Lüftungstechnik und ihre spezifischen Unterschiede
Bei der Lüftungstechnik geht es um das Versorgen von Aufenthalts- und Betriebsräumen mit frischer Luft. Die Steuerung der Luftqualität erfolgt durch freie Lüftungssysteme wie dezentrale oder zentrale Raumlufttechnikanlagen. Je nach baulichen Gegebenheiten erfolgt der separate Einsatz der jeweiligen Lüftungstechnik oder eine Kombination aus unterschiedlichen Systemen. Aufgrund der energieeffizienten Bauweise bei Neubauten ist die Verwendung entsprechender Lüftungstechnik unabdingbar, um die notwendigen und gesetzlich vorgeschriebenen Luftwechselraten zu gewährleisten. Welche Lüftungstechniken es gibt, wie sie funktionieren und worauf Sie bei der Nutzung achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Welche verschiedenen Arten von Lüftungstechnik gibt es?
Die Entwicklung der verschiedenen Lüftungstechniken wurde seitens der Hersteller in den vergangenen Jahren vorangetrieben, da aufgrund immer dichter werdender Gebäudehüllen der Abtransport der Luftfeuchtigkeit und Schadstoffe zunehmend wichtiger wird. Es gibt grundsätzlich 3 unterschiedliche Arten, wie Sie Ihr Gebäude belüften können:
- 1) Freie Lüftung (Bsp: Fensterfalz)
- 2) Zentrallüftung
- 3) Dezentrale Lüftungstechnik
Die dezentrale Lüftungstechnik hat sich in den letzten Jahren stark gegenüber den anderen Arten durchgesetzt und wird derzeit mengenmäßig deutlich häufiger verbaut. Dies liegt vor allem an dem flexiblen System, was in Neubauten oder Sanierungen schnell eingeplant und gut montiert werden kann.
Luftbude-Tipp: Wenn Sie sich für einen Vergleich der unterschiedlichen Lüftungstechnik interessieren, so empfehlen wir Ihnen unsere weiterführenden Ratgeber zum Thema:
Eine kontrollierte Lüftungstechnik zu verbauen, wird immer notwendiger mit steigenden Baustandards. Gerade in den letzten Jahren sind diese stark angestiegen, zur Erfüllung der bundesweiten Klimaziele. Hierbei soll Heizenergie in den Haushalten dadurch eingespart werden, indem die Gebäudehülle stärker gedämmt wird – um hier einen Wärmeverlust zu vermeiden. Dadurch werden bei Neubauten, aber auch bei Sanierungen bestimmte Baustandards verpflichtend, die zu einer Abdichtung des Gebäudes führt. Dabei werden Dach und Fassade stärker gedämmt als noch vor 50 Jahren, sowie Fenster dichter gebaut. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass auch die Luft nicht mehr durch eine durchlässige Gebäudehülle sich von alleine austauscht. In gedämmten Gebäuden bleibt die Wärme erhalten – und die Luft. Dadurch entstehen Feuchte- und Schimmelschäden deutlich schneller als noch in Altbauten.
Wussten Sie schon, dass ein 4 Personen-Haushalt am Tag zwischen 10 – 12 Liter Feuchtigkeit am Tag an die Umgebung abgeben? Dies resultiert vor allem durch das Atmen, aber auch durch das Wohnverhalten wie zum Beispiel beim Kochen, Duschen oder Wäsche trocknen. Wenn die Feuchtigkeit nicht entweichen kann, zieht sie in die Wände und sorgt so für immer stärker werdende Schäden am Mauerwerk – Tag für Tag.
Die Nachfrage nach Lüftungstechnik steigt somit jedes Jahr, sodass davon ausgegangen werden kann, dass in mittlerer Zukunft jeder Haushalt über eine Lüftungstechnik verfügen wird. In der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) ist klar geregelt, dass jeder Neubau und jede Sanierung einen Mindestluftwechsel sicherstellen muss.
Wussten Sie schon?
Etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel des CO2-Ausstoßes sind auf Gebäude zurückzuführen. Zur Optimierung der Ressourcen trat im Mai 2014 die derzeit immer noch gültige Version der Energieeinsparverordnung EnEV in Kraft. Am 1. November 2020 wurde diese allerdings durch das GebäudeEnergieGesetz GEG 2020 ergänzt und ersetzt.
Freie Lüftung
Mit einer freien Lüftung ist jede Lüftung gemeint, die nicht durch eine mechanische Unterstützung für einen Luftaustausch sorgt. Da dies bei anderer Lüftungstechnik mittels Lüftungsventilator geschieht können Sie sich Folgendes merken:
- Freie Lüftung – Luftaustausch ohne Mechanik / Ventilator
- Kontrollierte Lüftung – Luftaustausch mit mechanischer Unterstützung (Ventilator)

Der Begriff der freien Lüftung beschreibt den Luftaustausch in einem Raum über das Öffnen und Schließen eines Fensters oder über einen im Fensterrahmen integrierten Fensterfalz. Ebenso zählt der Luftaustausch aufgrund von Undichtigkeiten im Mauerwerk zur freien Lüftungstechnik. Was bei Altbauten betreffend der Undichtheiten immer noch gut funktioniert, ist bei (energieeffizienten) Neubauten nahezu ausgeschlossen. Im Fensterrahmen integrierte Schlitze schaffen dafür Abhilfe, bewältigen allerdings oft in der Praxis nicht den geforderten Mindestluftwechsel für bewohnte Häuser.
Das mehrmalige Stoßlüften durch den Bewohner des (Wohn-) Raumes stellt zwar eine kostensparende Variante zur Lüftungs- und Klimatechnik dar, ist jedoch mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, da es, um den gewünschten Luftaustausch zu gewährleisten, mehrmals täglich realisiert werden müsste (auch nachts oder während Sie auf der Arbeit sind).
Luftbude-Hinweis: Häufig kommt eine Fensterfalzlüftung im Neubau aufgrund der günstigen Anschaffungskosten bevorzugt zum Tragen. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass im bewohnten Zustand hier praktisch kaum ein verlässlicher Mindestluftwechsel garantiert werden kann. Der Luftaustausch ist stark abhängig von äußeren Einflüssen (Bsp: Wind) sowie von der Anzahl der Fenster. Außerdem sind oftmals die Planungen hierbei ungenügend, da die Fenster streng genommen gegenüber liegen sollten, um einen natürlichen Luftstrom in Form einer Querlüftung zu realisieren. Sollte Ihnen eine Fensterfalzlüftung angeboten werden, sprechen Sie Ihren Planer unbedingt auf diese Gegebenheiten an.