winter
Gerade im Winter besteht bei zu langem Lüften mit gekippten Fenstern die Gefahr, dass sich um die Fenster herum Kältebrücken bilden. Da kalte Oberflächen Feuchtigkeit regelrecht anziehen, bildet sich Schimmel dort besonders schnell. Außerdem sammelt sich an nicht ganz luftdichten oder kalten ungedämmten Fenstern über Nacht häufig Kondenswasser. Dies geschieht insbesondere, wenn nicht ausreichend geheizt wurde. Entfernen Sie das Kondenswasser so schnell wie möglich mit einem Schwamm.
Im Winter ist neben dem effektiven Lüften auch das maßvolle und kontinuierliche Heizen der Wohnung von großer Bedeutung. Die Raumtemperatur sollte nicht unter 16 Grad Celsius liegen. Bereits 1 Grad Celsius mehr bedeutet einen ca. 6 % höheren Energieaufwand beim erneuten Hochdrehen und entsprechend höhere Heizkosten.
Sorgen Sie dafür, dass die Wände nicht komplett auskühlen. Dafür sollten Sie regelmäßig heizen und auch über Nacht die Heizung auf niedrigerer Stufe eingeschaltet lassen. So sparen Sie letztlich mehr Energie, als wenn Sie die Wohnung immer wieder hochheizen müssen.
Verlassen Sie sich nicht darauf, mit nur einem Heizkörper die gesamte Wohnung heizen zu können. Halten Sie die Türen in Ihrer Wohnung geschlossen und heizen Sie jeden Raum mit dem sich in ihm befindenden Heizkörper. Die Räume, in denen Sie sich selten aufhalten, brauchen nicht so stark geheizt werden, wie die, in denen Sie die meiste Zeit verbringen. Grund dafür ist die Feuchtigkeit, die durch Ihren Aufenthalt kontinuierlich ansteigen wird.
- Lüften bei Regen
Lassen Sie sich durch Regen nicht vom Lüften abhalten. Die Luft die in das Haus strömt enthält dadurch nicht automatisch mehr Luftfeuchtigkeit. Auch hier gilt, dass kältere Luft weniger Wasser enthält als wärmere. Der Regen sollte nur nicht direkt in die Wohnung tropfen.
- Lüften von Schlafzimmer, Keller, Bad und Küche
Viele Menschen bevorzugen zum Schlafen eine kühlere Raumtemperatur. Deswegen werden Schlafzimmer häufig zu wenig geheizt und neigen daher zu Schimmelbefall. Dieser ist gerade hier besonders gefährlich, da man sich dort durchschnittlich bis zu 8 Stunden ununterbrochen aufhält. Neben regelmäßigem Stoßlüften und Heizen, sollte im Schlafzimmer keine Wäsche aufgehangen werden. Außerdem sollten die Betten nach dem Aufstehen unbedingt ausgelüftet werden, damit sich keine Feuchtigkeit in den Matratzen sammelt.
Keller sind deutlich kühler als andere Räume. Daher schlägt sich in wärmerer Außenluft gebundene Feuchtigkeit dort sehr leicht an den Wänden nieder und führt zu Schimmelbefall. Gerade im Sommer sollten Kellerfenster daher nur am frühen Morgen zum Stoßlüften geöffnet werden. Im Winter ist häufigeres Lüften weniger problematisch. Er sollte aber nicht zu sehr auskühlen. Optimal wäre, die Wärmedämmung des Kellers zu verbessern, ihn zu beheizen oder die Luft zu trocknen. Wenn Sie sich unsicher bei der Belüftung Ihres Kellers sind, kontaktieren Sie gerne einen unserer Lüftungsexperten, damit wir Sie bei der Planung kostenfrei unterstützen können.
In Bad und Küche entsteht regelmäßig sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Hier ist es besonders wichtig regelmäßig, ausreichend und bedarfsangepasst zu lüften. Leiten Sie große Feuchtigkeitsmengen direkt hinaus und lüften Sie ca. eine halbe Stunde später erneut nach. Wegen des hohen Schimmelrisikos reicht manuelles Lüften jedoch häufig meist nicht aus. Es ist deshalb ratsam, zusätzlich ein automatisches Lüftungssystem zu installieren.
Welche Arten von Lüftungen gibt es?
Lüftung bei Maschinen
Maschinen, deren Motoren durch die Verbrennung von Kraftstoffen betrieben werden, benötigen dafür Sauerstoff. Wenn davon nicht genug in der Raumluft enthalten ist, laufen diese langsamer, weniger effizient und verschleißen schneller. Für Maschinenräume gibt es daher spezielle Lüftungssysteme. Ein Ansauglüfter sorgt dafür, dass frische Luft für die Verbrennung und notwendige Kühlung angesogen wird. Wenn die Raumtemperatur zu stark ansteigt, führt ein Abluftventilator die erwärmte Luft wieder ab. Je nach Einsatzbereich gibt es auch für Lüftungen in Maschinen vielfältige Zubehörteile. Lüftungen in Schiffen etwa können mit sogenannten „Tropfenabschneidern“ ausgerüstet werden, die Wasser und Salz aus der angesaugten Meeresluft filtern. Eingebaute Brandschutzklappen verhindern im Falle eines Feuers dessen weitere Sauerstoffzufuhr.
Lüftung mit Wärmerückgewinnung für Wohngebäuden
Im Folgenden möchten wir Ihnen die unterschiedlichen Lüftungen für Wohngebäude vorstellen und miteinander vergleichen. Für einen intensiven Vergleich dieser Lüftungsarten empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber zum Thema: Lüftungs-Check – der Große Lüftungsvergleich.
Lüftung ohne Wärmerückgewinnung: Fensterfalzlüftung
Die Fensterfalzlüftung ist die einfachste Form einer nicht-manuellen Lüftung. Dafür wird ein Teil der Fensterdichtung, die sich im sog. Falz des Fensters befindet, durch einen oder mehrere Falzlüfter ausgewechselt – im Grunde genommen eine Undichtigkeit in der Dämmung, die für einen unkontrollierten Luftaustausch sorgt. Der Wind drückt kleine Mengen an Außenluft durch die Falzlüfter hindurch. Gleichzeitig kann bei diesem Prozess auch verbrauchte Raumluft nach außen entweichen. Die Innenraumwärme geht dabei verloren, da es sich im Grunde genommen um das gleiche Prinzip wie bei einer herkömmlichen Fensterlüftung handelt.
In der kalten Jahreszeit muss deshalb vermehrt geheizt werden.
Vorteile
- Verbraucht keinen Strom: Der Vorteil der Fensterfalzlüftung besteht darin, dass sie allein durch natürlichen Druckausgleich betrieben wird und daher keinen Strom braucht.
- Günstig: Sie funktioniert selbstständig und ist günstig in Anschaffung und Betrieb. Wegen Zugluft braucht man sich keine Sorgen machen, da sie sich bei zu starkem Wind oder Luftdruck von selbst verschließt.
- Geringer Montageaufwand: Um einen Falzlüfter zu montieren muss lediglich ein Stück der Fensterdichtung entnommen werden. Bohrungen ins Mauerwerk sind nicht erforderlich.
- Nicht sichtbar: Durch die Platzierung im Fensterfalz kann man die Lüfter sowohl von innen als auch außen nicht sehen.
Nachteile
- Großer Wärmeverlust: Trotz allem kann eine Fensterfalzlüftung keine Wärme erhalten, wie eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung. In der kalten Jahreszeit muss deshalb mehr geheizt werden.
- Häufig kein ausreichender Luftaustausch: Ein weiterer Nachteil ist, dass oftmals nicht genug Luft ausgetauscht werden kann, um Schimmel von allein zu verhindern. Um das regelmäßige Stoßlüften per Hand kommt man somit weiterhin nicht herum.
Mehr Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber zum Thema Fensterfalz.
Zentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Die Zentrallüftung besteht aus einem einzelnen Lüftungsgerät, das die angesaugte Frischluft durch ein Luftverteilsystem im gesamten Gebäude verteilt und verbrauchte Luft nach außen abführt. Die Lüftungsrohre werden entweder in der Dämmschicht des Fußbodens oder im Beton von Decke und Wänden verbaut. Zu sehen sind lediglich die Luftauslässe in den Räumen und außen an der Fassade. Diese Lüftung mit Wärmerückgewinnung funktioniert vollautomatisch und kann über das einzelne Lüftungsgerät oder per Smartphone bedarfsgerecht eingestellt werden.
Vorteile
- Umfassende und effektive Lüftung des gesamten Hauses: Zentrallüftungen sind darauf ausgelegt, die umfassende Lüftung ganzer Gebäude zu gewährleisten. Dabei sind sie sehr kosteneffizient und leistungsstark.
- Optionale Filter für verschiedene Schadstoffe: Eine Zentrallüftung kann mit verschiedenen Zubehörteilen ausgestattet werden. Dazu gehören Filter gegen Pollen, Schadstoffe oder Staub. So bietet sie ein umfassendes Gesamtpaket, mit dem sich Probleme mit Feuchtigkeit und Schadstoffen effektiv verhindern lassen.
- Geringer Wärmeverlust durch optionale Wärmerückgewinnung: Mittels eines eingebauten Wärmetauschers lassen sich bis zu 93 % der in der hinausgeleiteten Raumluft enthaltenen Wärme auf die angesogene Frischluft übertragen. Somit kann ein Großteil an Heizkosten eingespart werden.
- mögliche Klimatisierung: Bei hohen Außentemperaturen kann man den installierten Wärmetauscher ausschalten und so das Haus kühlen. Vorgeschaltete Vorheizregister verbrauchen zwar zusätzlich Energie, können die einströmende Luft aber auch zusätzlich erwärmen.
Nachteile
- großer Planungs- und Montageaufwand: Bei einem Neubau sollte eine Zentrallüftung von Anfang an eingeplant werden. Das Nachrüsten in einem Altbau ist mit erheblichen Mehrkosten und baulichen Eingriffen verbunden. Wenn Lüftungsprobleme nur in einzelnen Räumen wie Schlafzimmer oder Bad bestehen, ist eine Zentrallüftung überdimensioniert. Stattdessen empfiehlt sich die Installation einer dezentralen Lüftungsanlage, die bei einem überschaubaren Montageaufwand und Preis gezielt einzelne Räume vollständig belüften kann.
- auffälliges Erscheinungsbild: Die vielen Rohre und Lüftungsschächte dieser Lüftung müssen üblicherweise zusätzlich verkleidet werden, damit sie nicht so leicht zu erkennen sind. Das einzelne Lüftungsgerät kann über 50 kg wiegen und nimmt erheblichen Platz in Anspruch. In normalen Wohnräumen ist dafür meist kein Platz. Ein eigener Keller oder Hauswirtschaftsraum sollte daher vorhanden sein.
- Hoher Preis: Allein die Kosten für das Lüftungsgerät und seine Montage können zwischen 7000 und 15.000 € liegen. Zum Vergleich: dezentrale Lüftungspakete kosten im Schnitt zwischen 3.000€ und 5.000€. Aufgrund der Größe und Komplexität eines zentralen Lüftungssystems ist der Aufwand für Reinigung und Wartung besonders hoch. Durch die vielen Filter, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen, entstehen zusätzliche Ausgaben. Auch die Wartung muss regelmäßig von einer Fachfirma übernommen werden.
Mehr Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber zum Thema Zentrallüftung.
Dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung

Eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung besteht aus mehreren Einzellüftern, welche in die Außenwand eines Gebäudes zur Lüftung eingebaut werden. Diese saugen abwechselnd Frischluft von außen an und leiten verbrauchte Luft und Feuchtigkeit aus dem Gebäude ab.
Auch diese Lüftung kann bequem über ein angebrachtes Schaltelement oder per App auf dem Smartphone individuell konfiguriert werden. Auch sie lässt sie sich mit einem Wärmespeicher zur Wärmerückgewinnung ausstatten, wodurch bis zu 94 % der in der hinausgeleiteten Raumluft enthaltenen Wärme auf die angesogene Frischluft übertragen werden können. Durch eine Vielzahl an Filtern stellen Feuchtigkeit, Pollen und Schadstoffe ebenfalls keine Probleme mehr dar.
In vielen Fällen ist ein Lüftungsmodul bereits ausreichend und vor allem in der Nachrüstung unkompliziert. Der Energieverbrauch liegt bei einer Leistungsaufnahme von ca. 3 Watt bei umgerechnet ca. 3€.4€ je Gerät. Lüftungszubehör kann nachträglich durch geringe Anschaffungskosten erworben werden (Bsp: Schallzubehör für einen geräuscharmen Betrieb, selbst für sensible Bewohner).
Eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung ist für im Gegensatz zur zentralen Lüftung deutlich kostengünstiger zu erwerben und kann unkompliziert nachgerüstet werden. In diesem Zusammenhang empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber zum Thema Kosten einer Lüftungsanlage. Auch wenn dies prinzipiell selbst gemacht werden kann, ist es ratsam, sich vorher eine fachkundige Beratung einzuholen. Luftbude ist ein unabhängiger und erfahrener Lüftungsexperte und steht Ihnen jederzeit für eine kostenlose und neutrale Beratung zur Verfügung.